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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Idiotin?
    Ihre Beziehung mit Gaeta hatte als leidenschaftliche Affäre
    begonnen. Nachdem Holly sich zurückgezogen hatte, hatte sie
    sich von Manny ins Bett ziehen lassen; sie hatte seit
    Jahrzehnten nicht mehr so viel Spaß gehabt. Doch dann hatte
    sie die Sache mit Nadia herausgefunden. Es war nicht etwa so,
    dass Gaeta ihr untreu geworden wäre; sie hatten sich
    gegenseitig nichts versprochen außer purer Lust. Aber der
    Gedanke, dass Manny die Frauen auf diese Art benutzte ‒ dass
    er mit einer Frau schlief, deren Hilfe er brauchte, und dann zur
    nächsten ging, das ärgerte sie. Und dann kam seine plötzliche
    Liebeserklärung. Wahre Liebe! Cardenas hätte fast laut gelacht
    bei der Vorstellung. Aber was auch immer es war, sie war
    überglücklich. In meinem Alter, sagte sie sich und
    unterdrückte ein Kichern. Ein Hoch auf die Nanotechnik!
    Als sie sich jedoch zu ihrem Liebsten umdrehte, kehrte
    Ernüchterung bei ihr ein. Er wird sich noch umbringen,
    befürchtete sie. Es ist sein Job, immer größere Risiken
    einzugehen. Cardenas hasste die Öffentlichkeit, das
    sensationsgeile Publikum, das Manny zu immer riskanteren
    Stunts antrieb, bis er schließlich den Stunt versuchen würde,
    der ihn umbrachte.
    Er lag auf dem Rücken und schlummerte selig; das
    verwitterte, markante Gesicht wirkte entspannt, beinahe
    jungenhaft. Cardenas studierte die kleinen Narben an der
    Braue und am Kinn und die angebrochen wirkende Nase.
    Dann rief sie sich selbst zur Ordnung. Werde jetzt nur nicht
    weich. Selbst wenn er diesen Stunt durch die Ringe überlebt,
    wird er dich hinterher verlassen. Und was machst du dann?
    Ihm nachlaufen wie ein ältliches Groupie?
    Gaeta öffnete die Augen, drehte sich zu ihr um und lächelte.
    Cardenas schmolz förmlich dahin.
    »Wie spät ist es?«, nuschelte er und hob den Kopf gerade so
    hoch, dass er die Digitaluhr sah.
    »Mitten in der Nacht«, flüsterte Cardenas. »Schlaf weiter.«
    »Heute findet der große Test statt«, sagte er. »Die
    Schneeballschlacht.«
    »Aber jetzt noch nicht. Schlaf weiter.«
    »Nee. Jetzt bin ich wach.«
    Cardenas streckte die Hand nach ihm aus. »Was du nicht
    sagst«, sagte sie mit einem verschmitzten Grinsen.
    Das Telefon summte.
    »Mierda«, stöhnte er.
    »Nur Ton«, sagte Cardenas zum Telefon.
    Hollys Gesicht nahm am Fußende des Betts Gestalt an.
    »Kann nicht lang reden. Wollte Ihnen nur sagen, dass Kananga
    mich umbringen wollte und ich auf der Flucht bin. Ich melde
    mich später wieder, wenn ich kann.«
    Ihr Bild verschwand, und die beiden starrten ins Leere.
    Schneeballschlacht
    »Aufpassen!«, blaffte Fritz.
    Manny blinzelte im massiven Anzug. Fritz hatte Recht ‒
    seine Gedanken waren abgeschweift. Das ist das Gefährliche
    bei diesen Liebesgeschichten; es fällt einem schwer, sich auf
    seine Arbeit zu konzentrieren. Wir werden in ein paar Tagen
    den Saturn erreichen, und ich werde durch die Ringe fliegen.
    Wenn genug Profit dabei 'rausspringt, dann zum Teufel mit
    Titan und Urbain und diesen verkrampften cositas. Ich werde
    das Geld einsacken und nach Hause gehen.
    Mit Kris? Ob sie mit mir kommen wird? Ob ich den Mut
    aufbringe, sie zu fragen? Er lachte beinahe: Ich bin der
    furchtloseste Stuntman im ganzen Sonnensystem und habe
    eine Heidenangst davor, dass sie mich abblitzen lässt. Wo sind
    deine cojones, harter Mann?
    Er schreckte durch Schläge gegen den Anzug auf. Fritz
    schlug, so hoch er kam, mit der flachen Hand gegen die
    gepanzerte Brust des Anzugs.
    »Hallo. Eingeschlafen?«, rief Fritz.
    »Ich bin wach!«, sagte Gaeta.
    »Dieser Tage verbringst du zu viel Zeit im Bett, und
    trotzdem schläfst du zu wenig.«
    »Ich bin doch wach«, wiederholte Gaeta quengelig.
    Aus dem Innern des Anzugs sah Fritz aus wie ein kleiner
    Junge, der finster zu ihm aufblickte ‒ er reichte Gaeta nicht
    einmal bis zur Schulter. Zusammen mit den vier anderen
    Technikern standen sie in einem abgeriegelten Abschnitt des
    Korridors. Er führte zu einer der großen Luftschleusen des
    Habitats, die groß genug waren, um große
    Ausrüstungsgegenstände durchzuschleusen. Gaeta war dort
    hineinmarschiert und hatte sich auf Fritz' Geheiß mit dem
    Rücken zur Luftschleusenluke gestellt. Nun sah er dort, wo
    der Korridor abgesperrt worden war, ein halbes Dutzend
    Ventilatoren, die die Techniker dort aufgestellt hatten. Drei
    Techniker schleppten schwere Wasserkanister herbei und
    stellten sie auf präzise markierten Punkten auf den
    rechteckigen Metallplatten des

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