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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Sie
    könnte uns noch Scherereien machen.«
    Dann hellte ihr Gesicht sich plötzlich auf. »Nanotechnik!
    Angenommen, wir finden heraus, dass Dr. Cardenas im Labor
    gefährliche Nanobots zusammenbraut?«
    »Das tut sie aber nicht.«
    »Aber die Leute werden es glauben. Vor allem dann, wenn
    wir ihnen erzählen, dass Romero durch Nanomaschinen den
    Tod fand.«
    Trotz ihrer Kenntnisse der Himmelsmechanik und trotz der
    Versicherungen, die sie Timoschenko und den anderen beiden
    Männern ihrer kleinen Besatzung geben hatte, wurde Captain
    Nicholson immer nervöser, je mehr der Countdown sich dem
    Ende näherte.
    Die Bildschirme zeigten alle das gewohnt langweilige Bild.
    Sie schienen auf dem richtigen Kurs zu sein. Der Abrieb durch
    den Staub war zwar ein Ärgernis, lag aber nur knapp oberhalb
    der prognostizierten Höchstwerte. Die anfliegende Eiskugel
    folgte auch ihrer vorhergesagten Bahn ‒ im sicheren Abstand
    von zweihunderttausend Kilometern vom Habitat.
    Und dennoch…
    »Dreißig Sekunden bis zum Einschwenken in den Orbit«,
    sagte die Computerstimme.
    Das weiß ich auch, erwiderte Nicholson stumm. Ich kann die
    Uhr selbst ablesen, du Blecheimer.
    »Die Abriebrate steigt«, rief Timoschenko.
    Der Captain sah, dass der Wert noch immer im zulässigen
    Bereich lag. Trotzdem war es Besorgnis erregend, auch wenn
    sie das Gegenteil behauptet hatte.
    »Zehn Sekunden«, sagte der Computer. »Neun… acht…«
    Nicholson schaute von den Monitoren auf. Die drei Männer
    waren über ihre Konsolen gebeugt und wirkten genauso
    angespannt wie sie.
    Was, wenn eine Panne auftritt, fragte sie sich. Was soll ich
    dann tun? Könnte man dann überhaupt noch etwas tun?
    »Drei… zwei… eins. Einschwenken in den Orbit.«
    Der Navigator schaute von der Konsole auf; das besorgte
    Stirnrunzeln wich einem breiten Grinsen. »Das war's. Wir sind
    im Orbit. Mit einer kleinen Abweichung.«
    »Die Abriebrate nimmt schnell ab«, rief Timoschenko.
    Nicholson gestattete sich ein verkniffenes Lächeln.
    »Glückwunsch, meine Herren. Wir sind nun Saturnmond
    Nummer einundvierzig.«
    Dann erhob sie sich von ihrem Sitz, wobei sie bemerkte, dass
    die durchgeschwitzte Bluse ihr am Rücken klebte. Sie warf die
    Arme in die Luft und stieß ein wildes, schrilles ›JUHUU!‹ aus.
    Wie die meisten anderen Bewohner des Habitats verfolgte
    Manuel Gaeta das letzte Orbitalmanöver auf Video. Mit Kris
    Cardenas neben sich.
    »Es ist wirklich ein großartiger Anblick, nicht wahr?«,
    murmelte sie und schaute aufs Bild des Saturns mit den vielen
    farbigen Bändern, die um den Planeten wirbelten. Die über
    dem Äquator aufgehängten Ringe leuchteten hell im Licht der
    fernen Sonne und warfen einen tiefen Schatten aufs Antlitz des
    Planeten.
    Die Ringe neigten sich vor ihren Augen, fast als ob sie dem
    sich nähernden Habitat entgegenkommen wollten ‒ mit jeder
    Sekunde wurden sie schmaler und verkürzten sich
    perspektivisch, bis sie nur noch eine Messerklinge waren, die
    in den gewölbten Körper des Saturns schnitt.
    Über der Abbildung des Planeten wurde ein Schriftzug
    eingeblendet: STABILER ORBIT ERREICHT. »Das war's«,
    sagte Gaeta. Er drehte sich um und gab Cardenas einen
    Schmatz auf den Mund.
    »Das sollten wir feiern«, sagte Cardenas. Übermäßig
    begeistert schien sie aber nicht.
    »Gleich nach Eberlys Amtseinführung wird es eine Riesen-
    Fete geben«, sagte Gaeta ebenso trübsinnig.
    »Ich bin nicht in der Stimmung, auszugehen.«
    »Ich weiß. Diese Sicherheits-Affen sind genauso angenehm
    wie Hämorrhoiden. Ich schütte mir ein paar Biere rein und
    verpasse den beiden eins.«
    »Nein, das wirst du nicht«, sagte Cardenas bestimmt. »Kein
    Alkohol für dich. Morgen werden wir zu den Ringen fliegen.«
    »Ja. Morgen.«
    Keiner von ihnen sprach es aus. Aber sie wussten beide, dass
    Gaeta nach dem Stunt ins Ringsystem des Saturns das Habitat
    verlassen und zur Erde zurückkehren würde.
    Amtseinführung
    »Sie muss eliminiert werden«, sagte Morgenthau bestimmt.
    »Und diese Cardenas auch.«
    Eberly führte neben ihr die Prozession an, die sich über den
    zentralen Weg von Athen zum Seeufer hinunterzog, wo die
    Zeremonie zur Amtseinführung stattfinden würde. Hinter
    ihnen gingen in gebührendem Abstand von ein paar Schritten
    Kananga und Vyborg, der neben dem großen, schlanken
    langgliedrigen Ruander wie Quasimodo anmutete. Und hinter
    ihnen marschierten wiederum ein paar hundert ihrer
    Anhänger. Obwohl alle Angehörigen des

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