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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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zulassen, dass er unnötige Risiken
    eingeht. Er wird in zwei Tagen zurück sein. In zwei Tagen
    wird alles vorbei sein, und er ist wieder in Sicherheit.
    Ja, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Und dann wird er das
    Habitat verlassen, zur Erde zurückfliegen und dich für immer
    verlassen.
    »Deshalb«, fuhr Professor Wilmot fort, »erkläre ich gemäß den
    Gründungsstatuten dieser Gemeinschaft, dass die neue
    Verfassung geltendes Recht dieses Habitats wird. Außerdem
    erkläre ich, dass Sie, Malcolm Eberly, nachdem Sie in freier
    Wahl ordnungsgemäß von der Bevölkerung gewählt wurden,
    nun offiziell der neue Verwaltungschef dieses Habitats sind.«
    Die paar hundert Leute, die auf den im Gras verteilten
    Stühlen saßen, sprangen auf und applaudierten. Die Band

stimmte ›Happy Days Are Here Again‹ an. Wilmot drückte
    Eberly schlaff die Hand und nuschelte: »Glückwunsch.«
    Eberly hielt sich an den Seiten des Podiums fest und ließ den
    Blick über das spärliche Publikum schweifen. Da saß
    Morgenthau in der ersten Reihe und musterte ihn wie eine
    Lehrerin, die darauf wartete, dass ihr Schüler die Rede vorlas,
    die zu schreiben sie ihn genötigt hatte. Kananga und Vyborg
    saßen hinter ihr.
    Eberly hatte eine Antrittsrede verfasst, die er aus den Worten
    Churchills, Kennedys, der beiden Roosevelts und
    Shakespeares abgekupfert hatte.
    Er schaute auf die Anfangszeilen, die auf dem Monitor des
    Podiums abgebildet wurden. Mit einem Kopfschütteln, das für
    jeden im Publikum sichtbar war, schaute er dann auf und
    sagte: »Nun ist nicht die Zeit für politische Reden. Wir sind
    sicher am Ziel angekommen. Mögen jene von uns, die
    Gläubige sind, Gott danken. Seien wir alle uns bewusst, dass
    morgen die eigentliche Arbeit beginnt. Ich beabsichtige, bei
    der Weltregierung eine Petition einzureichen und sie zu bitten,
    uns als eigenständige und unabhängige Nation anzuerkennen
    ‒ genauso wie Selene und Ceres bereits anerkannt wurden.«
    Im ersten Moment herrschte erstauntes Schweigen, und dann
    sprangen alle auf und applaudierten begeistert. Alle außer
    Morgenthau, Kananga und Vyborg.
    Start
    Raoul Tavalera verfolgte das Einschwenken in den Orbit und
    Eberlys Antrittsrede von seinem Apartment aus, ohne die
    Übertragung jedoch richtig wahrzunehmen. Er dachte an
    Holly. Sie war in Gefahr, und sie brauchte Hilfe. Als er ihr
    seine Hilfe angeboten hatte, hatte sie sie jedoch rundweg
    abgelehnt.
    Die Geschichte meines Lebens, sagte er sich missmutig.
    Niemand legt Wert auf mich. Kein Schwein interessiert sich
    für mich. Ein Niemand, der bin ich.
    Er wunderte sich über den starken Schmerz, den er
    verspürte. Holly war nett zu ihm gewesen ‒ mehr als nur nett
    ‒, seitdem er an Bord des Habitats gekommen war. Er
    erinnerte sich an ihre Verabredungen. Das Abendessen im
    Bistro und einmal sogar im Restaurant Nemo. Das Picknick
    draußen am Habitat-Ende, wo sie mir vom alten Don Diego
    erzählt hat. Sie mag mich, sagte er sich. Ich weiß, dass sie mich
    mag. Aber wieso will sie mich dann nicht bei sich haben?
    Warum nicht?
    Er wollte sie wieder anrufen, doch das Kommunikations-
    System sagte, ihr Telefon sei abgeschaltet worden.
    Abgeschaltet? Wieso das? Dann traf ihn die Erkenntnis. Sie ist
    schon wieder auf der Flucht. Sie will sich vor Kananga und
    seinen Schergen verstecken. Deshalb hat sie auch das Telefon
    deaktiviert, damit man sie nicht aufspüren kann.
    Langsam erhob Tavalera sich vom Stuhl, auf dem er fast den
    ganzen Tag gesessen hatte. Holly ist in Gefahr, und sie braucht
    Hilfe, ob sie das nun einsieht oder nicht. Meine Hilfe. Ich muss
    sie finden, ihr helfen und ihr beweisen, dass sie in dieser Lage
    nicht allein ist.
    Zum ersten Mal in seinem Leben fasste Raoul Tavalera den
    Entschluss, dass er handeln musste ‒ ungeachtet aller
    Konsequenzen. Es wird Zeit, dass ich jemand werde, sagte er
    sich. Ich muss Holly finden, bevor Kanangas Paviane es tun.
    Konzentrier dich, sagte Gaeta sich. Vergiss alles außer dem
    Auftrag, den du durchführen musst. Vergiss Kris, vergiss
    überhaupt alles andere ‒ außer dass du diesen Stunt
    durchführen musst.
    Er stand an der inneren Luke der Luftschleuse, umgeben von
    Fritz, Berkowitz und Timoschenko, der das Raumboot zu den
    Ringen fliegen würde. Die anderen Techniker waren hinter
    ihm und prüften den Anzug ein letztes Mal aus.
    Berkowitz hatte Microcams an den Wänden um die
    Luftschleuse installiert, in der Luftschleusenkammer und
    sogar am Stirnband, das

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