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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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war groß und korpulent,
    hatte dichtes grau metallisches Haar und einen buschigen Bart
    von derselben Farbe. Er hatte ein wettergegerbtes Gesicht und
    vom jahrelangen Schielen in die Sonne Falten in den
    Augenwinkeln. Er trug eine abgeschabte Weste aus Wildleder
    und zerknitterte beige Jeans. Zwei jüngere, mit Overalls
    bekleidete Männer standen dicht hinter ihm ‒ offensichtlich
    irgendwelche Untergebene.
    »Willkommen im Habitat Goddard«, sagte er mit einem
    warmen Lächeln. »Ich bin Professor James Wilmot. Die
    meisten von Ihnen kennen mich bereits, und was die anderen
    betrifft, so freue ich mich darauf, Sie kennen zu lernen und mit
    Ihnen unsere Zukunft zu erörtern. Doch zunächst lassen Sie
    uns einen Blick auf die Welt werfen, die wir mindestens für
    die nächsten fünf Jahre bewohnen werden.«
    Anschließend betätigte einer der jungen Männer hinter ihm
    die Tastatur in der Wand neben der Schleuse, und die schwere
    Stahltür schwang langsam nach innen. Eberly spürte einen
    warmen Lufthauch im Gesicht, wie die zärtliche Berührung
    seiner Mutter, an die er sich schwach erinnerte.
    Die Gruppe der sechzehn Abteilungsleiter ging durch
    die Schleuse. Hier bin ich nun, sagte Eberly sich und fühlte
    eine erneute Aufwallung von Panik. Es gibt kein Zurück mehr.
    Dies ist die Neue Welt, in der ich leben soll. Dieser riesige
    Zylinder, diese Maschine. Man hat mich ins Exil geschickt. Sie
    schicken mich bis zum Saturn. So weit weg wie nur möglich.
    Ich werde die Erde nie mehr wiedersehen.
    Er war einer der Letzten in der Reihe. Als er die offene Luke
    erreichte und hindurchging, hörte er die erstaunten Ausrufe
    der anderen. Und dann sah er auch den Grund dafür.
    In alle Richtungen um ihn herum erstreckte sich eine grüne
    Landschaft, die in warmes Sonnenlicht getaucht war. Sanfte,
    mit Gras bewachsene Hügel, Baumgruppen und kleine
    mäandernde Flüsse verschwanden in der diesigen Ferne. Die
    Gruppe stand auf dem sanften Abhang eines Hügels, von wo
    aus sie einen freien Blick aufs weitläufige Innere des Habitats
    hatte. Dichte Büsche aus leuchtend roten Hibiskusblüten und
    lavendel-farbenem Oleander säumten einen gewundenen
    Pfad, der zu einer Gruppe niedriger weißer Gebäude führte.
    Sie leuchteten im Sonnenlicht, das durch die langen Fenster
    hereinströmte.
    Ein mediterranes Dorf, sagte Eberly sich, das terrassenförmig
    an der Flanke eines mit Gras bewachsenen Hügels angelegt
    worden war und einen schimmernden blauen See
    überschaute. Eine idyllische Mittelmeerlandschaft wie aus
    einem Reiseprospekt. In der Ferne machte er etwas aus, das
    wie Ackerland aussah: rechteckige kleine Felder, die erst
    kürzlich gepflügt worden zu sein schienen, und weitere
    Ansammlungen weiß getünchter Gebäude. Einen Horizont
    gab es nicht. Stattdessen wölbte das Land sich einfach auf,
    Hügel und Gräser und Bäume und noch mehr kleine Dörfer
    mit ihren gepflasterten Straßen und funkelnden Flüssen ‒ es
    wölbte sich auf beiden Seiten auf, bis er den Kopf in den
    Nacken legte und über sich noch mehr von der sorgfältig und
    liebevoll gestalteten Landschaft sah.
    »Atemberaubend«, flüsterte Maronella.
    »Faszinierend«, sagte ein anderer.
    Eine jungfräuliche Welt, sagte Eberly sich, unberührt von
    Krieg, Hungersnot und Hass. Unberührt von allen
    menschlichen Regungen. Sie wartet nur darauf, geformt und
    beherrscht zu werden. Vielleicht würde es hier doch nicht so
    schlimm sein.
    »Das muss doch Unsummen verschlungen haben«, sagte ein
    junger Mann mit kräftiger, geschäftsmäßiger Stimme. »Wie hat
    das Konsortium das Geld überhaupt aufzubringen vermocht?«
    Professor Wilmot lächelte und fasste sich an den Bart. »Das
    Habitat stammt aus einer Konkursmasse. Die früheren Besitzer
    sind beim Versuch, es in ein Altersheim umzuwandeln,
    Bankrott gegangen.«
    »Wer zieht denn heute überhaupt noch in ein Altersheim?«
    »Genau deshalb sind sie ja Bankrott gegangen«, erwiderte
    Wilmot.
    »Trotzdem… Die Kosten…«
    »Das Internationale Universitäts-Konsortium ist auch nicht
    ganz mittellos«, sagte Wilmot. »Und wir haben auch viele
    Ehemalige, die sehr großzügig sind, wenn man sie nur richtig
    anspricht.«
    »Sie meinen, wenn man nur lang genug versucht, ihnen den
    Arm auszureißen«, witzelte eine Frau. Die anderen lachten,
    und sogar Wilmot gestattete sich ein Lächeln.
    »So sieht es also aus«, sagte der Professor. »Dies wird für die
    nächsten fünf Jahre Ihr Zuhause sein, und für

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