Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)
mein mentales Getriebe auf Leerlauf schaltete.
Rückwärtszählen in Dreierschritten ist offenbar gerade so anspruchsvoll, dass ich geistig bei der Sache bleibe, aber letztlich langweilig genug, dass ich darüber einschlafe. Ich hoffe, dass diese Methode auch weiterhin bestens funktioniert und dass mein Gehirn nicht irgendwann mutiert und restistent dagegen wird – Sie wissen schon, wie diese Superbakterien, von denen momentan in den Medien überall die Rede ist.
Länger schlafen
Und nun verrate ich Ihnen noch einen weiteren außerordentlich raffinierten Trick: Ich gehe früher ins Bett.
Früher dachte ich immer, kraft meines Willens könnte ich mit sechs Stunden Schlaf auskommen, anstatt mir die siebeneinhalb Stunden zu gönnen, die ich eigentlich brauche, um mich morgens ausgeruht zu fühlen. Dass dieses Schlafentwöhnungsprojekt scheiterte und ich tagsüber ständig erschöpft war, schrieb ich meiner ureigenen Faulheit zu.
Doch dank Dr. Breus weiß ich nun, dass mich und meine Faulheit keine Schuld trifft. Er erklärte mir, dass jeder Mensch ein individuelles, angeborenes Schlafbedürfnis hat. Normalerweise sieben bis neun Stunden. Mit Ausnahme eines Veteranen des Ersten Weltkriegs, der berühmt dafür war, mit nur einer Stunde auszukommen.
Man kann sein natürliches Schlafbedürfnis nicht einfach ändern. Anders als beim Golfen und Wodkatrinken macht hier Übung nicht den Meister. Wenn Sie Ihrem Körper nicht den Schlaf gönnen, den er braucht, beeinträchtigen Sie auf Dauer Ihre Gesundheit und Ihre Leistung am Arbeitsplatz.
Also zog ich meine Schlafenszeit vor, von ein Uhr morgens auf 23:30 Uhr. Ein Akt des Vertrauens. Ich musste darauf vertrauen, dass mein zukünftiges Selbst am nächsten Morgen tatsächlich leistungsfähiger sein würde, wenn ich am Abend früher schlafen ginge. Und ich musste mein gegenwärtiges Selbst davon überzeugen, dass es nicht sehr schlafförderlich ist, nach Mitternacht noch E-Mails zu schreiben. Doch offenbar bringe ich meinem zukünftigen Selbst nicht allzu viel Vertrauen entgegen. Meistens war ich um halb eins noch auf.
Erst nachdem ich mir für 199 Dollar ein neues Gadget namens Zeo Personal Sleep Coach zugelegt hatte, gelang es mir, mich auch wirklich an meine neue Schlafenszeit zu halten. Der Zeo funktioniert im Grunde wie das Schlaflabor, das Tim Ferriss in seinem Buch beschreibt – nur dass es sich um eine Miniaturversion für den Hausgebrauch handelt. Vor dem Schlafengehen streift man sich ein relativ harmlos wirkendes Stirnband über den Kopf. Es misst die Hirnströme und errechnet aus dem Verhältnis zwischen Leichtschlaf, Tiefschlaf und Traumschlaf, wie lange und wie gut man geschlafen hat. Ausgehend von diesen Werten bestimmt der Zeo-Algorithmus den persönlichen Schlafqualitätsquotienten – kurz: ZQ – seines Besitzers.
Der Zeo hatte auf meinen Schlaf dieselbe Wirkung wie der Pedometer auf meine Bewegung – er verwandelte Anstrengung in Spiel. Auf einmal wetteiferte ich mit mir selbst. Mein erster ZQ lag bei 44 (ganz mies). Eine Woche später hatte ich ihn auf 68 gesteigert (nicht schlecht). Ein Ergebnis, das mit guten Nachrichten für die Verlagsbranche verbunden ist. Ich stellte nämlich fest, dass ich besser und schneller einschlief, wenn ich sieben Minuten lang ein richtiges Buch anstelle eines E-Books las, bevor ich das Licht ausmachte. Okay, das hat jetzt eher anekdotischen als wissenschaftlichen Wert. Aber unsere Branche braucht nun mal alle Unterstützung, die sie kriegen kann.
Julie lieh sich meinen Zeo und brachte es auf Anhieb auf einen ZQ von 99. Insgesamt fast zwei Stunden erholsamer Tiefschlafphasen! Ich habe sie noch nie so stolz erlebt. »Ich wusste immer schon, dass ich ein großes Schlaftalent bin!«, sagte sie. »Ich sollte an einem Schlafwettbewerb teilnehmen.«
Ihre Mutter nickte stolz. »Sie war das einzige Baby weit und breit, das schon ab dem ersten Tag zu Hause jede Nacht durchschlief.«
Check-up: Monat 19
Gewicht: 72,1 kg
Durchschnittliche Schlafdauer pro Nacht: 7,5 Stunden
Durchschnittliche Sitzdauer pro Tag: 4 Stunden
Brustpresse: 84 kg (15 WH)
Anzahl täglich gelesener Gesundheitsblogs: 6
Mir geht’s gut, aber meinem Großvater leider nicht. Als ich ihn mit Lucas und Zane besuche, kann ich schon von der Tür aus sehen, dass es mit seiner Gesundheit bergab geht.
Er sitzt wie immer in seinem Ruhesessel, doch sein Mund ist weiter geöffnet als sonst, seine Haut ist schlaffer, sein Körper steifer. Ohne fremde Hilfe kann er
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