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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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waren.
    »Und an dieser Stelle« ‒ er streckte den Arm aus und wies in
    die entsprechende Richtung ‒ »haben Sie wohl die Leiche des
    alten Manns gefunden.«
    Holly deutete etwas mehr nach links. »Dort drüben. Dort
    war es.«
    »Ich verstehe.« Er packte Holly. Eine große Hand presste er
    ihr aufs Gesicht und hielt ihr die Nase und den Mund zu,
    während er den anderen Arm um ihre Hüfte schlang und ihr
    die Arme an den Körper drückte. Dann hob er sie hoch.
    Kampf oder Flucht
    Ich bekomme keine Luft mehr! Kananga hatte Holly seine
    Pranke aufs Gesicht gepresst und drohte sie zu ersticken. Sie
    zappelte mit den Beinen und versuchte ihn zu treten, doch die
    in weichen Stiefeln steckenden Füße prallten harmlos an
    seinen langen, muskulösen Beinen ab.
    Kananga drückte Holly die Arme gegen die Hüften und trug
    sie zum Kanal hinunter. Sie schnappte verzweifelt nach Luft,
    aber seine Hand umklammerte sie immer stärker wie eine
    Schraubzwinge.
    Holly strich mit der rechten Hand über Kanangas Hose.
    Ohne bewusste Überlegung tastete sie nach seinen Genitalien,
    packte sie und drückte mit aller Kraft zu. Er jaulte auf und ließ
    sie fallen. Holly landete auf den Zehenballen und wirbelte zu
    ihm herum. Kananga hatte sich zusammengekrümmt, und
    sein Gesicht war schmerzverzerrt. Sie trat ihn mit aller Kraft,
    die sie aufzubringen vermochte, an die Schläfe.
    Kananga ging zu Boden. Meine Güte, sagte Holly sich. Ich
    muss auf der Erde ein Kampfsporttraining absolviert haben.
    Kananga richtete sich stöhnend auf den Knien auf. Holly
    versetzt ihm noch einen Tritt, dann ließ sie von ihm ab. So
    schnell sie konnte rannte sie die schräge Betonwand des
    Bewässerungskanals entlang, wobei sie zum Teil durchs
    Wasser lief und versuchte, sich möglichst schnell möglichst
    weit von Kananga zu entfernen.
    Als Eberly das Verwaltungsgebäude erreichte, war seine
    Nervosität zum größten Teil verflogen. Kananga hat sie
    getötet. Das geht auf seine Kappe, nicht auf meine. Niemand
    weiß, dass ich ihm Holly zugeführt habe. Nicht einmal
    Morgenthau weiß es. Falls Kananga erwischt wird, werde ich
    alles bestreiten.
    Er betrat die Human-Resources-Abteilung und ging an den
    vier klerikalen Gestalten vorbei, die an Schreibtischen saßen.
    Die Tür zu Morgenthaus Büro war geschlossen; er schob sie
    auf, ohne vorher anzuklopfen.
    Sie schaute verärgert vom Schreibtisch auf. Als sie aber sah,
    dass Eberly die Störung verursacht hatte, setzte sie ein Lächeln
    für ihn auf.
    Er schaute sich um, bevor er die Tür wieder zuschob und
    sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch setzte. Das war einmal
    mein Büro, sagte er sich und stellte fest, dass Morgenthau die
    Wände mit Holo-Kopien von Monets Kirchengemälden
    verziert hatte.
    »Sie haben etwas über Wilmot herausgefunden?«, fragte er
    ohne eine Begrüßung. Er musste Morgenthau zu verstehen
    geben, wer hier der Häuptling war. Sonst würde sie vielleicht
    noch ihre Verbindung zu den Heiligen Jüngern spielen lassen
    und versuchen, ihm Vorschriften zu machen.
    »Etwas, das ihn vernichten kann«, sagte Morgenthau mit
    einem diabolischen Grinsen.
    Eberly zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. »Wirklich?«
    »Wirklich.« Morgenthau projizierte eine Liste von Titeln auf
    eine freie Stelle an der Wand. Jedem Titel war ein Bild
    beigefügt.
    Eberly starrte mit offenem Mund auf die Bilder.
    »So ein Schmutz«, sagte Morgenthau. »Er schaut diese
    ekelhaften Videos jeden Abend an, bevor er zu Bett geht.«
    »Sind Sie sicher?«
    Sie nickte mit grimmigem Gesicht. »Jeden Abend. Ich habe
    alle Kamera-Aufzeichnungen.«
    Eberly brach in Gelächter aus. »Wir haben ihn!«, krähte er.
    »Wir haben Wilmot in der Hand.« Und dann ballte er die
    Hände so fest zur Faust, dass es schmerzte.
    »Ich habe vielleicht eine Prellung.« Kananga hatte sich auf
    dem Sofa in Vyborgs Apartment ausgestreckt und ließ die
    langen Beine über den Rand des Möbels baumeln. Er hatte
    hämmernde Kopfschmerzen, und das Gesicht war stark
    angeschwollen.
    Vyborg brachte dem Oberst ein nasses Handtuch. Er musste
    sich auf die Lippen beißen, um den verdammten Idioten nicht
    lauthals zu verfluchen. Lässt sich von einem kleinen Mädchen
    zusammenschlagen und sie entwischen! Nun weiß sie doch
    mit Sicherheit, dass Rivera ermordet wurde. Er sagte aber
    nichts. In der miesen Stimmung, in der Kananga ist, kommt er
    vielleicht noch auf die Idee, mich zu erwürgen, wenn ich ihm
    sage, was ich wirklich von ihm

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