Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)
(Mein Körper ist ein echter Sanierungsfall, daher bin ich von vornherein von einer zweijährigen Laufzeit ausgegangen.) Hier die Untersuchungsergebnisse.
Gewicht: von ursprünglich 78 kg auf 71,2 kg, fast sieben Kilo
weniger. Nicht schlecht.
Gesamt-Cholesterinspiegel: von 134 auf 129 gesunken.
HDL (das »gute« Cholesterin): von 41 auf 45 gestiegen.
LDL (das »schlechte« Cholesterin): von 77 auf 68 gesunken.
Meine Eisenbindungskapazität ist wieder im Normbereich.
Mein Blutdruck ist runter auf 98/68 (vorher 110/70).
Mein Körperfettanteil hat einen Wahnsinnsabsturz hinter sich:
Er ist von 18 Prozent auf 8 Prozent gefallen. Schön.
Ruhepuls: von 64 runter auf 55.
Weniger erfreulich ist die Tatsache, dass ich mir einen leichten Leistenbruch zugezogen habe und die Ärztin – eine freundliche Inderin – mir erklärt, ich dürfe nichts Schweres mehr heben. Ein echtes Problem angesichts der Tatsache, dass ich nach wie vor Muskelmasse aufbauen will.
Doch alles in allem werde ich gesünder, und das ist auch gut so. Ich widerstehe den Versuchungen geistiger und körperlicher Trägheit.
Aber der gesündeste Mensch auf Erden bin ich nicht. Noch nicht. Mein Körper ist zwar nicht mehr so mäusespeckig wie vorher, sondern hat inzwischen an Kontur gewonnen – aber er ist immer noch alles andere als drahtig. Meine Brustmuskulatur kommt an die der kalifornischen Surferboys in den Vorabendserien nicht heran. Noch nicht mal an die von meinen Nachbarn im Fitness-Studio.
Was noch schlimmer ist: Auf meiner 53-seitigen To-do-Liste, die übrigens inzwischen auf 70 Seiten angewachsen ist, warten immer noch Hunderte Punkte darauf, abgehakt zu werden. Ich frage mich oft sorgenvoll, ob es mir gelingen wird, die Liste auch nur halbwegs abzuarbeiten. Zumal weitere Körperpartien auf meiner Agenda stehen: Rücken, Füße, Haut.
Ganz zu schweigen von den Herausforderungen, die mein eigenes Zuhause für mich bereithält. Nach allem, was ich inzwischen gelesen habe, könnte unsere Wohnung meine Familie und mich ganz allmählich auf heimtückische Weise ermorden. Wie gut, dass meine Tante Marti zu Besuch kommt. Vielleicht kann sie unser Quartier dekontaminieren.
KAPITEL 12
Das Hormonsystem
Jäger der verborgenen Gifte
Ich weiß wirklich nicht, was ich von dieser ganzen Giftstoffdiskussion halten soll. Erst lese ich Bücher mit so schrecklichen Titeln wie Slow Death by Rubber Duck . Darin steht, dass Badeenten und ähnliches Plastikspielzeug Toxine enthalten, die unser Hormonsystem aus dem Gleichgewicht bringen und dazu führen könnten, dass meine Jungs spätestens mit zwölf eine Oberweite wie Katy Perry haben. Diese Bücher warnen, mein Essen könne mich vergiften und mein Shampoo Kopfhautkrebs verursachen.
Kurz darauf lese ich, diese Gefahren seien übertrieben und nichts dergleichen habe wissenschaftlich nachgewiesen werden können. Ich muss unbedingt herausfinden, was nun stimmt und was nicht.
Als Vertreterin des Anti-Badeenten-Lagers ziehe ich meine Tante Marti hinzu. Marti hat in Sachen Gesundheit und Gesundheitsschädlichkeit recht klare Ansichten. Giftstoffe im Haushalt sind eines ihrer Lieblingsthemen. Sie ist gerade in New York, um meinen Großvater zu besuchen. Ich bitte sie, sich unsere Wohnung einmal gründlich vorzunehmen. Sie ist einverstanden.
An einem Donnerstagmorgen steht sie dann vor der Tür, wie immer mit ihren Markenzeichen: Rucksack und lila Schal.
»Wie war dein Flug?«, frage ich.
»Den Umständen entsprechend«, sagt sie.
Flugreisen stellen meine Tante immer vor eine besondere Herausforderung. Sie muss ihr rohes Biogemüse natürlich selbst mit an Bord bringen, aber dieses Mal wollte der Sicherheitsdienst ihren Kühlpack konfiszieren. Durch Körperscanner kriegen sie keine zehn Pferde; den zuständigen Mitarbeitern hält sie grundsätzlich einen Zeitungsartikel unter die Nase, der sich mit der möglicherweise krebserregenden Wirkung dieser Geräte befasst. Und obendrein trug diesmal eine der Stewardessen ein Parfum, an dem Marti halb erstickte.
Sie weiß selbst, dass sie ganz schön anstrengend ist. Ihre E-Mails unterschreibt sie mit »deine exzentrische Tante Marti«. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass sie durchgeknallt ist. Obwohl sie manchmal schon ein bisschen durchgeknallt ist. Etwa, als sie auf dem »Sungazing«-Trip war. Eine Philosophie, die im Wesentlichen darin besteht, jeden Tag 30 Sekunden lang direkt in die Sonne zu schauen, um positive Energien in sich aufzunehmen. In die
Weitere Kostenlose Bücher