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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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bewusst, dass ihr Leben davon abhing.
    Die Siegesfeier artete aus. Ein paar von Eberlys Anhängern
    hatten gekühlte Partyfässer mit selbst gebrautem Bier zum
    Picknick am Seeufer mitgebracht, und nun wurden die Leute
    immer lauter und begannen schließlich zu randalieren. Sie
    lachten sich über jeden Schwachsinn scheckig, schütteten sich
    gegenseitig Bier über den Kopf und wankten in voller Montur
    in den See, wobei sie angeschickert kicherten.
    Normalerweise hätte Eberly sich in der Verehrung seiner
    Anhänger gesonnt. Er trank keinen Alkohol, und es wagte
    auch niemand, ihn mit Bier oder sonst etwas zu übergießen.
    Dennoch hätte Eberly jede Millisekunde des stundenlangen
    Picknicks genossen ‒ wäre er sich nicht bewusst gewesen, was
    ihn nach dem Ende der Party erwartete.
    Trotz des Lächelns, das er aufgesetzt hatte, wusste er, dass er
    sich mit Kananga würde auseinander setzen müssen, und das
    würde alles andere als angenehm werden. Vielleicht sogar
    gefährlich.
    Morgenthau machte indes einen recht fröhlichen Eindruck,
    trotz der zotigen Scherze der angetrunkenen Menge. Eberly
    stellte fest, dass selbst die kleine Schlange Vyborg sich
    angeregt mit ein paar der jungen Frauen unterhielt, die sich
    um ihn scharten und ihn anhimmelten. Manchen Menschen
    steigt die Macht zu Kopf; anderen fährt sie in den Schwanz.
    Morgenthau bahnte sich mit einer Plastiktasse in der Hand
    einen Weg durch eine Traube der Gratulanten, die Eberly
    umlagerte. Sicher etwas Alkoholfreies, sagte Eberly sich.
    Wahrscheinlich Limonade. Die Menge teilte sich vor ihr.
    Zollen sie ihr wirklich Respekt, fragte Eberly sich, oder sehen
    sie nur, dass sie dieses frivole Treiben mit grenzenlosem
    Abscheu betrachtet.
    »Genießen Sie Ihren Triumph?«, fragte sie Eberly leise,
    nachdem die anderen außer Hörweite waren. Ein wissendes
    Lächeln hinterließ Grübchen in ihrem breiten Gesicht.
    Er nickte nüchtern. Während des ganzen Picknicks hatte er
    nichts Stärkeres getrunken als Eistee.
    »Nun beginnt die eigentliche Arbeit«, sagte sie mit noch
    leiserer Stimme. »Nun bringen wir diese Leute unter unsere
    Kontrolle.«
    Eberly nickte erneut, diesmal aber weniger begeistert. Er
    wusste nämlich, worauf sie anspielte: dass auch er unter
    Kontrolle wäre. Unter ihrer Kontrolle. Ich habe die ganze
    Arbeit gemacht, und sie glaubt, sie wäre die wahre
    Machthaberin.
    Er fragte sich, ob Wilmot und Holly sich als stark genug
    erweisen würden, ihm zu helfen.
    Am nächsten Morgen drängten fünfzig verwirrte Männer und
    Frauen sich im größten Konferenzraum des
    Verwaltungsgebäudes.
    Holly verließ in Begleitung von Gaeta und Cardenas
    Wilmots Quartier und ging vorher noch in ihr Apartment, um
    zu duschen und sich umzuziehen. Sie sahen, dass Kanangas
    Sicherheitsleute ihnen in einiger Entfernung folgten. Sie
    blieben auf Distanz, verfolgten aber jede ihrer Bewegungen
    und holten über ihre Palmtops Anweisungen von Kananga
    ein. Holly wurde dabei an Videos erinnert, in denen sie
    gesehen hatte, wie Hyänen eine Gazellenherde verfolgten und
    darauf warteten, dass ein schwaches Tier zusammenbrach,
    damit sie sich darüber hermachen konnten.
    Eberly traf sie an der Pforte des Gebäudes, und dann gingen
    sie zusammen an den Büros der Human-Resources-Abteilung,
    wo Morgenthau eigentlich hätte sein sollen, vorbei zum
    Konferenzraum.
    Es gab dort nicht genug Stühle für alle Anwesenden, so dass
    die meisten Leute, die Holly ausgesucht hatte, stehen mussten.
    Es war heiß und stickig durch die Ausdünstungen der vielen
    Körper auf engstem Raum. Und die Leute waren offensichtlich
    ungehalten.
    »Worum geht's überhaupt?«, wollte einer der Männer
    wissen, als Eberly zur Tür hereinkam.
    »Ja, weshalb haben Sie uns eigentlich herbestellt?«
    »Wir werden doch nicht das Einschwenken in den Orbit
    verpassen, oder? Es soll in ein paar Stunden stattfinden.«
    Eberly machte mit beiden Händen eine beschwichtigende
    Geste, bahnte sich einen Weg durch die Gruppe und ging zum
    Kopfende des Tisches. Holly, die noch immer von Gaeta und
    Cardenas flankiert wurde, wartete an der Tür.
    »He, ist das nicht die Flüchtige?«, sagte jemand und wies auf
    Holly.
    »Die Sicherheitsleute suchen sie.«
    »Sie muss sich selbst gestellt haben.«
    Holly sagte nichts, aber es machte ihr Angst, dass man sie für
    eine Flüchtige hielt ‒ für eine Kriminelle, die den Behörden
    übergeben werden musste.
    »Was will sie hier?«
    »Vielleicht hat Eberly sie dazu

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