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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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überredet, sich zu stellen.«
    »Aber wieso sind wir denn hier? Was will er von uns?«
    Allmählich richteten aller Blicke sich auf Eberly, der
    schweigend hinter dem leeren Stuhl am Kopfende des Tisches
    stand. Er hielt die Stuhllehne gepackt und wartete darauf, dass
    sie ihre Gespräche beendeten.
    »Ich habe Sie hergebeten, weil ich Ihre Hilfe brauche«, sagte
    er schließlich. »Miss Lane ist fälschlich bezichtigt worden.
    Oberst Kananga ist derjenige, der festgenommen werden
    müsste.«
    »Kananga?«
    »Aber er ist doch der Leiter des Sicherheitsdienstes!«
    »Genau aus diesem Grund brauche ich Sie«, sagte Eberly.
    »Ich möchte, dass Sie ein Komitee bilden, ein Aufgebot. Wir
    werden in Kanangas Büro gehen und ihn verhaften.«
    »Ich?«
    »Wir?«
    »Den Chef der Sicherheit verhaften?«
    »Das ist doch ein Scherz, oder?«
    »Und was ist mit dem Rest des Sicherheitsdienstes? Glauben
    Sie etwa, diese Schläger würden einfach daneben stehen und
    zulassen, dass wir ihren Boss festnehmen?«
    »Fünfzig von Ihnen müssten genug sein, um die Wachen
    daran zu hindern, sich einzumischen«, sagte Eberly.
    »Schließlich sind sie nur mit Knüppeln bewaffnet.«
    »Ich habe gehört, dass sie alle Kampfsport-Experten sein
    sollen.«
    »Ich wüsste nicht, was ich damit zu tun habe. Sie sind doch
    jetzt der Verwaltungschef. Dann kümmern Sie sich gefälligst
    auch darum.«
    »In meiner Eigenschaft als Verwaltungschef verpflichte ich
    Sie…«
    »Zum Teufel! Ich lass' mir doch nicht die Fresse polieren, nur
    weil Sie mit Ihrem Sicherheitschef nicht zurecht kommen.
    Suchen Sie sich ein paar andere Deppen, die für Sie die
    Drecksarbeit erledigen!«
    »Zumal Sie noch kein Verwaltungschef sind, jedenfalls nicht
    offiziell«, sagte einer der Frauen. »Nicht, bis Professor Wilmot
    Sie vereidigt hat.«
    »Aber ich brauche Sie, um Kananga festzunehmen«, flehte
    Eberly sie an. »Das ist Ihre staatsbürgerliche Pflicht!«
    »Von wegen staatsbürgerliche Pflicht! Sie wollten doch
    Anführer dieser Gemeinschaft sein. Dann tun Sie gefälligst
    Ihre Pflicht. Aber mich lassen Sie da raus.«
    »Mach's doch selber«, brüllte ein aggressiver Mann mit
    hochrotem Kopf. »Wir haben doch nicht den ganzen Flug zum
    Saturn gemacht, um Ihnen bei der Errichtung einer Diktatur
    zu helfen.«
    »Aber…«
    Sie wandten sich von Eberly ab und gingen grummelnd und
    murmelnd an Holly vorbei durch die Tür.
    »Wartet doch«, rief Eberly vergeblich.
    Kaum jemand hielt auch nur inne. Sie hatten es plötzlich alle
    eilig, den Konferenzraum zu verlassen, wobei die meisten es
    vermieden, Holly in die Augen zu schauen.
    Eberly stand am Kopfende des Tisches und beobachtete den
    Auszug. Morgenthau hat alle Büros verwanzen lassen, wurde
    er sich bewusst. Kananga wird Bescheid wissen, bevor der
    Letzte den Raum verlassen hat.
    Einschwenken in den Saturn-Orbit
    Ohne um Politik sich zu scheren, ohne um menschliches
    Trachten und Streben sich zu kümmern, ohne von den
    Ängsten und Hoffnungen der zehntausend Leute an Bord des
    Habitats zu wissen, fiel Goddard im Griff von Saturns starker
    Gravitationsquelle dem Ringplaneten entgegen und glitt in
    den vorgesehenen Orbit direkt außerhalb des Ringsystems.
    Eine halbe Million Kilometer entfernt ging ein zerklüfteter,
    eisbedeckter Gesteinsbrocken von der halben Größe des
    Habitats ebenfalls in einen Orbit, der ihn auf einen
    Kollisionskurs mit Saturns hellstem und größtem Ring führte.
    In der winzigen Kommandozentrale, die dennoch mit allem
    Notwendigen bestückt war, schaute Timoschenko finster auf
    die Daten, die der Computerbildschirm ihm präsentierte.
    »Die Staubdichte ist höher als prognostiziert«, sagte er.
    Captain Nicholson nickte; sie hatte den Blick auf ihre
    Bildschirme gerichtet. »Aber es besteht kein Grund zur Sorge.«
    »Der Staub verursacht einen Abrieb der Hülle.«
    »Noch innerhalb der zulässigen Grenzwerte. Wenn wir erst
    einmal in der Umlaufbahn sind, werden wir mit dem Staub
    fliegen, und der Abrieb wird sich verringern.«
    Timoschenko sah, dass der Navigator und der Erste Offizier
    trotz der Versicherungen des Captain mehr als nur ein wenig
    besorgt wirkten.
    »Wenn der Abrieb einen Bruch in einem der supraleitenden
    Drähte verursacht«, sagte der Erste Offizier, »dann könnte das
    zum Zusammenbruch des Strahlenschutzschirms führen.«
    Der Captain schwenkte auf dem Stuhl zu ihm herum. Sie
    war eine zierliche Frau, aber wenn sie das kantige Kinn so wie
    jetzt vorgeschoben hatte, dann

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