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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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heilen.
    »Ich wollte dir nur etwas mitteilen«, sagte er. »Ich habe einen Entschluss gefasst. Es ist schmerzlich, aber wohl nicht zu ändern. Die Erfahrung neulich …« Er verstummte abrupt, wie er es immer tat, wenn er sich besonders wichtig nahm und auch andere von seiner Wichtigkeit überzeugen wollte.
    »Teil mir deinen Entschluss mit, und dann ist es gut«, erklärte Kim leicht gereizt.
    Doktor Pik schnaubte besorgt und runzelte warnend die Stirn.
    »Ganz so einfach ist es nicht«, erwiderte Che steif, aber nicht unfreundlich. »Ich habe meine Lebensplanung ändern müssen.«
    Kim schloss für einen Moment die Augen. Lebensplanung – was redete er da? Sein Leben hatte darin bestanden, tagein, tagaus über die Wiese zu laufen, nach Fressen zu suchen und oft, leider viel zu oft leere Reden zu schwingen.
    »Ich musste schmerzlich erkennen, dass die Zeit für die Revolution noch nicht reif ist, dass ich mit meinen Ideen zu früh gekommen bin. Ich stehe vollkommen allein da – ja, so krass muss ich es ausdrücken. Die wilden Schwarzen haben noch nicht annähernd das Bewusstsein, das nötig wäre, um sich gegen die Menschen zu erheben. Wir müssen einen anderen Weg finden, um …«
    Er brach wieder ab und starrte sie an, als würde er darauf warten, dass sie seinen Satz vollendete.
    »Was für einen anderen Weg?«, fragte sie nach kurzem Zögern.
    Doktor Pik lächelte, und auch Brunst und Cecile hatten sich nun neben ihm postiert und hörten aufmerksam zu.
    »Ich habe beschlossen, mein Vermächtnis zu formulieren … Eine Art Testament, damit nachfolgende Generationen die Chance zur Revolution ergreifen können, wenn die Zeit reif dafür ist.«
    Kim musste sich eingestehen, dass sie nun überhaupt nichts mehr verstand. Welche nachfolgenden Generationen sollten das sein? Weder Che noch Brunst oder Doktor Pik waren fähig, Nachwuchs zu zeugen.
    »Am besten wäre es natürlich«, fuhr Che fort und gönnte sich zur Abwechslung ein altkluges Lächeln, »ich könnte einem Menschen, der auf unserer Seite steht, mein Vermächtnis diktieren, aber da gibt es ja leider gewisse Verständigungsprobleme. Bleibt also nur ein Weg.«
    Er verstummte und sog tief die Luft ein, dann wartete er ab. Die anderen, von denen Kim sicher war, dass sie diesen Weg bereits kannten, weil er den ganzen Abend von nichts anderem gesprochen hatte, verharrten regungslos.
    »Welcher andere Weg?«, fragte Kim ungeduldig. Sie konnte sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten.
    »Ich brauche einen Jünger, dem ich alles erkläre und der sich alles merkt«, rief Che feierlich aus. »Genauer gesagt – eine Jüngerin, die mutig genug ist, meine Botschaft in die Welt hinauszutragen.«
    Brunst, Doktor Pik und Cecile atmeten gleichzeitig aus.
    Das ist es also, dachte Kim, das ist die große Nachricht, aber was hat das alles mit mir zu tun?
    Doktor Pik lächelte sie altersmilde an, dann verstand sie plötzlich.
    »Du willst, dass ich mir dein ganzes Gerede anhöre, es mir merke und es dann anderen Schweinen erzähle, dem wilden Schwarzen vielleicht?«, rief Kim aus.
    Che lächelte so selig, wie sie es noch nie gesehen hatte, dann wandte er sich an die anderen: »Endlich hat sie es kapiert«, sagte er laut. Im nächsten Moment drehte er sich wieder um und betrachtete sie forschend. »Ein großartiger, weitsichtiger Plan, nicht wahr?«
    Kim nickte. »Ja, großartig«, sagte sie leise und begab sich in ihre Ecke. »Ich muss jetzt schlafen, und außerdem ist im Dorf wieder ein Mensch getötet worden – in dem Feuer.«
    Sie kratzte ein wenig Stroh zusammen und legte sich nieder. Niemand reagierte auf ihre Nachricht, nicht einmal Cecile sagte etwas. Die Kleine hatte sich an Doktor Pik geschmiegt.
    »Ich arbeite noch am ersten Satz«, erklärte Che in der Dunkelheit. »Der erste Satz ist in einem Vermächtnis besonders wichtig. Was meinst du, Kim, wie sollte er lauten?«
    Sie hörte am Scharren seiner Hufe, dass er sich in Position stellte, obwohl sie es nicht sehen konnte, weil noch kein Mondlicht in den Stall fiel.
    »Also, ich habe vorläufig zwei Versionen – den anderen habe ich sie schon vorgetragen.« Che räusperte sich. »Version eins lautet: ›Am Anfang war das Schwein.‹ Kurz und prägnant, nicht wahr? Aber vielleicht nicht dynamisch genug. Daher …« Wieder ein gewichtiger Räusperer. »Daher habe ich lange über eine zweite Version nachgedacht.«
    Kim schloss die Augen. Sie sah Lunke vor sich. Gut, er war auch ein wenig verrückt, aber

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