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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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werde sie anrufen«, sagte Holly. »Vielleicht hat sie es
    nur vergessen.«
    Es wurde gerade der Nachtisch serviert, als Eberly einen
    Vorschlag machte. »Vielleicht vermag ich Ihnen wegen Dr.
    LJrbain zu helfen. Ich habe direkten Zugang zu Professor
    Wilmot und kann mich bei ihm dafür einsetzen, dass Sie die
    Titanoberfläche betreten dürfen.«
    Er wandte sich Cardenas zu. »Und dafür, dass ein paar der
    Beschränkungen für Ihr Nanotech-Labor aufgehoben werden.«
    »Es sind aber gar nicht mal die Beschränkungen«, sagte Kris
    ernst. »Damit kann ich leben. Ich weiß, wovor die Menschen
    Angst haben und muss ihnen bis zu einem gewissen Punkt
    sogar Recht geben.«
    »Wo liegt dann Ihr Problem?«, fragte Eberly.
    »Schlicht und einfach Arbeitskräfte«, sagte Cardenas. »Ich
    bin ganz allein im Labor. Ich habe schon versucht, Assistenten
    anzuwerben, aber keiner von den jüngeren Wissenschaftlern
    will irgendwie mit Nanotechnik in Berührung kommen.«
    »Hat die Abteilung Human Resources Ihnen denn nicht zu
    helfen vermocht?«, fragte Eberly mit einem Seitenblick auf
    Holly.
    Cardenas schien dieser Gedanke zu verwundern. »Ich habe
    Urbain gefragt«, sagte sie. »Was ich brauche, sind zwei
    Laborassistenten. Junge Leute mit einer wissenschaftlichen
    Grundausbildung. Aber die Wissenschaftler sind förmlich
    geflohen, als ich sie um Hilfe bat.«
    »Ich verstehe«, murmelte Eberly.
    »Damals auf der Erde«, sagte Cardenas lächelnd, »in der
    Steinzeit, haben die Professoren Hochschulabsolventen in die
    Labors gestellt. Sklavenarbeit ‒ billig und reichlich zu haben.«
    Eberly legte die Finger aufeinander. »Leider haben wir nicht
    viele Hochschulabsolventen unter uns und noch weniger
    Studenten. Zumal jeder einen Arbeitsauftrag hat; das war eine
    der Voraussetzungen, um überhaupt ins Habitat
    aufgenommen zu werden.«
    »Wir haben keine unbeschäftigten Studenten«, sagte Holly.
    »Das war mir von vornherein klar«, sagte Cardenas. »Aber
    ich hoffte, es würde mir wenigstens gelingen, ein paar jüngere
    Leute von Urbains Stab zu bewegen, mir zur Hand zu gehen.«
    »Das würde er nicht zulassen«, mutmaßte Eberly.
    Cardenas' Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Er lässt mich
    nicht mehr mit ihnen sprechen. Und er hat sie so unter Druck
    gesetzt, dass sie sogar meine Gesellschaft meiden. Ich bin
    geächtet.«
    Eberly wandte sich an Holly und legte ihr die Hand aufs
    Handgelenk. »Holly, wir müssen in dieser Angelegenheit
    etwas tun.«
    »Wenn Sie das für richtig halten, Malcolm«, sagte sie nach
    einem kurzen Blick auf Gaeta.
    »Das halte ich für richtig«, sagte er, wieder an Cardenas
    gewandt.
    Damit war das Essen beendet, und die vier traten hinaus ins
    nächtliche Zwielicht. Holly schlug das Herz bis zum Hals. Was
    geschieht nun?
    »Holly, wieso gehen wir nicht in Ihr Büro und schauen, was
    wir tun können, um Dr. Cardenas zu helfen?«, sagte Eberly.
    Sie nickte. »Wenn ich weiß, welche Qualifikationsprofile Sie
    brauchen, Kris, könnte ich Ihnen eine Liste möglicher
    Kandidaten zusammenstellen.«
    »Ich schicke Ihnen die Anforderungen, sobald ich zu Hause
    bin«, sagte Cardenas.
    »Ich begleite Sie nach Hause, Kris«, sagte Gaeta. »Es liegt auf
    meinem Weg.«
    Holly stand wie erstarrt da, als Gaeta und Cardenas sich
    verabschiedeten und den Pfad entlanggingen, der zu ihren
    Unterkünften führte.
    Eberly musste sie an der Schulter berühren, um sie aus der
    Starre zu lösen.
    »Wir haben zu arbeiten, Holly«, sagte er.
    Aber sie schaute unverwandt Cardenas und Gaeta nach, die
    Seite an Seite den trübe beleuchteten Weg entlanggingen.
    Cardenas drehte sich um und schaute über die Schulter auf
    Holly, so als ob sie sagen wollte: Keine Sorge, es wird schon
    nichts passieren. Jedenfalls hoffte Holly, dass sie das
    ausdrücken wollte.
    Sie ist doch meine Freundin, sagte Holly sich. Sie weiß, dass
    Manny und ich zusammen sind. Sie würde nie etwas mit ihm
    anfangen. Es war schließlich seine Idee, sie nach Hause zu
    begleiten. Sie wird keine Annäherungsversuche von ihm
    zulassen.
    Trotzdem musste Eberly sie erneut auffordern: »Holly,
    kommen Sie. Wir haben zu arbeiten.«
    Der zweite Wahlgang
    Eberly hielt sich zugute, nie ein zweites Mal den gleichen
    Fehler zu machen. Die erste öffentliche Ansprache, die er
    gehalten hatte, war ganz passabel gewesen, in den Augen von
    Morgenthau und Vyborg jedoch ein völliger Fehlschlag. Es
    hatten sich nicht sehr viele Zuhörer in der Cafeteria
    eingefunden, und

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