Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)
ihrem Ausschnitt sah, als ihm lieb
war.
»Sind Sie
sicher, dass es Ihnen gut geht?«, fragte Huber.
»Ging mir
noch nie besser«, war die inbrünstige Antwort, und mit einem resoluten Ruck zog
sie den Hauptkommissar von seinem Stuhl.
Reichel
konnte nur noch recht unmännlich »Hilfe« quietschen, bevor er den Boden unter den
Füßen verlor und sich 160 Kilo geballte Weiblichkeit auf ihm wälzten.
»Ich brauche
Sex«, schrie die Dicke.
»Hilfe«,
schrie der Kommissar.
»Ach du
meine Güte«, schrie Huber.
»Hil…«,
Frau Bachmaiers Gewicht auf dem Brustkorb raubte Reichel die Luft.
Komplett
bewegungsunfähig konnte er nur noch zusehen, wie Frau Bachmaier an ihrem Turnanzug
riss und sich ihre riesigen Brüste gefährlich seinem Gesicht näherten.
»Soll ich
vielleicht die Kollegen holen?« Hilflos sah Huber zu, während der Kommissar ihm
am liebsten in den Hintern getreten hätte. Dieser nichtsnutzige Assistent konnte
nur klugscheißen, aber wenn sein Chef in Gefahr war, tat er nichts!
Reichel
schnappte nach Luft, ihm wurde langsam schwarz vor Augen. Die fette Frau würde ihn
noch ersticken!
»Hhh! Hhhh!«,
keuchte er und strampelte mit den Beinen. »Hhh! Hhhh!«
»Frau Bachmaier.
Bitte, wären Sie so nett und könnten Sie vielleicht aufstehen?« Zögernd fasste Huber
die Dicke am Arm. Sie wandte den Kopf und ihre glasigen Augen richteten sich auf
Huber. Der zuckte zurück, doch Reichel nutzte den Moment der Ablenkung. Fest entschlossen
zog er sein Knie zum Körper und rammte es mit aller Kraft nach oben. Frau Bachmaier
gab einen erstickten Schrei von sich und fiel zur Seite.
»Raus hier,
Huber!«, rief Reichel atemlos, sprang auf die Beine und hastete zur Tür. Huber schlug
einen rechten und einen linken Haken und sprintete ihm nach. Als die Wohnungstür
hinter ihnen zuschlug und sie sicher im Dienstwagen saßen, gönnten sie sich eine
Minute, um Luft zu holen.
»Kein Wort,
Huber. Kein Wort«, keuchte der Kommissar. Huber nickte wortlos.
Reichel
startete den Wagen und reichte Huber sein Handy. »Sagen Sie im Revier Bescheid,
dass zwei Streifenpolizisten diese Wahnsinnige bewachen sollen. Rund um die Uhr.
Die Frau hat Dreck am Stecken, da können Sie Gift drauf nehmen.« Huber nickte wieder.
»Und wir fahren jetzt ins Krankenhaus, den Zeugen befragen. Ich hoffe sehr für ihn,
dass er brauchbare Informationen hat.«
*
Ängstlich hatte Natalie Anzengruber
ihren Zuhälter von brauchbaren Informationen reden hören. Sie verstand nicht ganz,
was er damit meinte, war sich aber sicher, dass es nichts Gutes bedeuten konnte.
»Martin,
ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist«, sagte sie und sah zu, wie er eine
Spritze aufzog. Der neue Nagellack, den sie aufgetragen hatte, litt schon wieder
unter ihrer Nervosität. Sicherheitshalber war sie in der Tür stehen geblieben, jederzeit
bereit zur Flucht.
»Und ich
glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, das ständig zu wiederholen«, fuhr Martin
sie an. Er band einen Gürtel um den Oberarm des bewusstlosen Psychopathen auf dem
Bett und suchte nach einer Vene.
»Der Mann
hat Blut an seinem Ärmel. Und auf seiner Hose. Der ist gemeingefährlich! Martin,
wir handeln uns hier echt Ärger ein. Die Polizei könnte …«
»Bist du
so blöd oder tust du nur so? Ich hab gesagt, keine Polizei, verdammt noch mal! Ich
weiß genau, was ich hier tue. Wir schicken unseren dicken Freund ins Reich der Träume
und dann unterhalten wir uns ein bisschen.«
»Unser dicker
Freund ist schon seit einem halben Tag im Reich der Träume. Der liegt wahrscheinlich
im Koma.« Natalie warf die Hände in die Luft. Sah Martin denn nicht, dass ihnen
die Situation längst über den Kopf gewachsen war? Er konnte doch nicht einfach einen
kriminellen Verrückten an einem Bett festzurren und unter Drogen setzen.
Martin hingegen
grinste sie nur unfreundlich an und antwortete: »Ganz genau. Und wenn die Polizei
hier auftaucht, werden sie von mir erfahren, wer ihn dorthin geschickt hat.«
»Aber ich
wollte das alles nicht! Er hat mich angegriffen!«, jammerte Natalie.
Martin beachtete
sie nicht mehr. Er stach die Nadel in eine Vene des Kriminellen. Natalie sah ängstlich
hinüber, wie er zudrückte und den Kolben leicht wieder nach oben zog. Dadurch kam
Blut in die Spritze und Natalie wurde schlecht. Kleine Blutfäden vermischten sich
mit der Flüssigkeit, die Martin aus dem Kokain des Mannes gebraut hatte.
»Du weißt
nicht einmal, was das für ein Zeug ist«, flüsterte Natalie.
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