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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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vergaß seine Deckung und taumelte zurück.
»Himmel hilf!«, krächzte er.
    Johann hörte
auf, so zu tun, als hätte er Moschiks Anwesenheit nicht bemerkt. »Was ist denn?«,
fragte er und drehte sich um. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Moschik auf die
Mülltonnen, hinter denen sich offenbar etwas verbarg. Allem Anschein nach etwas
Grausliches. Johann seufzte.
    »Du Mörder!«
Alle Farbe war aus Moschiks Gesicht gewichen. Er stolperte Richtung Restaurant.
»Du bist doch verrückt«, flüsterte er. »Du bist irre. Ein irrer Serienmörder!« Moschik
lachte hysterisch, drehte sich abrupt um und floh zurück in die Küche.
    »Herr Moschik!«,
schrie Johann ihm hinterher, bevor er die Verfolgung aufnahm. Was hatte der Mann
denn jetzt schon wieder? In Panik beschleunigte Johann seine Schritte, um Moschik
zu erwischen. Doch der stürmte voran in die Küche, schrie: »Telefon! Polizei!«,
und fiel über den Servierwagen, den Marko gerade in die Küche schob. Es schepperte,
Teller und Gläser zerbrachen, Karotte schrie auf und Moschik lag mit merkwürdig
verdrehter Schulter auf dem Boden.
    »Herr Moschik?«,
fragte Marko und beugte sich nach vorn.
    Johann lehnte
sich an die Wand und schloss für einen Moment die Augen. Er brauchte Urlaub. Dann
drückte er sich von der Wand ab und verkündete mit gespielter Entschlossenheit:
»Ich ruf die Rettung.«
    »Was auch
sonst?«, kicherte Marko.
    »Herr Moschik?«,
hörte Johann Karotte vorsichtig fragen. »Herr Moschik, wachen Sie auf. Was sollen
die Gäste denken?«
    Aber es
half nichts. Moschik blieb bewusstlos.
     
    Die Sanitäter kamen gleich in die
Küche und grüßten Johann mit Handschlag.
    »Heute keinen
Todesfall?«, grinste der eine. »Wird ja langsam langweilig.«
    »Eben«,
pflichtete ihm der andere bei. »Wenn wir schon Dauergäste bei euch sind, solltet
ihr uns auch was bieten. Moschik, Kopfverletzung. Das dritte Mal in drei Tagen.
Der Mann sollte sich eine Auszeit gönnen, so etwas sollte nicht zur Gewohnheit werden.«
Er zwinkerte seinem Kollegen zu, der dröhnend lachte.
    Sie bugsierten
Moschik auf ihre Trage und verschwanden mit Sirene und Blaulicht ins Krankenhaus.
    Es blieb
nichts mehr zu tun, als das Restaurant zu schließen.
    »Wir könnten
den Laden auch allein schmeißen«, meckerte Karotte, während er seine Kochjacke auszog.
Er war schon immer ein Streber gewesen. Das große Vorbild, das Karl Bachmaier Johann
ständig vorgehalten hatte.
    Johann nickte
abwesend und verstaute seine Jacke im Spind. Bruce Willis blickte ihn eindringlich
an. Seine Aufgabe für heute war noch nicht erledigt. Es blieb die Frage, was Moschik
so aus der Fassung gebracht hatte. Was war da hinter den Mülltonnen?
    Johann trödelte
beim Umziehen und Aufschließen seines Fahrrads so lange, bis er schließlich allein
auf dem Parkplatz stand.
    Vorsichtig
ging Johann zu dem kleinen Verschlag, nahm all seinen Mut zusammen und schaute hinter
die Tonnen.
    »Das darf
nicht wahr sein!«, entfuhr es ihm laut. Da lag eindeutig ein toter Mann. Noch einer!
Diesmal hatte Johann keine Ahnung, wer die Leiche war. Er kniete sich neben den
Toten und sah sich das Gesicht näher an. Doch irgendwie kam ihm der Kerl bekannt
vor. Er kramte in seinem Gedächtnis, fand nichts und entschied, dass es im Grunde
egal war. Die Leiche musste verschwinden. Nach den erneuten Anschuldigungen durch
Harald Moschik stand er im Fadenkreuz der Ermittlungen. Warum hatte es das Schicksal
nur so auf ihn abgesehen? Womit hatte er das verdient?
     
    *
     
    Womit hatte sie das verdient? Unglücklich
holte Natalie eine Packung Eis aus dem Gefrierschrank. Heute Morgen war Martin ziemlich
mitgenommen und schlecht gelaunt ins Moulin Rouge gehumpelt, seitdem lag er im Bett,
sah fern und verlangte von ihr, sich um ihn zu kümmern.
    »Wo bleibt
mein Eis?«
    Im einen
Zimmer ein bewusstloser Psychopath, im anderen ein nörgelnder Zuhälter.
    »Martin,
wir müssen was ändern.« Sie legte ihm das Eis aufs Bein.
    »Bring mir
lieber was zu trinken.« Martin hatte sichtlich keine Lust, mit ihr zu sprechen.
    »Ich mein’s
ernst«, versuchte Natalie es ein weiteres Mal. »Du bist verletzt, du kannst kaum
laufen. Was, wenn der Verrückte aufwacht?«
    »Dann verabreichst
du ihm eine hübsche Ladung seines Drogencocktails.«
    War Martin
komplett übergeschnappt?
    »Das werde
ich ganz sicher nicht tun«, begehrte Natalie auf. Sie fühlte sich um einiges sicherer,
seit sie wusste, dass Martin nicht laufen konnte.
    »Was soll
das denn jetzt?«

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