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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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Martin stützte sich auf seinen Ellenbogen. »Hör zu, wir sind so
dicht dran.« Er zeigte ihr mit Daumen und Zeigefinger, wie dicht genau. »Um ein
Haar hätte es gestern Nacht geklappt und ich wär im Drogengeschäft.«
    »Und dann?«
Natalie merkte, wie ihr schon wieder die Tränen kamen. »Dann wird alles nur noch
illegaler.«
    »Ich hab’s
dir schon mal gesagt. Wenn du nicht die Klappe hältst, verpfeif ich dich an die
Bullen.« Martin machte eine Drohbewegung mit der Hand. »Oder noch Schlimmeres«,
herrschte er sie an. Dann nahm er das Spritzbesteck und das Tütchen mit dem weißen
Pulver vom Nachttisch und hielt es Natalie hin.
    Ängstlich
schüttelte sie den Kopf. Sie machte zwei Schritte rückwärts, bis sie im Türrahmen
stand.
    »Hey!« Martins
Stimme wurde scharf und Natalie zuckte zusammen. Sie war mit den Nerven am Ende.
    »Du kommst
jetzt auf der Stelle her«, zischte er und Natalie gab nach. Im Augenblick wirkte
ein humpelnder Martin bedrohlicher als ein bewusstloser Psychopath. Sie fuhr sich
mit zitternden Händen durch die Haare und nahm Martin das Spritzbesteck ab.
    Leise und
auf Zehenspitzen betrat sie das Zimmer des Kunden und schlich sich an ihn heran.
Wie sollte sie ihm die Spritze überhaupt verabreichen? Sie nestelte den Kolben aus
der Spritze und versuchte herauszufinden, wie sich das Pulver verflüssigen ließ.
Hatte Martin es erhitzt?
    »Was dauert
das denn so lange?«, schrie Martin aus seinem Zimmer.
    Das weckte
den Psychopathen auf. Der Mann grunzte, drehte sich um und Natalie ließ vor Schreck
das Pulvertütchen fallen. Der Inhalt verteilte sich auf dem Fußboden. Mit aufgerissenen
Augen blieb sie wie erstarrt stehen. Der Verrückte gab einen weiteren Laut von sich
und Natalie machte auf dem Absatz kehrt. Sie hetzte durch den Flur ins allerletzte
Zimmer am Ende des Ganges. Den Schlüssel drehte sie zweimal um. Dann ließ sie sich
erleichtert an der Tür zu Boden sinken.
     
    *
     
    Kriminalkommissar Reichel ließ den
Kopf auf die Tischplatte sinken. Noch 136 Steine, dann hätte er seine Karriere in
Ruhe ausklingen lassen können. Und jetzt das. Ein verschwundenes Schwein, ein verschwundener
Koch. Natürlich, es gab die Verdächtige Amalie Bachmaier. Die hatte ganz klar was
ausgefressen. Aber ob sie auch ihren Mann ermordet hatte? Ob Karl Bachmaier überhaupt
ermordet worden war?
    »Herr Kommissar?«
Huber war beim Eintreten ungewöhnlich zurückhaltend. »Die Laborergebnisse sind da.
Von dem im Schlosshotel konfiszierten Fleisch hat 70 Prozent das Verfallsdatum schon
lange überschritten.« Er schüttelte den Kopf. »Und das soll die gute alte Kärntner
Küche sein.«
    »Lassen
Sie mich raten: In Klagenfurt hätte es das nicht gegeben?«
    Huber schüttelte
traurig den Kopf, dann hellte sich seine Miene auf. »Was für ein heißes Pflaster
wir hier haben, Chef! Das Verbrechen lauert hinter jeder Tür.«
    Reichel
schob den Enthusiasmus seines Assistenten beiseite. Verbrechen hinter jeder Tür,
vielleicht sollte der junge Mann einfach nach Wien wechseln. Obwohl er sich da vermutlich
rein aus Prinzip weigern würde.
    »Die Alte
hatte also recht mit ihrem Gammelfleisch.« Auch auf Reichels Gesicht breitete sich
ein Lächeln aus.
    »Wissen
Sie, was das bedeutet, Huber?«
    Sein Assistent
schüttelte den Kopf.
    »Das bedeutet,
dass Bachmaier wahrscheinlich getürmt ist. Dieser Seligmann hat Wind von der Sache
gekriegt, Bachmaier wusste, dass wir ihm früher oder später auf die Schliche kommen
würden, und ist abgehauen. Wir könnten eine Fahndung rausgeben.« Reichel gratulierte
sich selbst. So elegant wie er löste nur selten jemand Fälle.
    »Sollten
wir nicht die übrigen Angestellten des Schlosshotels noch einmal vernehmen?« Huber,
das jugendliche Gewissen. Huber, die Nervensäge.
    »Meinetwegen«,
stimmte Reichel schließlich zu. »Rufen Sie diesen Kochlehrling und die Kellner an
und bestellen Sie sie für heute Nachmittag aufs Revier.«
    Ein, zwei
Vernehmungen mehr oder weniger konnten ihm seinen Tag auch nicht mehr versauen.
Er holte die nötigen Formulare aus der Schreibtischschublade und sah zu seiner Steinsammlung.
Gestern hatte er in all der Aufregung glatt vergessen, Nummer 137 aus dem Fenster
zu werfen.
    »Da wäre
noch etwas«, druckste Huber herum. »Wir haben …« Er zog eine Grimasse. »Wir haben
einen Mord gemeldet bekommen.«
    Reichel
fielen die Dokumente aus der Hand.
    »Nicht schon
wieder!«
    »Doch, schon
wieder.« Huber kratzte sich verlegen am Kopf. »Harald

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