Saturn
ein
paar Zentimeter. »Cardenas? Sie ist hier?«
»Sie wird hier sein, in ein paar Monaten.«
»Das ist gut. Das ist sogar sehr gut.«
»Dann wäre das geklärt«, sagte Eberly. »Sie werden
zusammen mit Cardenas Bestimmungen für die Handhabung
von Nanomaschinen ausarbeiten.«
Jaansen nickte begeistert. »Es wird mir ein Vergnügen sein.«
»Mir gefällt es trotzdem nicht«, sagte Morgenthau mit einem
grimmigen Gesichtsausdruck. »Es ist einfach zu gefährlich.«
»Nicht, wenn es uns gelingt, sie unter Kontrolle zu halten«,
sagte Eberly.
Jaansen erhob sich. »Wie ich schon sagte, es ist ein
zweischneidiges Schwert. Cardenas ist aber die Top-Expertin.
Wir können froh sein, sie bei uns zu haben.«
»Das gefällt mir nicht«, sagte Morgenthau, nachdem der
Ingenieur verschwunden war. »Nanomaschinen sind
gefährlich… böse.«
»Sie sind Werkzeuge«, erwiderte Eberly. »Werkzeuge, die
uns noch nützlich sein könnten.«
»Aber…«
»Kein aber!«, sagte Eberly ziemlich schroff. »Mein Entschluss
steht fest. Dr. Cardenas wird uns willkommen sein, solange sie
gemäß unserer Bestimmungen arbeitet.«
»Ich werde das erst mit meinen Vorgesetzten in Amsterdam
besprechen müssen«, sagte Morgenthau mit einem
skeptischen, fast ängstlichen Blick.
Eberly schaute sie finster an. »Die Heiligen Jünger haben
mich damit beauftragt, die Dinge hier in die Hand zu nehmen.
Ich werde mir nicht von einem Komitee aus alten Knackern
auf der Erde dreinreden lassen.«
»Diese alten Knacker haben mich damit beauftragt, Sie zu
unterstützen«, sagte Morgenthau. »Und besonders darauf zu
achten, dass Sie nicht vom rechten Weg abkommen.«
Eberly lehnte sich auf dem Bürosruhl zurück. So ist das also.
Sie ist der Kanal nach Amsterdam. Sie ist hier, um mich zu
kontrollieren.
»Wie dem auch sei, ich habe mich entschieden«, sagte er
bemüht ruhig zu Morgenthau. »Dr. Cardenas wird in drei
Monaten zu uns stoßen, und weder Amsterdam noch Atlanta
oder sonst jemand vermag irgendetwas daran zu ändern.«
Sie wirkte alles andere als erfreut. »Sie werden immer noch
Wilmot davon überzeugen müssen, dass er Ihnen den Einsatz
von Nanotechnik im Habitat erlaubt.«
Eberly schaute sie für einen Moment stumm an. »Ja, dann
werde ich das mal tun«, sagte er.
Vertraulicher Bericht
NUR ZUR EINSICHTNAHME
An:
M. Eberly
Von:
Dr. Morgenthau
Betreff:
Überwachung der Wohnquartiere
Ich habe das Problem der Installation von
Überwachungskameras in allen Wohnräumen des Habitats
mit H. Jaansen vom Engineering erörtert. Er informierte mich
darüber, dass Mikrokameras, die nicht größer als ein
Stecknadelkopf sind, für die Sonden entwickelt worden seien,
die Planetenwissenschaftler zum Titan schicken wollen. Solche
Kameras werden auch von der medizinischen Abteilung für
Internistische Untersuchungen verwendet. Sie können mit den
bestehenden Anlagen in großer Stückzahl hergestellt werden.
Jaansen schlägt vor, dass die medizinische Abteilung ein
Programm auflegt, jedes Apartment im Habitat mit einem
Breitband-Desinfektionsmittel oder Aerosol-Antibiotikum
einzusprühen, und zwar unter dem Vorwand, den Ausbruch
von durch die Luft übertragenen Krankheiten zu verhindern.
Die Kameras würden während der Sprüh-Prozedur in jedem
Apartment installiert werden.
Dieses Programm wird die Mitarbeit von nachgeordnetem
Personal aus den Abteilungen Medizin, Instandhaltung,
Engineering und Sicherheit erfordern. Darüber hinaus ist ein
signifikanter Zeitraum für die Durchführung zu
veranschlagen.
Falls Sie in der Lage sind, geeignetes Personal für dieses
Programm zu rekrutieren, schlage ich vor, dass wir so bald
wie möglich mit der Aktion ›Sprüh und Späh‹ beginnen.
Außerdem hat Vyborg erfolgreich das Kommunikationsnetz
angezapft und zeichnet nun routinemäßig Telefongespräche
und die Programmierung der Videos auf, die die Leute sich zu
Hause anschauen. Die Masse der Daten ist enorm, wie Sie sich
sicher vorstellen können. Vyborg benötigt nun noch Angaben
von Ihnen, wer auf einer regelmäßigen Basis überwacht
werden soll. Er wird außerdem Personal und/oder
automatisierte Ausrüstung brauchen, um besagte
Überwachung durchzuführen.
268 Tage nach dem Start
»Und hier bauen wir den größten Teil des Obstes an«, sagte
Holly, während sie und Kris Cardenas gemächlich durch die
langen, geraden Baumreihen des Obstgartens spazierten:
Orangen zur Linken, Zitronen zur
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