Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)
42 Sekunden lang nicht mehr geatmet und dadurch den Sauerstoffgehalt im Blut erheblich reduziert. Was durchaus Anlass zur Sorge gibt, um es mal harmlos zu formulieren. Schlafapnoe stellt ein beträchtliches Gesundheitsrisiko dar: Sie ist eine der Ursachen für Herzleiden, chronische Erschöpfung und Hirnschäden.
Das beste Mittel gegen Schlafapnoe ist ein sogenanntes CPAP -Gerät (die Abkürzung steht für Continuous Positive Airway Pressure ). Es besteht aus einer Atemmaske, die über einen Schlauch mit einem Kompressor verbunden ist, der einem Luft in Mund und Nase pustet – und zwar mit Überdruck, damit die Atemwege nicht blockieren.
Weil das Gerät individuell angepasst werden muss, verbringe ich eine weitere Nacht im Schlaflabor. Die MTA , die mir diesmal behilflich ist – Alison, eine zierliche, gleichwohl ziemlich taffe Frau, die früher Rettungssanitäterin war –, streift mir die Maske über die Nase und schaltet den Kompressor ein. Schlagartig habe ich dasselbe Gefühl, das auch ein Golden Retriever haben muss, wenn er im Auto die Nase in den Fahrtwind streckt.
Und so soll ich schlafen?
»Sie werden sich daran gewöhnen«, sagt Alison, löscht das Licht und wünscht mir eine gute Nacht.
Ich wälze mich hin. Ich wälze mich her. Alison kommt ins Zimmer. »Sie zappeln wie ein Fisch auf dem Trockenen«, sagt sie. »Dabei sollten Sie sich für eine Schlafposition entscheiden und die dann beibehalten.« Ich kenne ihre Tonlage. Es ist dieselbe, die ich im Gespräch mit den Zwillingen verwende, wenn sie einander mal wieder mit Knetebrocken bewerfen.
Sie nimmt mir meine Wasserflasche weg und legt mein iPhone außer Reichweite, damit ich nicht mehr ständig auf die Uhr schauen kann.
Schließlich döse ich für ein paar Stunden ein. Schon am nächsten Tag sind die Resultate da: Es hat funktioniert. Wenn ich nachts ein CPAP -Gerät trage, schnarche ich praktisch nicht mehr. Früher oder später werde ich mir also so ein Teil zulegen müssen.
Aber kann ich mir diesen Schritt nicht vielleicht durch den kombinierten Einsatz von Antischnarchkissen und Nasenpflastern noch ein paar Jahre lang ersparen? Um das herauszufinden, müsste ich ein weiteres Mal ins Schlaflabor. Ich nehme mir fest vor, demnächst einen weiteren Termin zu vereinbaren.
Einschlaftraining
Ich schaue gerade Dr. Oz , wie ich es in letzter Zeit immer tue, um mir während der schier endlosen Zahnputz- und Zahnseidenarie die Zeit zu vertreiben. Und mein Lieblings-Fernseharzt macht wieder einmal eine sehr kluge Bemerkung: Seiner Ansicht nach sind Formulierungen wie »in tiefen Schlaf fallen« und »in den Schlaf sinken« irreführend, weil sie so klingen, als sei der Akt des Einschlafens eine ziemlich passive Angelegenheit. Dabei ist er in Wirklichkeit mit einiger Anstrengung verbunden. Man muss strategisch vorgehen. Die Arbeit planvoll in Angriff nehmen. Insofern sollte es vielleicht eher »in den Schlaf klettern« heißen.
Ich rufe Dr. Michael Breus an, ausgewiesener Schlafspezialist und Autor des Buches Good Night – The Sleep Doctor’s 4-Week-Program to Better Sleep and Better Health , und bitte ihn um ein paar Einschlaftipps. Er hat jede Menge davon auf Lager: Vor dem Schlafengehen heiß duschen etwa, weil das kurzfristig die Körpertemperatur erhöht; wenn sie dann wieder absinkt, signalisiert das dem Hirn, dass nun Schlafenszeit ist. Sauerkirschsaft trinken, weil der Melatonin enthält, ein Hormon, das den Schlafrhythmus reguliert. Oder eine selbst auferlegte Fernseh- und Computersperrstunde etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen.
Wollen Sie wissen, welcher Einschlaftipp am besten funktioniert hat? – Rechenaufgaben auf Drittklässlerniveau.
Wenn ich so daliege und auf den Schlaf warte, ähneln meine Gedanken normalerweise einem Kleinkriminellen aus einer billigen Vorabendserie, der im Unterhemd vor den Cops Haken schlägt und rast und tobt und um sich schlägt, wenn sie ihn dann zu fassen bekommen. Vor ein paar Jahren habe ich versucht, das Problem durch Schäfchenzählen in den Griff zu bekommen. Hat aber nicht funktioniert. 2002 konnte eine Oxford-Studie nachweisen, dass Schäfchenzählen das Einschlafen sogar eher verzögert. Es ist einfach zu öde, als dass es uns ernsthaft abhalten könnte, uns über Chefs und Ehefrauen den Kopf zu zerbrechen.
Dr. Breus nun empfahl mir, es einmal mit Rückwärtszählen in Dreierschritten zu versuchen. Das habe ich getan. Und schon ein paar Sekunden später (400, 397, 394 …) spürte ich, wie
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