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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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öffnen. Das erste Mal war
es problematisch gewesen, all die Fäden und Knöpfe zu entwirren, dabei wäre sie
beinahe in Tränen ausgebrochen, bis der Kunde ihr geholfen hatte. Das zweite Mal
war weitaus katastrophaler verlaufen und beim dritten Mal hatte sie eine Schere
genommen. Somit musste sie nur die Klebestreifen abziehen.
    Die blutunterlaufenen
Augen richteten sich auf ihre Brüste.
    »Mpf«, machte
Natalie. Der Mann war mitsamt seinem Bierbauch unsanft auf ihr gelandet.
    »Geil«,
war die Antwort. Natalie rutschte etwas zur Seite, um es sich so bequem wie möglich
zu machen. Der Mann fasste ihr an die Brüste und sie fischte schon einmal nach Kondomen.
Er wollte den Oralsex wohl doch überspringen. Umso besser, sie hatte sich ohnehin
gerade die Zähne geputzt.
    »Verdammte
Sau«, sagte er plötzlich und Natalie riss die Augen auf. Prostitution war eine Sache,
Perversion eine ganz andere. Mit Perverslingen wollte sie nichts zu tun haben. Und
Beleidigungen musste sie sich auch nicht gefallen lassen. Sie wollte gerade ihren
Protest kundtun, als der Mann ihr eine Hand auf den Mund legte. »Halt am besten
die Klappe«, sagte er.
    Natalie
dachte an die fehlenden Kolleginnen und den schlafenden Martin. Sie bekam Angst.
    »Ich hatte
einen Scheißtag.« Der Mann sah wütend aus. Natalie dachte daran, dass das Bordell
mutterseelenallein einige hundert Meter vom nächsten Bauernhof entfernt lag. Sie
bekam Panik.
    »Dumme Sau!«
Der Mann nahm seine Hand von ihrem Mund und drehte sich zur Seite.
    Das war
der Moment, in dem Natalie die Blutflecke an seinem Hemdsärmel sah.

Mittwoch
     
    Es war wie immer Viertel nach elf,
als Johann Mühlbauer am Mittwochvormittag sein Fahrrad abstellte. Wie immer fing
Harald Moschik ihn noch im Flur ab. Er trug eine Bandage um den Kopf.
    »Was glaubst
du eigentlich, wer du bist?«, begann er seine Tirade und Johann schaltete ab. Er
zog seine Kochjacke an und drehte sich erst von seinem Spind um, als Moschik lautstark
die Tür vom Umkleideraum zuschlug.
    »Eine Unverschämtheit
ist das! Eine bodenlose Unverschämtheit!«, hörte Johann, wie Moschik seine Schimpferei
im Flur fortsetzte. Entschuldigend blickte Johann zu Bruce Willis. Der Held schien
missbilligend den Kopf zu schütteln und Johann fühlte sich schlecht.
    »Bald«,
versprach er Bruce. »Bald sag ich ihm, was ich von ihm halte. Ehrenwort.«
    Für den
Moment war Johann jedoch froh, dass alles seinen normalen Lauf nahm. Er lächelte,
setzte sich die Kochmütze auf und schlurfte in die Küche. Der Chefkoch war nirgends
zu sehen. Offenbar hatte seine Verletzung ihn gezwungen zu Hause zu bleiben. Dafür
wirbelte Moschik für zwei.
    »Schneller,
schneller, schneller!«, herrschte er Johann an und befahl ihm, die Schweinelendchen
aus dem Tiefkühlraum zu holen.
    Johann lavierte
sich vorsichtig zwischen den immer noch auf dem Boden herumliegenden Töpfen und
Tellern hindurch zum Lager. Dieser Seligmann hatte wirklich gewütet. Überall waren
seine Spuren zu sehen. Johann öffnete die Tür zum Tiefkühlraum und blieb stehen.
Er blinzelte einmal, zweimal, dann schlug er hastig die Tür zu.
    Alles wie
immer, Johann, alles wie immer, redete er sich ein. Er war in Lendnitz, dem friedlichsten
Ort der Welt. Es war alles in Ordnung: Er war eine Viertelstunde zu spät zur Arbeit
gekommen, Moschik hatte ihn angeschrien. Johann atmete tief durch, drehte sich um
und öffnete die Tür zum zweiten Mal.
    Aber auch
beim zweiten Hinsehen lagen ein Schweinekopf und der Chefkopf Karl Bachmaier in
einer riesigen Blutlache auf den Fliesen.
    »Ganz ruhig,
Johann, ganz ruhig«, beschwichtigte sich Johann, während er Schritt für Schritt
in den Kühlraum trat. »Eine Halluzination, weiter nichts. Eine Halluzination. Alles
ist wie immer.« Der Chefkoch hatte das Schwein ausgeweidet. Dann hatte er sich wohl
entschlossen, ein Nickerchen zu halten. So musste es gewesen sein.
    Johann tastete
sich weiter vor. Er kniete sich neben Bachmaier und überlegte, ob er nach dessen
Puls suchen sollte. Allerdings war Bachmaiers Hals fast komplett vom Rumpf getrennt,
sodass Johann die Idee schnell wieder verwarf. Auch seine Gliedmaßen waren nicht
mehr fest mit dem Körper verankert. Der Mann war tot, da gab es keinen Zweifel.
Stellte sich nur die Frage, ob das hier die Wirklichkeit war oder ob die gestrigen
Erlebnisse zu viel für Johanns Gehirn gewesen waren.
    »Oh mein
Gott!«, schrie in diesem Moment Harald Moschik hinter ihm und trat in den Raum.
Damit war die Frage

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