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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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aufgeregt: »O ja, lasst uns alle einen Ausflug machen!«
    Kim trabte über die Wiese auf Lunke zu. »Bist du verrückt geworden?«, zischte sie. »Die anderen sind sowieso schon komisch drauf – und die Menschen machst du auch auf dich aufmerksam.«
    Lunke lachte tief und kehlig. Er wollte gar nicht mehr aufhören zu lachen, kugelte sich förmlich. »Ist mir scheißegal«, stieß er prustend hervor. »Ich will einen Ausflug mit dir machen – will dir was zeigen, Babe.«
    »Nenn mich nicht Babe, verdammt«, zischte Kim noch ärgerlicher. »Außerdem dürfte dir aufgefallen sein, dass jemand den Zaun repariert hat.«
    Lunke kniff die Augen zusammen. »Oh!«, sagte er, ehrlich überrascht. Dann warf er sich mit einer flinken Bewegung gegen den Zaun, so dass der aufgerichtete Pfahl mit einem leisen Ächzen erneut einknickte. »Jetzt hast du wieder Ausgang!« Er lachte noch lauter und dröhnender. »Nun mach schon, Babe! Ich bring dich auch wohlbehalten zurück!«
    Eigentlich ging sie nur mit, damit er aufhörte zu lachen, sagte Kim sich.
    »Aber du musst versprechen, mich nicht mehr Babe zu nennen!« Sie schaute ihn streng an.
    Er grinste. »Versprochen, Babe!«
    Dann drehte er sich um und rannte los. Den anderen auf der Wiese, die sie unverwandt anstarrten, rief er noch ein »Bis später, Schlappschwänze« zu.
    Kim hatte Mühe, ihm zu folgen. Zwischendurch brach Lunke immer wieder in tiefes kehliges Lachen aus, das seinen mächtigen Körper bis zur letzten Borste durchschüttelte.
    »Was ist los?«, rief sie ihm nach. »Wo führst du mich hin?«
    »Ins Paradies«, entgegnete er und lachte wieder. »Komm mit mir ins Paradies!«
    Er war eindeutig verrückt geworden, aber irgendwie war sein Lachen auch ansteckend. Kim merkte jedenfalls, wie ihre düstere Stimmung nach und nach von ihr abfiel. Zum Teufel mit Dörthe und dem toten Munk und all den Rätseln, die ihr Kopfzerbrechen bereiteten!
    Dann jedoch bemerkte sie, welche Richtung Lunke eingeschlagen hatte. Er lief auf breiten Waldwegen, als müssten sie niemanden fürchten, auf Haderers Hütte zu. Wollte er ihr zeigen, dass der Tote immer noch in den Zweigen hing? Dass der dicke Ebersbach den Leichnam gar nicht entdeckt hatte?
    Kim wurde langsamer, schließlich blieb sie stehen. Sie wollte nichts mehr mit toten Menschen zu tun haben.
    Lunke schien zu registrieren, dass sie ihm nicht mehr folgte. Kurz vor dem Feld mit den seltsamen Pflanzen bremste er ab und wandte den Kopf.
    »Keine Sorge«, sagte er besänftigend. »Sie haben den Toten abgeholt – da ist niemand mehr!«
    Kim machte einen Schritt auf ihn zu. Sie war schwer außer Atem. Mit Lunke zusammen zu sein, war anstrengend.
    »Was wollen wir dann hier?«, fragte sie zaghaft.
    Lunke deutete auf die Pflanzen. »Wir fressen, dann gehen wir schwimmen, und anschließend fliegen wir ein bisschen!« Seinen Worten schickte er ein dröhnendes Lachen hinterher.
    »Fliegen? Wie sollen wir denn fliegen?« Was für einen Unsinn erzählte Lunke da?
    Er antwortete jedoch gar nicht, sondern war schon in dem Feld mit den großen grünen Pflanzen verschwunden. Eine breite Bresche wies den Weg zu ihm.
    »Babe!«, rief er und schmatzte genussvoll. »Das musst du einfach probieren!«
    Vorsichtig riss sie an einer der grünen Pflanzen, dann an der nächsten. Wonach schmeckte das? Ein wenig bitter, aber würzig und höchst interessant. Die nächsten Pflanzen schlang sie förmlich hinunter. Nach der sechsten oder siebten Pflanze spürte sie eine ungeheure Leichtigkeit, bei der neunten begann sie laut loszulachen, einfach so, weil sie da war und der Himmel blau, weil man sie Kim nannte – ach, es war vollkommen gleichgültig, sie lachte ohne jeden Grund.
    Lunke tauchte heftig schmatzend neben ihr auf. »Jetzt siehst du, was ich meine!« Er lachte so laut, dass es aus dem Wald widerhallte.
    Irgendwo waren Motoren zu hören und Stimmen, die sich näherten, aber es beunruhigte sie keinen Moment. Sollten die Baummörder doch tun, was sie wollten!
    »Sind wahrscheinlich nur Menschen!«, sagte Lunke, als würde er von harmlosen Kaninchen oder Feldhasen sprechen, dann biss er sie zart in den Nacken, einmal, zweimal, immer wieder, und ein nie gekannter Schauder durchfuhr sie. Er war so geübt darin, dass sie nicht mal seine scharfen Eckzähne spürte.
    Kim verzog das Gesicht und seufzte. Kein unangenehmes Gefühl, ihn so nah zu spüren. Er roch streng und stark, ganz anders als Che oder Brunst, die in Wahrheit gar keine Eber mehr waren, auch

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