Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
genommen«, sagte
    sie nach kurzer Überlegung ‒ obwohl das nicht ganz stimmte.
    »Ich meine, ich weiß, dass ich auf dich aufpassen sollte,
    aber… es ist nun einmal passiert.«
    »Dir passiert wohl so einiges.«
    »Dir scheint es damals aber gefallen zu haben«, sagte er leise.
    Holly wurde sich erst jetzt bewusst, was er gerade gesagt
    hatte. »Was meinst du damit, du solltest auf mich aufpassen?«
    Er holte tief Luft. »Das ist der eigentliche Grund, weshalb ich
    hier bin, Holly. Deine Schwester wollte, dass ich ein Auge auf
    dich habe.«
    Ihre Kinnlade klappte herunter. »Pancho? Panch hat dich
    angeheuert?«
    Gaeta trat von einem Fuß auf den andern wie ein kleiner
    Junge, der bei einer Missetat ertappt worden war und sagte:
    »Ganz so einfach ist es nicht, Holly. Angeheuert hat sie mich
    in diesem Sinn nicht.«
    »Sie glaubte, ich brauchte einen Leibwächter«, sagte Holly
    grummelnd. »Meine große Schwester hat mir nicht zugetraut,
    dass ich allein zurechtkomme.«
    »Ich musste irgendwie die Finanzierung für den Titan-Stunt
    klar machen«, versuchte er ihr zu erklären, »und dann hat
    dieser Typ von der Astro Corporation mir ein Angebot
    gemacht.«
    Plötzlich brandete die Absurdität der ganzen Sache wie eine
    Welle eiskalten Wassers gegen Holly an. Sie brach in Gelächter
    aus.
    »Was ist denn so lustig?«, fragte Gaeta perplex.
    »Du bist lustig. Und meine große Schwester. Sie hat dich
    angeheuert, um mich zu beschützen, und du gehst mit mir ins
    Bett. Mein Leibwächter. Wenn sie das herausfindet, wird sie
    das Bedürfnis haben, dich zu kastrieren.«
    »Sie wollte, dass ich dich von Eberly fern halte, und das habe
    ich auch getan.«
    Hollys Lachen erstarb wie ein Licht, das ausgeknipst wurde.
    »Pancho hat dich angeheuert ‒ um mich von Malcolm fern zu
    halten? «
    Er nickte verlegen.
    »Und deshalb bist du mit mir ins Bett gegangen?«
    »Nein! Das war nicht geplant. Du… ich… es ist einfach…«
    »Einfach so passiert. Ich weiß schon.«
    »Ich wollte dich doch nicht verletzen.«
    »Den Teufel wolltest du«, sagte Holly schroff. »Und dann
    machst du dich davon und vögelst Kris und dann Nadia. Du
    kannst von Glück sagen, wenn du noch lange genug lebst, um
    den Titan zu erreichen.«
    »O Gott. Weiß Kris über alles Bescheid?«
    »Kris? Sicher weiß sie es. Nadia auch.«
    »Dann bin ich also bei ihr diskreditiert, was?«
    »Bei Nadia?«
    »Bei Kris.«
    »Wieso fragt du sie nicht selbst?«
    Im Zwielicht war es schwer, den Ausdruck in Gaetas Gesicht
    zu erkennen, aber der Tonfall seiner Stimme war deutlich
    genug: »Weil ich… mierda! Ich habe Kris wirklich gern.«
    »Mehr als Nadia?«
    »Mehr als sonst jemanden. Ich habe wohl ihre Gefühle
    verletzt, nicht wahr? Nun wird sie mich sicher hassen.«
    Holly vermochte der Gelegenheit nicht zu widerstehen. »Ich
    glaube nicht, dass sie dich hasst. Sie wird aber sicher ein paar
    Nanobots konstruieren, die mit Vorliebe Hoden verspeisen,
    doch sonst glaube ich nicht, dass sie böse auf dich ist.«
    »Ich kann es ihr nicht einmal verdenken«, nuschelte Gaeta.
    Dann wandte er sich ab und ging mit hängendem Kopf zu
    seiner Unterkunft. Holly hatte fast Mitleid mit ihm. Aber nur
    fast.
    Jeder versucht, mich von Malcolm fern zu halten, sagte Holly
    sich, als sie sich zum Schlafengehen auszog. Pancho, Manny,
    Morgenthau ‒ alle wollen sie verhindern, dass Malcolm und
    ich zusammenkommen.
    Als sie sich ins Bett legte und das Licht ausschaltete, fragte
    sie sich, ob sie Malcolm noch immer so liebte wie an jenem
    Tag, als sie an Bord des Habitats gekommen war. Er ist so
    distanziert und nimmt keine Notiz mehr von mir. Er scheint
    fast vergessen zu haben, dass es mich überhaupt gibt.
    Andererseits hat er auch so viel zu tun. Dieser Politikkram
    nimmt seine ganze Zeit in Anspruch. Als wir uns zum ersten
    Mal begegneten und die Reise in diesem Habitat antraten, war
    es noch ganz anders. Damals konnte ich ihn immer sehen, und
    er hatte mich auch gern ‒ ich weiß, dass er mich gern hatte.
    Aber wie kann er mich jetzt noch gern haben oder auch nur
    an mich denken, wenn er mich nie sieht? Er ist immer von
    Morgenthau und dieser Schlange Vyborg umgeben. Und von
    diesem schrecklichen Kananga.
    Wie soll ich an ihnen vorbeikommen? Wie schaffe ich es, mit
    Malcolm allein zu sein, auch wenn es nur für ein paar Minuten
    wäre?
    Ihre Gedanken schweiften zu ihrer Schwester ab. Sie hat
    Manny angeheuert. Sie zahlt ihm Geld dafür, mich von
    Malcolm fern zu halten. Er hat

Weitere Kostenlose Bücher