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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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die Überwachungskameras zu lenken. Das hatte Bachmaier ihm erzählt. Nein, die
Polizei würde ihm nie auf die Schliche kommen. Er ließ das Beil fallen, wischte
es ab und machte sich auf den Weg zum Parkplatz.
    Dieser dämliche
Bachmaier! Alles hätte nach Plan verlaufen können, aber der Koch musste es vermasseln
und nun hatte Erich einen Drogenabnehmer weniger. Wütend stieg er in seinen Lastwagen,
ließ den Motor an und nahm den Weg zurück zur Landstraße. Kaum zwei Kilometer Richtung
Klagenfurt bemerkte er das rote Schild: Moulin Rouge.
    Oh ja, das
war genau das Richtige. Wie lang war es eigentlich her, dass er das letzte Mal eine
hübsche Frau nackt gesehen hatte? Drei Wochen? Vier? Er musste unbedingt Dampf ablassen,
bevor er sich auf den Weg nach Hause machte.
    Erich parkte
seinen Lkw und leckte sich beim Anblick der leicht bekleideten Damen auf dem Werbeplakat
die Lippen. Vielleicht konnte seine Nacht doch noch gerettet werden.
     
    Gelangweilt saß Natalie Anzengruber
auf einem Barhocker an der Theke und wünschte, dass die Nacht endlich zu Ende wäre.
Sie blätterte in einer Modezeitschrift und nippte alle paar Minuten an einem Glas
Wasser. Das gedämpfte Licht und das plüschige Ambiente halfen dabei nicht. Das Moulin
Rouge war ausgestattet, wie Natalie sich ein Bordell immer vorgestellt hatte. Plüschig,
rosarot und schummrig. Im Gegensatz zur erwünschten Wirkung fand sie das Ambiente
jedoch nicht anregend, es machte sie müde.
    Im Hintergrund
lief leise Schlagermusik und Natalie merkte, wie ihre Augenlider schwerer wurden.
Sie hatte niemanden zur Unterhaltung, Martin, ihr Chef, war schlafen gegangen, und
für einen Türsteher war er zu geizig. »Was soll in Lendnitz schon passieren?«, hatte
er gesagt. »Alles nette, ehrliche Leute.«
    Natalie
war also allein mit ihrer Zeitschrift und hoffte, das auch bis zum Morgen zu bleiben.
Sie hatte Pech: Die Tür wurde aufgestoßen und ein dicklicher Mann um die 40 kam
herein. Er sah etwas mitgenommen aus, so als hätte er eine harte Nacht gehabt und
die letzten zwei Wochen nicht mehr geduscht. Er schien nicht besonders gute Laune
zu haben. Natalie konnte ihn auf den ersten Blick nicht leiden.
    »Nix los
hier oder was?«, begrüßte er sie.
    Natalie
zuckte mit den Schultern.
    »Bist du
die Einzige?«
    Natalie
nickte.
    Der Mann
kam näher, betrachtete eingehend ihre Brust und verzog den Mund. »Bisschen kleine
Titten.«
    Auf den
zweiten Blick wurde er auch nicht netter.
    Er griff
in seine Hemdtasche und zog ein Bündel Geldscheine heraus. »Kannst du wenigstens
gut blasen, wenn du schon keine Möpse hast?«
    Natalie
nickte wieder, nahm die Geldscheine, zählte sie und legte sie vorsichtig in den
Tresor hinter der Bar. Martin war es wichtig, dass sie gut auf sein Geld aufpasste.
150, das war französisch Aufwärmen und danach Sex. Nachdem die ersten drei Kunden
Preise als Verhandlungssache angesehen hatten, hatte sie ein Plakat gemalt und es
neben die Theke gehängt. Sie lächelte den neuen Kunden vorsichtig an, dann ging
sie voraus, durch den Vorhang hinter der Theke, den Flur entlang in eines der Zimmer.
Sie hatte keine Ahnung, ob sie gut blasen konnte. Sie war noch nicht lange Prostituierte.
Eine Woche, um genau zu sein.
    ›Du wirst
reich, Baby‹, hatte Martin Ammerschmidt gesagt und ihr seine Visitenkarte in die
Hand gedrückt, um ihr danach zuzuzwinkern und mit der Zunge zu schnalzen. ›Du wirst
reich, Baby.‹ Sie hatte ihm geglaubt.
    Und jetzt
war es mitten in der Nacht und sie war ganz allein im Moulin Rouge. Martin hatte
sich vor zwei Stunden verabschiedet und war schlafen gegangen. Er würde am Morgen
wiederkommen und das eingenommene Geld zählen.
    Kolleginnen
hatte sie nicht. Die letzte, Lady Jacqueline, hatte vor ein paar Wochen gekündigt,
weil sie Bibliothekarin werden wollte. Hatte Martin jedenfalls gesagt und Natalie
hatte mit den Schultern gezuckt. Bibliothekarin hörte sich langweilig an. Im Moment
hörte es sich allerdings sicherer an als ihr Job. Dieser Kunde war ihr unheimlich.
    »Sieht ja
beschissen aus hier«, kommentierte er das Zimmer. Da hatte er recht. Natalie drapierte
sich auf dem plüschigen Bett neben der plüschigen Lampe, das plüschige Kissen unter
dem Kopf und die plüschige Bettdecke unter den Knien. Der Mann sah sie mit seinen
blutunterlaufenen Augen gierig an und sie versuchte, ihn nicht ganz so unsympathisch
zu finden. Es gelang ihr nicht.
    »Zieh dich
aus!«
    Natalie
nickte, seufzte und machte sich daran, ihr Korsett zu

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