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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Naturlehrpfad.«
    »Si. Ja, ein Naturlehrpfad. Leider von Menschenhand
    geschaffen, weil die Natur ein Fremder an diesem Ort ist.«
    »Wieso haben Sie sich überhaupt für diese Mission
    gemeldet?«, fragte Cardenas.
    Don Diego zog ein kariertes Taschentuch aus der
    Hemdtasche und wischte sich die Stirn ab. »Natürlich, um
    beim Aufbau einer neuen Welt mitzuhelfen. Und vielleicht all
    diejenigen zu unterrichten, die ein Interesse an Geschichte
    haben ‒ falls man mir das gestattet.«
    »Die Lehrtätigkeit hat Ihnen gefallen?«
    »Ich war Professor für lateinamerikanische Geschichte an der
    Universität von Mexiko, bis ich gegen meinen Willen
    emeritierte.«
    »Wie alt sind Sie eigentlich«, fragte Holly spontan.
    Er musterte sie für einen Moment und lächelte dann. »Sie
    haben noch nicht allzu viele alte Leute wie mich gesehen, nicht
    wahr?«
    Holly schüttelte den Kopf.
    »Ich zähle siebenundneunzig Lenze. In vier Monaten werden
    es achtundneunzig.«
    »Sie könnten sich doch einer Verjüngungs-Behandlung
    unterziehen …«, sagte Cardenas.
    »Nein«, erwiderte er leutselig. »Das ist nichts für mich. Ich
    möchte in Würde alt werden, aber ich will den Tod auch nicht
    bis in alle Ewigkeit hinausschieben.«
    »Sie wollen sterben?«, platzte Holly heraus.
    »Nicht unbedingt. Ich achte schon auf meine Gesundheit. Ich
    habe mir Injektionen verabreichen lassen, um dritte Zähne zu
    züchten. Und weitere Injektionen, um die Knorpel in den
    Gelenken zu regenerieren.«
    »Sie unterziehen sich Ihrer Verjüngungs-Behandlung also
    Schritt für Schritt, anstatt alles auf einmal machen zu lassen«,
    sagte Cardenas mit einem Lächeln.
    Er dachte einen Moment lang darüber nach. »Vielleicht«,
    sagte er dann. »Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mich zum
    Narren gemacht habe.«
    »Weiß die Instandhaltungs-Abteilung eigentlich, was Sie hier
    tun?«, fragte Holly.
    Zum ersten Mal wirkte Don Diego ängstlich. »Äh… noch
    nicht«, sagte er zögernd.
    »Ich habe die Wasserströmung im Kanal nicht gestört«, fügte
    er hinzu, bevor Holly noch etwas zu sagen vermochte. »Falls
    ich überhaupt etwas verändert habe, so glaube ich, dass ich
    diesen Bereich schöner, natürlicher und lauschiger gestaltet
    habe.«
    Cardenas schaute auf das Ensemble von Büschen und
    Steinen, dann über die Kante der Böschung zu den geraden
    Reihen der Obstbäume. Schließlich schaute sie wieder in die
    rot geränderten Augen des alten Manns.
    »Ich stimme Ihnen zu«, sagte sie. »Sie haben den Bereich hier
    verschönert.«
    »Sie werden das doch nicht der Instandhaltungs-Abteilung
    melden?«, fragte Don Diego.
    Cardenas schaute Holly an.
    »Ich werde es ihnen natürlich selbst sagen«, sagte er, »wenn
    ich mit diesem Abschnitt des Kanals fertig bin.«
    Holly grinste ihn an. »Nein, wir werden niemandem etwas
    sagen.«
    Cardenas pflichtete ihr mit einem Kopfnicken bei.
    »Dürfen wir ab und zu hier vorbeischauen und Ihnen zur
    Hand gehen?«, fragte Holly.
    »Natürlich! Ich freue mich immer über die Gesellschaft
    schöner Frauen.«
    Keine drei Kilometer von ihnen entfernt folgten Malcolm
    Eberly und Professor Wilmot einem mit einem Laborkittel
    bekleideten technischen Manager durch eine der kleinen, hoch
    automatisierten Fabriken, die die synthetischen Lebensmittel
    des Habitats produzierten. In diesem Werk wurden die
    Medikamente hergestellt, die die Population des Habitats zur
    Gesunderhaltung brauchte sowie das tierische Eiweiß, das sie
    für eine ausgewogene Ernährung benötigte. Die beiden
    Männer inspizierten die Reihen der Maschinen, die die
    Medikamente und Lebensmittel produzierten: Es handelte sich
    um schulterhohe Edelstahl-Bottiche, die im Licht der
    Deckenbeleuchtung glänzen. In der Fabrik herrschte fast
    völlige Stille; das einzige Geräusch außer ihren Stimmen war
    das Hintergrundsummen der Maschinen.
    »…müssen verhindern, dass hier Infektionskrankheiten
    ausbrechen«, sagte der Werksleiter, während er die beiden
    Männer an der Reihe der Maschinen entlang führte. »In einer
    geschlossenen Ökologie wie dieser könnte schon ein
    Schnupfen gefährlich werden.«
    Eberly wandte sich Wilmot zu, der neben ihm ging. »Dies ist
    einer der Gründe, weshalb ich Dr. Cardenas' Bewerbung
    akzeptiert habe. Mit ihrem Wissen in der Nanotechnik…«
    »Sie hätten erst mich fragen sollen«, sagte Wilmot scharf. Er
    blieb mitten auf dem Gang stehen und fixierte Eberly mit
    einem strengen Blick.
    Eberly hielt auch an und schaute

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