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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Raum
    umherstiefelte. Oder vielleicht sind sie doch schlauer, als ich
    dachte. Vielleicht haben sie das alles genau so geplant, um
    mich da hineinzuziehen. Den Mord an dem alten Mann kann
    ich jedenfalls nicht mehr wie ein Damoklesschwert über ihnen
    schweben lassen.
    Er blieb abrupt stehen und wies mit dem Finger auf
    Kananga. »Ich will, dass sie zu mir gebracht wird, sobald ihr
    sie gefunden habt. Haben Sie das verstanden? Keine Gewalt
    mehr. Ich werde mich um sie kümmern.«
    Kananga zog die Brauen zusammen, so dass sie einen Strich
    bildeten. »Was haben Sie denn vor?«
    »Das ist meine Sache. Ich regle das auf meine Art.«
    »Sie kann mich aber des Mordes bezichtigen«, sagte
    Kananga.
    »Und der Körperverletzung, vielleicht sogar eines
    Mordversuchs«, sagte Vyborg. »Auf jeden Fall aber der
    versuchten Vergewaltigung.«
    »Sie« ‒ Eberly wies auf Vyborg ‒ »lassen jedes Telefon im
    Habitat überwachen. Ich will wissen, von wo aus sie anruft,
    wen sie anruft und was sie sagt.«
    Vyborg nickte und erhob sich vom Stuhl.
    Eberly ging zur Tür.
    »Wohin gehen Sie?«, fragte Kananga.
    »Zu Wilmot. Wenn wir diese Frau erwischen wollen, müssen
    wir dafür sorgen, dass er uns nicht in die Quere kommt.«
    Holly schlüpfte durch die Luke und stieg die Metallleiter zum
    Versorgungstunnel hinunter, der sich durch die gesamte
    Länge des Habitats zog. Vielleicht werden sie hier unten nicht
    nach mir suchen, sagte sie sich. Und selbst wenn sie es tun,
    kann ich mich tagelang in diesem Labyrinth verstecken.
    Solang es sein muss. Wie Jean Valjean in der Kanalisation.
    Während sie im stillen, schwach beleuchteten Tunnel
    entlangging, versuchte sie sich daran zu erinnern, wann sie
    Lt's Miserables gelesen hatte. Pancho hatte ihr jede Menge alten
    Kram zu lesen gegeben, nachdem sie aus dem Kryonik-Tank
    wieder auferstanden war. Panch nannte das Literatur. Das
    meiste davon war ziemlich langweilig. Jedoch erinnerte Holly
    sich lebendig an die Szene in der Kanalisation, die unter den
    Straßen von Paris verlief. Habe ich es vielleicht als Video
    gesehen, fragte sie sich. Vielleicht bevor ich gestorben bin? Sie
    schüttelte verwirrt den Kopf und sagte sich dankbar, dass die
    Tunnels des Habitats trocken waren und es keine Ratten gab.
    Holly sog prüfend die Luft ein und roch nichts. Vielleicht
    etwas Staub und ein leichter Hauch von Maschinenöl oder
    etwas in der Art. Wasser gluckerte in manchen Röhren. Sie
    hörte das allgegenwärtige Summen elektrischer Ausrüstung.
    Die automatische Beleuchtung des Tunnels schaltete sich bei
    ihrer Annäherung an und erlosch wieder, nachdem sie den
    jeweiligen Abschnitt passiert hat. Dann sah sie ein
    Wandtelefon.
    Ich könnte Kris anrufen, sagte sie sich. Oder Manny. Er
    würde mir helfen. Er würde Kananga windelweich prügeln.
    Doch sie verharrte vorm Telefon. Kananga ist der Chef der
    Sicherheitsabteilung. Er hat die ganze verdammte
    Sicherheitstruppe unter seinem Kommando. Und Malcolm
    macht gemeinsame Sache mit ihm. Wenn man sich bei ihnen
    nach mir erkundigt, könnten sie alles Mögliche erzählen: dass
    ich im Gefängnis wäre oder etwas in der Art. Meine Güte! Sie
    könnten sogar behaupten, dass ich Don Diego ermordet hätte!
    Und wenn ich Kris oder sonst jemanden anrufe, würde ich
    sie auch gefährden. Holly spürte Panik in sich aufsteigen. Was
    soll ich nur tun? Was kann ich überhaupt tun?
    Sie lehnte sich gegen die Metallwand des Tunnels und
    rutschte an ihr auf den Boden. Am besten tust du erstmal gar
    nichts, sagte sie sich. Du bist hier in Sicherheit, jedenfalls fürs
    Erste. Niemand weiß, wo du bist. Du kannst hier unten
    bleiben, bis du weißt, wie es weiter gehen soll.
    Oder bis du verhungert bist. Sie ließ in beiden Richtungen
    den Blick durch den Tunnel schweifen. Er war dunkel. Gut.
    Falls jemand sie verfolgte, würde sie Licht sehen.
    Ich brauche etwas zu essen. Ich hatte für heute Abend eine
    Verabredung mit Raoul. Er wird glauben, dass ich ihn versetzt
    hätte.
    Sie stand wieder auf. Tut mir Leid, Raoul, entschuldigte sie
    sich stumm. Dann grinste sie. Wo gibt's was zu essen. Holly
    schloss kurz die Augen und rief das Tunnel-System vorm
    geistigen Auge auf. Die Lebensmittelfabriken befanden sich in
    der Nähe dieses Tunnels. Wenn ich aber die Abkürzung
    nehme und in Richtung Athen zurückgehe, gelange ich unter
    die Vorratsräume der Cafeteria. Dort gibt es jede Menge zu
    essen.
    Also brach sie in diese Richtung auf.
    18 Tage und sechs Stunden bis zur

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