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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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Dörthe und an Munk denken, wie sie einmal nachts in den Stall gekommen waren. Dörthe hatte sich langsam, mit merkwürdigen Bewegungen die Kleider ausgezogen, und dann hatten sie die Leiter angelegt und waren auf den Heuboden gekrochen, genau über ihnen. Die halbe Nacht hatten sie Geräusche gemacht, wie Menschen sie sonst nie machen. Doktor Pik hatte das Maul zusammengekniffen und gemurmelt: »Pfui, warum können die uns nicht schlafen lassen?«
    »Wie die Karnickel«, hatte Che geknurrt. »Typisch Menschen, denken nur an sich, und uns speisen sie mit Kartoffelschalen und Brotkanten ab.«
    Drei Nächte später waren Munk und Dörthe wiedergekommen, und dann war daraus für eine Weile eine richtige Gewohnheit geworden, ins Heu zu kriechen.
    »Vielleicht habe ich es schon mal gemacht, vielleicht auch nicht«, sagte Kim und wandte sich von Lunke ab. Der Gedanke an Dörthe schmerzte sie. Sie musste zu den anderen zurück und berichten, dass Kaltmann es nicht gewesen sein konnte. Die Messer – es waren eindeutig andere Messer.
    »Also hast du es noch nie gemacht«, sagte Lunke und lachte laut auf. Mit seinem linken Eckzahn begann er über ihren Rücken zu streichen. Sein Rüssel näherte sich wieder bedenklich ihren Hinterläufen.
    Kim presste die Beine zusammen und warf sich herum. »Und du?«, fragte sie. »Macht ihr Schwarzen es hier im Wald dreimal am Tag und dreimal in der Nacht?«
    »Na klar«, erwiderte Lunke und richtete sich zu voller Größe auf. »Wenn es sein muss, kriegen wir das hin!«
    Plötzlich hörten sie das knatternde Geräusch eines Motors, dann ertönten menschliche Stimmen. Eine Autotür wurde blechern zugeschlagen. Männer riefen sich etwas zu.
    »Verdammt!« Lunke sprang auf. »Besser wir verschwinden. Die Baummörder kommen!«
    »Baummörder?«, fragte Kim. Sie hatte Mühe, sich aufzurichten. Nichts wäre ihr nun lieber als ein gemütliches Schläfchen gewesen.
    »Menschen, die Bäume fällen. Weg hier!« Er steuerte mit mächtigen Sätzen auf das dichteste Dickicht zu.
    Kim rannte ihm nach. He, wollte sie rufen, ist das der Weg zum Stall? Aber Lunke war schon aus ihrem Blickfeld verschwunden.
    Verdammt, was sollte das? Wollte er, dass sie sich im Wald verirrte? Entfernt hörte sie hinter sich, wie eine Säge kreischend losheulte. Die Baummörder bei der Arbeit. Da war es besser, in die andere Richtung weiterzulaufen. Von Lunke war allerdings keine Spur mehr zu entdecken.
    »Lunke – das ist nicht witzig!«, rief sie. »Komm zurück, du kennst dich hier doch viel besser aus. Ich muss zum Stall. Die anderen warten auf mich!« Ihre Stimme klang weniger fest, als sie eigentlich sollte. Vorsichtig trabte sie weiter. Der Wald machte einen völlig verlassenen Eindruck. Keine Tiere waren mehr zu sehen und zu riechen. Wahrscheinlich war die Zeit der Menschen angebrochen.
    Dann sah sie ihn wieder: Lunke stand im Sonnenlicht vor einem riesigen Baum und rieb sich die Flanken, dabei gab er schnaufende Geräusche von sich. Kim blieb einen Moment stehen und betrachtete ihn. So konnte man auch leben – irgendwo tief im Wald und tun, was man wollte. Aber war so ein Leben auch etwas für ein kleines rosiges Hausschwein? Einerseits wäre es schön, hierzubleiben, andererseits war sie nur aus einem Grund abgehauen: Dörthe zu retten und herauszufinden, ob Kaltmann womöglich der Mörder war.
    Lunke stöhnte noch lauter. Klar, er wusste, dass sie da irgendwo stand und ihn beobachtete, also spielte er sein Spiel, sie zu reizen und zu necken, immer weiter.
    Kim trat vor und schaute sich um. Der riesige Baum stand auf einer Lichtung, und ein Stück weiter wuchsen merkwürdig riechende Pflanzen, die sie noch nie gesehen hatte. Ohne auf Lunke zu achten, der sich an dem Baum rieb und scheuerte, lief sie auf eine dieser grünen halbhohen Pflanzen zu und schnupperte daran. Konnte man die fressen? Nein, sie rochen zu seltsam. Die Pflanzen standen in Reih und Glied, als hätte sie jemand hingesetzt. So sah es in Munks und Dörthes Gemüsegarten aus, in den sie einmal gelaufen war. Als sie sich über wundervoll duftende Möhren hergemacht hatte, war Haderer gekommen und hatte sie mit bösen Fußtritten verjagt.
    »Was ist denn los?«, rief Lunke, der offenbar gar nicht aufhören konnte, sich an dem Baum zu reiben.
    Kim gab keine Antwort. Zwischen den Pflanzen gab es einen schmalen Weg, auf dem das Gras von riesigen, schweren Menschenstiefeln niedergetrampelt worden war. Unverkennbar, hier liefen Menschen auf und ab. An

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