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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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auf den Werksleiter, der
    sich taub stellte, während er langsam an der Reihe der
    summenden Maschinen entlangging.
    »Aber Professor«, sagte Eberly beschwichtigend, »ich hatte
    Ihnen doch ein Memorandum geschickt. Weil Sie nicht
    antworteten, habe ich Ihr stillschweigendes Einverständnis
    vorausgesetzt, Dr. Cardenas an Bord zu nehmen.«
    »Sie hätten zu mir kommen und das mit mir persönlich
    besprechen müssen«, sagte Wilmot. »Das hätte ich schon von
    Ihnen erwartet.«
    »Sie haben mich doch mit der Leitung des Personalwesens
    beauftragt. Ich dachte, dass Sie sich freuen würden, Dr.
    Cardenas bei uns zu haben.«
    »Überlassen Sie das Denken den Pferden; die haben größere
    Köpfe.«
    Der Werksleiter, ein ausdruckslos schauender Techniker in
    einem langen hellblauen Laborkittel, räusperte sich und sagte:
    »Ähem… der Rest der Maschinen sieht im Grunde genauso
    aus wie diese hier. Wir sind in der Lage, sie so zu
    programmieren, dass sie alle erforderliehen Medikamente aus
    den Rohstoffen produzieren, die von den chemischen Labors
    angeliefert werden.«
    »Danke«, sagte Wilmot und entließ den Mann mit einer
    Bewegung seiner fleischigen Hand.
    Der Manager entfernte sich hurtig und ließ Eberly allein mit
    dem Professor zurück. Soweit Eberly es zu sagen vermochte,
    stellte der Manager die ganze menschliche Belegschaft in der
    Fabrik dar.
    Er schaute zu Wilmot auf. Der Professor war viel größer als
    Eberly ‒ ein richtiger Hüne. Und er schien definitiv nicht
    erfreut.
    »Sie sind nicht damit einverstanden, dass Dr. Cardenas sich
    uns angeschlossen hat?«, fragte Eberly mit einer Stimme, von
    der er hoffte, dass sie ein angemessen reuiges Winseln war.
    Wilmot öffnete den Mund, schloss ihn wieder und fingerte
    für einen Moment am Bart herum, bevor er erwiderte: »Nein,
    ich weiß nicht, ob ich ihrer Bewerbung stattgegeben hätte.«
    »Aber sie ist doch schon hier«, sagte Eberly. »Sie ist gestern
    Morgen von Ceres angekommen.«
    »Ich weiß. Sie haben Ihre Befugnisse überschritten, indem Sie
    sie eingeladen haben, Dr. Eberly.«
    »Aber ich habe sie doch gar nicht eingeladen! Sie bat um die
    Erlaubnis, sich uns anschließen zu dürfen.«
    »Dennoch hätten Sie die Angelegenheit mit mir besprechen
    müssen. Und zwar sofort. Ich trage hier die Verantwortung,
    und ich muss die von mir getroffenen Entscheidungen dem
    Vorstand des Universitäts-Konsortiums auf der Erde
    gegenüber rechtfertigen.«
    »Ich weiß, aber…«
    »Sie wissen es, aber Sie haben die Bestimmungen trotzdem
    missachtet«, zischte Wilmot. »Sie haben eigenmächtig
    gehandelt.«
    »Ich wollte Ihnen doch nur eine Freude machen«, blökte
    Eberly.
    »Dieses Habitat muss auf der Grundlage fester Regeln
    betrieben werden«, sagte Wilmot mit genauso leiser Stimme
    wie Eberly, aber viel energischer. »Wir dürfen hier keine
    Anarchie einreißen lassen! Wir haben eine Reihe von
    Bestimmungen, die von den besten Köpfen formuliert wurden,
    über die das Konsortium verfügte. Wir werden uns an diese
    Bestimmungen halten, bis wir den Saturn erreichen und die
    Leute die Regierungsform wählen, die sie wünschen. Ist das
    klar?«
    »Jawohl, Sir. Völlig klar.«
    Wilmot holte tief Luft. »Wenn wir erst einmal in einen Orbit
    um den Saturn gegangen sind«, fuhr er etwas gnädiger fort,
    »dürfen die Leute sich eine Verfassung geben und
    Volksvertreter wählen ‒ ihre eigene Regierung bilden. Solang
    wir uns jedoch im Transit befinden, werden wir die
    Bestimmungen beachten, die vom Konsortium vorgegeben
    wurden. Niemand wird von diesen Bestimmungen abweichen.
    Niemand!«
    »Ich glaubte, Sie würden sich freuen, Dr. Cardenas bei uns
    zu haben.«
    Wilmot kraulte schon wieder den Bart. »Nanotechnik«,
    murmelte er. »Eine heikle Sache, das.«
    Eberly wurde sich bewusst, dass der Professor eigentlich gar
    nicht zornig war. Er war vielmehr besorgt, vielleicht auch
    ängstlich. Eberly fiel ein Stein vom Herzen, und er musste sich
    ein Lächeln verkneifen.
    »Ja«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Nanotechnik. In einer
    geschlossenen Umgebung wie der unseren…« Er brach ab.
    Wilmot nahm wieder die Parade der stummen Maschinen
    ab. »Mir ist durchaus bewusst, dass Nanomaschinen eine
    große Hilfe für uns sein können. Und ich weiß auch, dass Dr.
    Cardenas die führende Expertin auf diesem Gebiet ist.
    Trotzdem…«
    »Wenn Sie sie nicht hier haben wollen, kann ich sie auch
    wieder nach Ceres zurückschicken«, schlug Eberly nach
    kurzer Überlegung

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