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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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nach Realität oder Fantasie also geklärt.
    »Ich wusste
es doch! Ich wusste es doch!«
    »Was?« Johann
sah verwirrt auf.
    »Du Mörder!«
    »Ich … was?«
Jetzt sprang Johann auf die Füße. »Ich hab überhaupt nichts gemacht. Ich wollte
nur die Schweinelendchen holen.«
    Aber Moschik
hörte nicht zu. »Du hast Bachmaier auf dem Gewissen«, rief er. »Und Seligmann dazu.
Du hast ihn angestachelt, Bachmaier umzubringen. Er hat es gestern vermasselt und
deshalb hast du die Sache heute zu Ende gebracht.«
    Panik breitete
sich in Johann aus.
    »Anzeigen
werde ich dich, ich habe alles gesehen. Polizei! Polizei!«, schrie Moschik und wollte
aus dem Kühlraum stürmen. Er kam nicht weit. Er stolperte über eine herumliegende
Schweinshaxe, fiel und krachte mit dem Kopf gegen den Türrahmen. Reglos und verdreht
blieb er liegen.
    »Ach du
meine Güte«, murmelte Johann und setzte sich erst einmal neben Moschik auf den Boden.
    »Herr Moschik?
Herr Moschik?«, fragte er vorsichtig, bekam aber keine Antwort. Johann atmete tief
durch. Dann riss er die Augen auf. Was, wenn Moschik auch starb? Was, wenn er nicht
starb? Und vor allem die alles entscheidende Frage: Was würde die Polizei glauben?
Hauptkommissar Reichel hatte ihn gestern schon auf dem Kieker gehabt. Moschiks Anschuldigung,
die Andeutungen des Kommissars und jetzt das.
    Rationales
Denken gehörte nicht zu Johanns Stärken, seine Gedanken drehten sich panisch im
Kreis: Die Polizei durfte Bachmaier nicht finden. Sie durfte Johann nicht finden.
Sie durfte Johann nicht mit dem toten Bachmaier finden. Sie würden ihn verhaften,
verurteilen und ins Gefängnis stecken. Er würde Elena nie wieder begegnen. Er würde
keine Chance bekommen, ihr seine Liebe zu gestehen.
    Die glasigen
Augen des Schweins starrten ihn vorwurfsvoll an, aber Johann hatte seine Entscheidung
schon getroffen. Er konnte nicht ohne Elena leben. Und deshalb musste Bachmaiers
Leiche weg. Das Schwein auch. Die Küche des Schlosshotels bestellte niemals ganze
Schweine, das Fleisch wurde abgepackt geliefert. Ein Schweinekopf fiel auf. Um das
Problem mit Harald Moschik würde sich Johann später kümmern. Vielleicht würde er
sich auch gar nicht mehr daran erinnern, was passiert war. Plötzlicher Gedächtnisverlust
nach einem schweren Schlag auf den Kopf. So etwas geschah häufig in den Büchern
seiner Mutter: Jemand verlor sein Gedächtnis und fand es durch die Liebe wieder.
    Johann straffte
seine Schultern. Der Chefkoch wog zwar ungefähr doppelt so viel wie er, aber da
Bachmaier handlich zerlegt worden war, würde er das schon schaffen. Konnte auch
nicht schwieriger sein, als einen Asteroiden in die Luft zu sprengen, um die Welt
zu retten. Bruce machte so was ständig.
    Das Problem
waren die vielen Schweineteile, die überall herumlagen. Das waren weit mehr als
die sechs Stücke, in die Bachmaier geteilt worden war. Johann zog die Schweinshaxe
unter Moschik hervor und schauderte. Es würde ewig dauern, die einzelnen Teile einzusammeln.
    Johann entschied
sich, mit seinem Chef anzufangen. Er holte einen großen, schwarzen Müllsack und
zog Handschuhe an. Dann kniff er die Augen zusammen und tastete nach Bachmaiers
rechtem Bein. Wer auch immer Bachmaier und das Schwein zerlegt hatte, war nicht
besonders gründlich vorgegangen. Johann musste etwas ziehen, bis sich das Bein mit
einem unangenehmen Knirschen löste. Das linke Bein und die Arme stellten kein Problem
dar, und Johann band den ersten Sack zu. Er hievte den Torso in einen zweiten Müllsack,
dann holte er eine dritte Tüte. Der Kopf glitschte ihm einige Male aus den Händen.
Es war schwierig, mit den dicken Handschuhen die Haare zu fassen. Schließlich war
es jedoch geschafft und er hatte den kompletten Chefkoch in drei Plastiktüten verstaut.
Johann zog sich den rechten Handschuh aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Besorgt
sah er nach Moschik.
    »Alles in
Ordnung bei Ihnen?«, fragte er leise. Der Mann war nach wie vor bewusstlos und langsam
bekam Johann ein schlechtes Gewissen. Vielleicht lag er ja im Koma und brauchte
dringend ärztliche Hilfe?
    Schnell
sammelte Johann die kleineren Schweineteile in einem Müllbeutel und legte den neben
Bachmaier in der hintersten Ecke des Kühlraums ab. Er war hier wirklich in eine
dumme Situation geraten. Vorsichtig, um nur ja nicht auf ein vergessenes Kleinteil
zu treten, kehrte Johann zu den beiden großen Rumpfhälften des Schweines zurück.
Mit einer letzten Kraftanstrengung wickelte er die

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