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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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identifizierte, lag mit schmerz- und
    wutverzerrtem Gesicht vor ihr. Eberly erinnerte sich, dass er
    der Astronaut war, den sie bei der Brennstoffaufnahme am
    Jupiter gerettet hatten. Der äthiopische Scout und die drei
    Sicherheitsleute standen etwas entfernt im Tunnel und
    versperrten den Fluchtweg.
    »Ich freue mich«, sagte Kananga, »dass unser neuer
    Verwaltungschef sich für eine Weile von seinen vielen
    Pflichten freimachen konnte, um dieser Verhandlung
    beizuwohnen.«
    »Verhandlung?«, fragte Eberly barsch.
    »Jawohl. Ich möchte, dass Sie als Vorsitzender Richter
    fungieren.«
    Eberly schaute unbehaglich auf Holly und wandte den Blick
    schnell wieder ab.
    »Gegen wen wird überhaupt verhandelt? Wie lautet die
    Anklage?«
    »Holly Lane wird des Mordes an Diego Romero angeklagt«,
    sagte Kananga mit ausgestrecktem Finger.
    »Das ist doch Bullshit!«, rief Tavalera.
    Kananga ging auf den verwundeten jungen Mann zu und
    trat ihm in die Rippen. Die Luft wurde Tavalera mit einem
    schmerzlichen Grunzen aus der Lunge gepresst. Holly ballte
    die Fäuste; Kananga drehte sich zu ihr um und versetzte ihr
    einen fiesen Schlag mit dem Handrücken, sodass die Lippe
    aufplatzte. Sie taumelte ein paar Schritte zurück.
    »Dieses Gericht duldet keine Ausbrüche«, sagte Kananga
    streng zu Tavalera, der nach Luft schnappte und sich
    krümmte. »Weil Sie der Angeklagten geholfen haben, werden
    Sie mit ihr angeklagt.«
    »Wenn ich hier schon Richter sein soll«, sagte Eberly, »dann
    werde ich auch bestimmen, wer sprechen darf und wer nicht.«
    »Natürlich«, sagte Kananga mit einer ironischen
    Verbeugung.
    »Ich nehme an, dass Sie der Ankläger sind«, sagte Eberly
    zum Ruander.
    Kananga nickte knapp.
    »Und wer ist der Verteidiger?«
    »Die Angeklagten werden sich selbst verteidigen«,
    antwortete Morgenthau.
    »Und die Geschworenen?«
    »Morgenthau und ich werden als Geschworene fungieren«,
    sagte Vyborg.
    Ein Militärgericht, sagte Eberly sich düster. Sie machen mich
    zu ihrem Komplizen. Ich würde mich nie darauf herausreden
    können, nicht an Hollys Exekution beteiligt gewesen zu sein;
    dafür haben sie schon gesorgt.
    Ich kann höchstens darauf hinwirken, dass diese Farce von
    einer Gerichtsverhandlung nach gewissen Regeln abläuft. Das
    Urteil steht aber schon so fest wie die Angst in Hollys Augen.
    Er seufzte tief und wünschte sich, er wäre woanders. Egal
    wo, sagte er sich, nur nicht wieder in meiner alten
    Gefängniszelle in Wien.
    »Gut«, sagte er schließlich und wich Hollys Blick aus. »Die
    Verhandlung ist eröffnet.«
    Exekution
    Mit Hilfe des internen Anzugscomputers führte Gaeta ein paar
    überschlägige Berechnungen durch. Die Temperatur sank
    weiter, obwohl er die Heizung voll aufgedreht hatte. Du musst
    eine Lösung finden, solange es noch halbwegs warm im
    Anzug ist. Sonst ist es zu spät.
    Er traf eine Entscheidung. Gaeta zog beide Arme aus den
    Anzugsärmeln. Die Beine aus den Anzugsbeinen zu ziehen
    war schon schwieriger. Hätte diesen Yogakurs mitmachen
    sollen, den sie letztes Jahr angeboten hatten, sagte er sich,
    während er versuchte, ein Bein herauszuziehen und es unter
    dem Gesäß zu falten. Mit dem anderen Bein war es noch
    schwieriger; Gaeta japste vor Schmerz, als irgend etwas an der
    Rückseite des Schenkels riss. Er fluchte in einer Mischung aus
    Spanisch und Englisch, und schließlich gelang es ihm, auch
    das andere Bein in den Torso des Anzugs zu ziehen. Er
    schnaufte wegen der Anstrengung und verspürte einen
    pulsierenden Schmerz im Bein. Dann saß er in der Karikatur
    eines Lotussitzes im Torso des Anzugs.
    »In Ordnung«, sagte er sich. Nun wollen wir mal sehen, wie
    lang du Vakuum atmen kannst.
    »Ich habe Don Diego nicht getötet«, sagte Holly und wischte
    sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe. Mit der anderen
    Hand wie sie auf Kananga. »Er hat es getan. Er hat es mir
    gegenüber sogar zugeben.«
    »Haben Sie irgendwelche Zeugen dafür?«, fragte Eberly im
    Versuch, Zeit zu schinden. Er wusste aber nicht wieso. Er
    wusste schließlich, dass es hoffnungslos war. Kananga würde
    Holly des Mordes ›überführen‹ und sie zusammen mit
    Tavalera exekutieren. Luftschleusen-Justiz.
    Holly schüttelte matt den Kopf.
    »Sie lügt natürlich«, sagte Kananga. »Sie war nämlich die
    Letzte, die mit Romero zusammen war. Sie behauptet, sie habe
    die Leiche entdeckt. Ich sage, sie hat den alten Mann
    ermordet.«
    »Aber wieso hätte ich das tun sollen?«, platzte Holly

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