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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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brauchst dir keine Sorgen um
    mich zu machen. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen.«
    »Schon wieder dieser Kananga und seine Schläger?«
    Sie zögerte. »Du solltest dich da raushalten, Raoul. Du
    könntest sonst große Schwierigkeiten bekommen.«
    Selbst auf dem winzigen Bildschirm sah sie sein entschlossen
    vorgeschobenes Kinn. »Wenn du in Schwierigkeiten bist,
    werde ich dir helfen.«
    Wie sollte sie ihn nur loswerden, ohne seine Gefühle zu
    verletzen? »Raoul, du bist wirklich ein feiner Kerl«, platzte
    Holly heraus. »Aber ich muss nun gehen. Bis später.«
    Sie schaltete das Telefon aus und steckte es ein. Dann hob sie
    die Tasche auf und verließ das Apartment. Ich will ihm nicht
    schaden, sagte sich. Er soll nicht auch noch in diesen
    Schlamassel hineingezogen werden.
    Ihr folgten nur zwei Sicherheitsleute, als sie den Pfad
    entlangging: ein massiger Mann und eine schlanke Frau, die
    entweder hispanischer oder orientalischer Abstammung war;
    Holly vermochte das bei der Entfernung, in der sie ihr folgten,
    nicht zu sagen. Beide trugen schwarze Gewänder und Hosen,
    mit denen sie vorm Hintergrund der weißen Gebäude des
    Dorfs wie Tintenkleckse auf einem Schneefeld wirkten.
    Sie grinste. Ich hänge diese beiden Clowns ab, sobald ich in
    den Tunnels verschwinde.
    Den dritten Sicherheitsagenten, der ihr weit vorausging,
    bemerkte sie allerdings nicht. Aber sie entging ihm nicht.
    Hollys gesamte Garderobe war mit einem monomolekularen
    Geruchsstoff besprüht worden, der die Agenten in die Lage
    versetzte, sie wie Bluthunde zu verfolgen.
    »Du verpasst noch die Amtseinführung«, sagte Gaeta.
    Cardenas zuckte die Achseln. »Dann verpasse ich sie eben.«
    Gaetas massiver Panzeranzug stand wie eine groteske Statue
    mitten in der Werkstatt. Die Kammer war mit dem
    Hintergrundsummen elektrischer Ausrüstung erfüllt und der
    stummen Konzentration der Spezialisten, die ihre Arbeit
    verrichteten. Fritz und zwei seiner Techniker benutzten den
    Laufkran, um den klobigen Anzug langsam in eine
    waagrechte Position zu bringen und auf den achträdrigen
    Transportwagen zu verladen. Für Cardenas sah es so aus, als
    ob eine Statue vom Sockel geholt würde. Ein dritter Techniker
    war in den Anzug gekrochen: Cardenas sah einen hellbraunen
    Haarschopf durch die offene Luke an der Rückseite. An einer
    Konsole an der Wand der Werkstatt saß Nadia Wunderly und
    verfolge die Flugbahn des eisbedeckten Asteroiden, der sich
    im letzten Anflug auf den Hauptring befand, bevor er in eine
    Umlaufbahn um den Saturn gehen würde. Berkowitz tigerte
    nervös von einem zum anderen und zeichnete alles mit seiner
    Digicam auf.
    Gaeta ging zum Diagnoserechner und beugte sich darüber.
    Konzentriert studierte er die Reihen der grün leuchtenden
    Lampen.
    Er will mich wirklich verlassen, sagte Cardenas sich. Ich
    sollte überhaupt nicht hier sein. Ich sollte ihn nicht ablenken.
    Er sollte sich ausschließlich auf seinen Job konzentrieren.
    Und doch blieb sie und trat unbehaglich von einem Fuß auf
    den andern, während die Männer um sie herum ihre
    Aufgaben erledigten, bevor sie den Anzug zur Luftschleuse
    brachten. Von dort würde man ihn an Bord des Raumboots
    schaffen, das Manny zu den Ringen bringen würde.
    Während Gaeta ihnen dabei zusah, wie sie den Anzug sachte
    absenkten, wurde Cardenas sich bewusst, dass dieses Gehäuse
    für die nächsten zwei Tage seine Heimat sein würde. Er wird
    darin leben müssen, darin arbeiten… und vielleicht darin
    sterben.
    Aufhören!, befahl sie sich. Was soll der Quatsch. Er hat so
    schon genug Sorgen, ohne dass du ihn auch noch mit deinen
    belästigst.
    Es bedurfte einer enormen Willensanstrengung, doch
    schließlich hörte Cardenas sich sagen: »Manny, ich gehe am
    besten wieder in mein Apartment. Ich…« Sie verstummte,
    berührte seine starke, muskulöse Schulter und küsste ihn
    leicht auf den Mund. »Wir sehen uns nach deiner Rückkehr«,
    sagte sie.
    Er nickte mit einem todernsten Gesichtsausdruck. »In zwei
    Tagen.«
    »Viel Glück«, sagte sie und vermochte kaum die Hand von
    seiner Schulter zu nehmen.
    »Kein Grund zur Sorge«, sagte er und rang sich ein kleines
    Lächeln für sie ab. »Das wird ein Spaziergang werden.«
    »Viel Glück«, wiederholte sie. Dann wandte sie sich rasch
    von ihm ab und ging zur Werkstatttür. Ihre Gedanken
    überschlugen sich. Er wird es schon schaffen. Er hat schon
    gefährlichere Stunts als diesen überstanden. Er weiß, was er
    tut. Fritz wird schon nicht

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