Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
Vom Netzwerk:
wenn sie sich so aufspielten. Kim seufzte wieder und rieb sich an ihm. Als sie schon pflichtschuldig sagen wollte, er solle aufhören, ihr in den Nacken zu beißen, drehte er plötzlich ab und näherte sich ihr von hinten. Sie spürte seine Bewegungen, seine Borsten, die über ihre rosige, empfindliche Haut strichen, und schloss die Augen. Verdammt, sie war verliebt – in einen wilden Schwarzen, der verrückt war und unaufhörlich lachte. Sie schwelgte in diesem Gefühl; es war neu und fremd, aber es gefiel ihr.
    Sie hörte, wie er atmete und leise vor sich hin lachte, dann brach auch sie in schrilles Lachen aus, das aber merkwürdigerweise aus ziemlicher Entfernung zu dringen schien. Ihr Lachen veränderte sich auch – wurde lauter, fremder und schrecklicher. Sie sollte damit aufhören, aber irgendwie konnte sie es nicht. Auf einmal wurde ihr auch ein wenig schwindlig, und ihre Beine knickten ein, jedenfalls die Hinterläufe. Sie merkte, dass sie heftiger atmete. Ihr war so heiß, dass sie dringend etwas saufen musste. Lunke – wo war er? War er noch hinter ihr? Ihr war plötzlich übel! Ihr Magen stand in Flammen, nein, ihr ganzer Körper brannte. Lunke – er musste ihr helfen. Sie meinte, seinen Atem zu hören, ganz nah, irgendwo hinter ihr. Sie flüsterte seinen Namen. »Mir ist schlecht, Lunke«, doch er schien es nicht mitzubekommen. Irgendwo fern war eine menschliche Stimme, aber wo genau, wusste sie nicht zu sagen. Sie hatte völlig die Orientierung verloren.
    Ihr Zustand verschlechterte sich mit jedem Atemzug. Atmen – konnte sie das überhaupt noch? Sie wusste es nicht. Nun knickten auch ihre Vorderbeine ein.
    Lunke, mir ist todschlecht, schrie sie, ich sterbe – mein letztes Stündlein hat geschlagen.
    Schrie sie es tatsächlich?
    Nein, sie wusste es nicht. Sie brachte keinen Ton mehr heraus.
    Sie war tot. Das war es – sie war tot, und es war kein Messer gewesen, kein Gewehr eines Menschen. Ihr eigenes schreckliches Lachen, das sich wie eine heimtückische Krankheit in ihr ausgebreitet hatte, hatte sie umgebracht.
     
    Als sie die Augen wieder öffnete, wusste Kim, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Ihr war so übel wie noch nie, aber sie lebte. Sie war nicht gestorben, es hatte sich nur so angefühlt.
    Lunke lag neben ihr; er hatte die Augen geschlossen und lächelte selig. Er schien auch nicht gestorben zu sein.
    »Bist du nicht geflogen?«, fragte er sanft, ohne die Augen zu öffnen.
    »Geflogen? Nein, mir ist übel.« Ihre Stimme war so heiser, dass sie sich selbst kaum hören konnte. »Was hast du mir da zu fressen gegeben?«
    »Schade«, sagte Lunke, »ich dachte, es würde dir gefallen. Ich fliege immer noch – sehe Wolken, Bäume und ein kleines rosiges Schwein, das göttlich riecht …« Er schnaubte, und Kim ärgerte es, wie entrückt und träumerisch er sich anhörte, als wäre er gar nicht bei sich.
    »Ich will nach Hause«, sagte sie. Es klang überaus jämmerlich. Dann kam ihr der Gedanke, dass sie sich wahrscheinlich gar nicht auf den Beinen würde halten können.
    »Lass mich noch ein wenig dösen«, sagte Lunke. Er hatte sie noch nicht einmal angeschaut, was sie ebenfalls ärgerte.
    Vorsichtig blickte sie sich um. Sie lagen im hohen Gras, ein wenig erhöht auf einem kleinen Wall. Ein ganzes Stück vor ihnen war das Feld mit den bitteren Pflanzen, immerhin in so großer Ferne, dass ihr von dem Geruch nicht gleich wieder übel wurde. Hinter ihnen befand sich der Wald. Wie war sie hierher gekommen? Und überhaupt – was hatte Lunke mit ihr angestellt? Hatte er sie hierher gelockt, um sie … Kim spürte, wie sie errötete und ihr heiß wurde. Stimmten die Geschichten doch, die man sich über die wilden Schwarzen erzählte? Sie waren rücksichtslose Bestien, die immer nur das eine im Sinn hatten?
    Sie rückte ein wenig von Lunke ab. »Ich möchte jetzt gehen«, sagte sie.
    »Gleich«, sagte Lunke schläfrig. »So lange sind wir noch gar nicht hier – kommt dir nur so vor, weil die Zeit im Moment keine Rolle spielt. Und schwimmen waren wir auch noch nicht.«
    Mühsam rappelte Kim sich auf. Zum Glück gaben ihre Beine nicht nach, auch wenn sie etwas wacklig dastand.
    Plötzlich schreckte auch Lunke hoch und riss die Augen auf. »Achtung!«, raunte er ihr zu. Seine Sinne funktionierten viel besser als ihre, aber dann roch auch sie es: Schweine! Sie kamen links von ihnen vorsichtig aus dem Wald geschlichen. Ein größeres mit einem langen weißen Fleck auf dem Rücken,

Weitere Kostenlose Bücher