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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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meinen
eigenen Augen!«
    Reichel
fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Sehen Sie, Herr Moschik, es ist so, dass
… Nun ja, wir konnten keine Leiche finden.«
    »Was?« Der
Kranke bäumte sich auf, nur um im nächsten Augenblick stöhnend in die Kissen zurückzufallen.
    »Im Schlosshotel
gibt es keine Leiche. Nicht einmal die kleinste Blutspur.«
    »Nein, nein,
nein, das kann nicht sein! Ich habe es doch gesehen. Im Tiefkühlraum. Da lagen die
blutigen Leichenteile.«
    »Im Tiefkühlraum
sagen Sie?«, mischte Huber sich ein. »Herr Moschik, Sie wurden bewusstlos aus dem
Tiefkühlraum getragen. Blutige Leichenteile hätten den Sanitätern doch auffallen
müssen.«
    »Er muss
sie weggeschafft haben. Ganz sicher. Er hat sie weggeschafft!« Moschik drehte sich
unruhig hin und her.
    »Er ist
ein Mörder«, schrie er und dem Kommissar wurde die Sache langsam unheimlich.
    »Danke,
Herr Moschik«, sagte er betont ruhig. »Sie haben uns sehr geholfen.« Er trat einen
Schritt zurück Richtung Tür, während der Kranke auf dem Bett anfing, wild um sich
zu schlagen.
    »Ein Mörder!
Sie müssen mir glauben. Er ist ein Mörder! Er hat Karl auf dem Gewissen! Und ich
bin der Nächste! Er will uns alle umbringen, alle!«
    »Natürlich,
Herr Moschik, natürlich«, sagte Reichel sanft.
    »Sprechen
Sie nicht so mit mir!« Moschiks Stimme überschlug sich fast. Er stemmte sich hoch
und zerrte an seiner Decke. »Sie glauben mir nicht? Sie werden schon sehen, was
Sie davon haben!«
    Noch während
Reichel mit sich selbst debattierte, ob er den aufgeblasenen Arzt rufen oder versuchen
sollte, Moschik selbst zu beruhigen, hatte der sich in seiner Aufregung so weit
vorgebeugt, dass er aus dem Bett fiel. Dumpf schlug er mit dem Kopf auf dem Linoleumboden
des Krankenhauses auf.
    »Autsch«,
machte Huber, zog eine Grimasse und setzte schnell hinzu: »Ich hole einen Arzt.«
Dann flüchtete er auf den Flur.
    Reichel
versuchte, den Mann wieder ins Bett zu verfrachten, doch einerseits war Moschik
schwerer, als er aussah, und andererseits hatte Reichel Angst, die Kopfverletzung
des Mannes zu verschlimmern.
    Nach drei
Versuchen, in denen Moschik ihm jedes Mal wieder entglitten war, kam endlich Huber
mit dem Arzt zurück. Ausgerechnet mit dem dämlichen Weißkittel von vorher. Er hielt
seinen Kaffeebecher in der Hand und grinste über Reichels Bemühungen.
    »Na, das
haben Sie ja sehr gut hingekriegt, Herr Kommissar, das muss ich Ihnen lassen«, bemerkte
er arrogant. »Enden Ihre Zeugenbefragungen immer so?«
    »Haben Sie
nicht irgendeinen Eid geleistet, Menschen in Not zu helfen?«, grunzte Reichel. »Also
los, machen Sie schon. Hier sind gleich zwei Menschen in Not.«
    »Natürlich
helfe ich Ihnen, wenn Sie so nett fragen«, bemerkte der Arzt spitz. Keine Minute
später hatte er Moschik wieder ins Bett verfrachtet.
    »Was haben
Sie denn mit dem armen Mann gemacht?«, fragte er kopfschüttelnd und fühlte den Puls
des Kranken.
    »Der arme
Mann ist nicht mehr ganz dicht«, grummelte Reichel. Erstaunt sah der Arzt auf.
    »Ja, was
dachten Sie denn? Der Mensch hat zwei Kopfverletzungen, so wie es aussieht gerade
eben die dritte, innerhalb von zwei Tagen erlitten. Natürlich ist er ›nicht mehr
ganz dicht‹, wie Sie es ausdrücken. Glauben Sie, so etwas geht spurlos an jemandem
vorüber?«
    »Und das
sagen Sie mir jetzt? Die Befragung hätte ich mir sparen können.«
    »Oh, ich
hatte nicht den Eindruck, dass Sie meine Meinung besonders interessieren würde,
als Sie mich im Flur überrannt haben«, lächelte der Arzt selbstzufrieden. Der Hampelmann
schien sich in seiner Rolle zu gefallen und Reichel musste widerstrebend zugeben,
dass er es ihm nicht verübeln konnte.
    »Jaja, schon
gut«, brummte er. »Tut mir leid, dass ich Sie vorhin so angefahren habe.« Niemand
sollte von Reichel behaupten, dass er nicht zugeben konnte, wenn er einen Fehler
gemacht hatte. »Sie glauben also, es kann sein, dass er Wahnvorstellungen hat?«,
fragte er dann.
    »Das glaube
ich sogar ziemlich sicher. Was meinen Sie, weshalb ich ihn nur ungern aus den Augen
lasse? Der Mann hat eine Gehirnerschütterung erlitten und offenbar ein Trauma, wodurch
er Halluzinationen entwickelt. Sein Erinnerungsvermögen ist mit ziemlicher Sicherheit
beeinträchtigt. Er hat bei dem Sturz ganz schön was abgekriegt, der arme Kerl.«
    »Halluzinationen,
Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens. Aha.« Reichel runzelte die Stirn. »Das
kann nicht zufällig soweit gehen, dass man sich an einen

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