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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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Band, ich laufe selber. Sogar, wenn ich einen Koffer hinter mir her schleifen muss! Wirklich heldenhaft, ich weiß.
    In einem Artikel zum Thema Gesundheit las ich die Empfehlung, man solle die Zwangspause an roten Fußgängerampeln nutzen, um am Ampelgestänge Klimmzüge zu machen. Das tat ich eine Zeitlang. Sogar mein fünfjähriger Sohn schämte sich für mich. Also ließ ich es wieder bleiben.
    Meine bisher größte Verhaltensänderung besteht jedoch darin, dass ich inzwischen kein wie auch immer geartetes Transportmittel mehr benutze, wenn ich etwas zu erledigen habe, sondern meine eigenen Füße. Ich laufe – und zwar »laufen« wie in »rennen«, nicht wie in »gehen«. Formulierungen wie »ich lauf mal eben zum Supermarkt« sind ohnehin völlig irreführend. Sie täuschen ein Tempo vor, das die meisten Leute bei derartigen Besorgungen nie erreichen. Es sei denn, sie nehmen das Auto.
    Seit einigen Wochen mache ich also keine Besorgungsgänge mehr, sondern Besorgungs läufe . Ich renne zum Drogeriemarkt, kaufe eine Zahnbürste und renne zurück nach Hause. Ich renne zum Supermarkt, zum Friseur und zur Schule, um meine Kinder abzuholen.
    Diese Spielart meines Guerilla-Trainings hat zugegebenermaßen auch den einen oder anderen Schönheitsfehler. Als ich einmal zu einem Meeting in der Redaktion von Esquire lief, schwitzte ich mein Hemd durch. (Inzwischen trage ich stets einen Deostick bei mir.) Und manchmal brauche ich für eine Strecke mehr Zeit, als ich mit dem Auto oder dem Bus gebraucht hätte – manchmal, aber nicht immer. Bei Strecken bis maximal zehn Querstraßen weiter bin ich oft schneller.
    Außerdem musste ich feststellen, dass ich mit meiner Lauferei auf Passanten tendenziell verstörend wirke. Erwachsene in Straßenkleidung bewegen sich in der Öffentlichkeit normalerweise nicht rennend fort. Neulich, ich lief in Jeans und einer dick wattierten Jacke die Straße entlang, blieb eine Frau mit Buggy wie angewurzelt stehen und rief mir hinterher: »Ist was passiert?« Wahrscheinlich befürchtete sie, irgendwo in der Nähe sei gerade eine Giftgasgranate explodiert.
    Und schließlich erfordert es beträchtliche Willenskraft, Erledigungen im Laufschritt anzugehen anstatt per Bus oder Auto. Ich muss meine störrischen Beine immer erst mit einem Zehn-neun-acht-Countdown auf Spur bringen.
    Aber das Laufen hat auch einige wirklich großartige Vorzüge. Zunächst einmal habe ich keine ganz so großen Gewissensbisse mehr, wenn ich mal einen Tag nicht ins Fitness-Studio gehe. Die ganze Welt ist mein Fitness-Studio!, sage ich mir dann. Und die vollgepackten Einkaufstüten sind meine Hanteln.
    Und dann ist da dieser Wahnsinnsstolz auf die eigene Leistungsfähigkeit. Das glorreiche Gefühl, ein begnadeter Multitasker zu sein – und das ohne jegliche Gefahr für die eigenen Gehirnzellen oder den nachfolgenden Verkehr.
    Obendrein verbraucht man beim Laufen wie »rennen« mehr Kalorien als beim Laufen wie »gehen«. (Der Kalorienverbrauch eines rennenden Mannes liegt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen bei 124 Kalorien pro Meile, der eines gehenden Mannes hingegen nur bei 88 Kalorien.)
    Entsprechend begeistert kündige ich Julie neuerdings an, dass ich dann mal weg bin, ein paar Besorgungsläufe machen.
    Und wenn ich nicht renne, versuche ich wenigstens, so wenig wie möglich zu sitzen. Diese ganzen »Sitzen-ist-ungesund«-Studien haben sehr seltsame, um nicht zu sagen, unerfreuliche Folgen für meine Psyche. Ich kann nicht mehr einfach friedlich lungern. Je länger ich sitze, desto schlimmer werden meine Gewissensbisse. Spätestens nach einer halben Stunde fühle ich mich genauso mies, wie wenn ich aus dem Stand eine halbe Packung Chocolate Chip Cookies verdrücke.
    Eine überwiegend sitzende Lebensweise bringt gleich zwei Probleme mit sich, wie die Biologin und Buchautorin Olivia Judson erklärt. Problem 1 liegt auf der Hand: Wenn wir sitzen, verbrennt unser Körper weniger Kalorien. Problem 2 hingegen ist weniger offensichtlich, dafür aber womöglich schwerwiegender: Sehr langes Sitzen verändert den Stoffwechsel. Die Lipasen, eine Enzymart, sind für die Fettabsorption der Muskeln von entscheidender Bedeutung. Wenn wir sitzen, produziert unser Körper keine Lipasen. Die Folge: Das Fett kann sich nach Herzenslust ausbreiten und eine Menge schlimme Dinge anstellen, beispielsweise sich in den Fettzellen ansammeln. Oder die Arterien verstopfen.
    Inzwischen gibt es genügend Studien über die Folgen des

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