Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)
nett bin und es dir abnehme, ist das Mindeste, was du tun kannst,
das Fleisch in den Tiefkühlraum zu bringen.«
»Oh nein,
mein Freund«, fing Erich an, aber Bachmaier unterbrach ihn.
»Ich kann
meinen Arm nicht bewegen. Unglücklicher Zwischenfall auf der Arbeit. Willst du jetzt
deinen Deal oder nicht? Sonst kannst du deine Sachen zusammenpacken und wieder fahren.«
»Hast du
sie nicht mehr alle?« Erich wäre diesem Idioten von Chefkoch am liebsten an die
Gurgel gegangen. Aber Bachmaier brachte ihm eine Menge Geld ein und er wollte das
Fleisch von seiner Ladefläche haben.
Bachmaier
drehte sich um und verschwand im Restaurant, während sich Erich vor Wut kochend
an die Arbeit machte. Ob es schon die beginnende Leichenstarre war oder das Schwein
einfach ein widerspenstiges Tier, konnte Erich nicht sagen. Jedenfalls war es ihm
unmöglich, der Sau die Beine zu knicken. Er begann damit, das übrige Fleisch auszuladen
und in den Tiefkühlraum zu bringen.
»Was stellst
du dir vor, soll ich mit dem Schwein machen?«
Bachmaier
grinste und reichte ihm ein Beil und ein Fleischermesser.
Erich starrte
ihn an. »Das ist jetzt nicht dein Ernst.«
Im Endeffekt
blieb ihm nichts anderes übrig und er hackte die tote Sau noch auf der Ladefläche
in Stücke. Die großen Teile hängte er nach Anweisung Bachmeiers im Tiefkühlraum
auf, den Rest sammelte er in einer Kiste und brachte sie ebenfalls dorthin.
»Reden wir
über unseren Deal«, verlangte er von Bachmaier und warf ihm den Schweinekopf und
die übrigen Kleinteile aus der Kiste vor die Füße. Eine der Schweinehaxen kullerte
zur Seite.
Bachmaier
sah Erich einen Moment lang an, dann griff er an die Hemdtasche, aus der einige
grüne Scheine blitzten. »Der Deal läuft folgendermaßen«, sagte Bachmaier langsam.
»Du überlässt mir diese Lieferung gratis und ich behalte dich als meinen Kurier.«
»Hast du
sie noch alle? Das ist reinstes Kokain, mein Freund.«
»Dein reinstes
Kokain kannst du dir in den Arsch schieben«, zischte Bachmaier. »Deine letzte Lieferung
war Dreck. Was meinst du, wie viele Kunden ich verloren habe? Du schuldest mir was,
Freundchen. Von mir siehst du jedenfalls keinen Cent.«
Das hätte
er besser nicht gesagt. Denn wenn Erich Hirtentaler eines wichtig war, dann war
das Geld.
»Du blöder
Hund!«, schrie Erich und sprang auf Bachmaier zu. Mit einem rechten Haken streckte
er den Koch nieder und warf sich auf ihn. Er umfasste Bachmaiers Kehle und drückte
kräftig zu. Bachmaier schaffte es jedoch, sein Knie hochzuziehen und es Erich in
die Weichteile zu rammen. Empfindlich getroffen stöhnte dieser auf und rollte sich
zur Seite. Blitzschnell witterte Bachmaier seine Chance, stand auf und wollte zur
Tür. Erich bekam seine Füße zu fassen, brachte ihn mit einem Ruck zu Fall und warf
sich noch einmal auf ihn.
»Lass mich
los!«, rief Bachmaier und versuchte, Erich zu erwischen, wo es nur ging. Erich seinerseits
schlug ebenfalls zu, bis er merkte, dass das Fleischermesser in seiner Reichweite
lag. Bachmaier stöhnte nicht einmal, als Erich ihm die Kehle durchschnitt. Das Blut
veranstaltete eine ganz schöne Sauerei und Erich musste fast einen Spagat machen,
um nicht hineinzutreten, während er das Bündel Geldscheine aus Bachmaiers Tasche
zog. Erich zählte einmal, er zählte zweimal, er zählte ein drittes Mal. Der Chefkoch
hatte weniger als die Hälfte des normalen Preises mitgebracht. Vor Wut trat Erich
dem toten Bachmaier in den Bauch, was ihm allerdings keine Befriedigung einbrachte.
»Was für
ein Scheißtag!«, machte er seinem Ärger Luft. Er steckte die Geldscheine ein, stapfte
nach draußen und knallte die Tür hinter sich zu. Im nächsten Moment fiel ihm ein,
dass seine Fingerabdrücke am Tatort waren und er drehte wieder um. Sorgfältig wischte
er das Fleischermesser ab, dann hob er das Beil hoch, mit dem er die tote Sau zerhackt
hatte.
Vielleicht
sollte er Bachmaier besser mitnehmen, um die Spuren zu verwischen?
Versuchsweise
ließ er das Beil niedersausen und war überrascht, wie leicht sich Bachmaier im Vergleich
zu dem Schwein zerlegen ließ. Es machte richtig Spaß, diesen dämlichen Trottel zu
zerhacken. Erich grinste. Bei Bachmaiers rechtem Bein fiel ihm ein, dass ein Toter
in seinem Lkw belastender war als ein Toter im Kühlraum des Schlosshotels. Niemand
wusste von Erich, niemand würde ihm auf die Schliche kommen. Der Nachtportier des
Schlosshotels war zu alt und zu gelangweilt, um seinen Blick von seinem Spielfilm
auf
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