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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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Als Karotte sich verabschiedete, um das Lager
aufzuräumen, machte Johann sich grinsend ans Kartoffelschälen. So arbeitete er am
liebsten: allein und ungestört. Er wollte gerade anfangen, vor sich hin zu summen,
da hörte er ein Räuspern hinter sich. Johann drehte sich um und erstarrte. Harald
Moschik stand mit einem Messer in der Hand vor ihm und wirkte nervös.
    »Ich weiß
genau, was du getan hast«, sagte er. Seine Augen flitzten hin und her. »Die Ärzte
wollen mir weismachen, ich hätte Halluzinationen. Die Kopfverletzungen hätten mich
verrückt werden lassen.« Sein Kopf zuckte nach rechts und gleich wieder zurück.
    »Herr Moschik,
bitte«, versuchte Johann es in einem beruhigenden Tonfall. Er hatte gehört, dass
so etwas helfen sollte. Auf Moschik hatte es den gegenteiligen Effekt. Er riss die
Augen auf und streckte das Messer in Johanns Richtung.
    »Ich weiß,
was ich gesehen habe!«, rief er. »Ich weiß es. Ich habe dich gesehen. Dich, wie
du Bachmaier ermordet hast!«
    Johann wollte
seinen Chef darauf hinweisen, dass er rein technisch betrachtet nur beobachtet hatte,
wie er neben dem toten Bachmaier gestanden hatte. Ein Mord war da überhaupt nicht
passiert. Aber dann fürchtete Johann, dass ihm das als Eingeständnis seiner Tat
ausgelegt werden könnte, und er hielt lieber den Mund.
    »Ich werde
dich überführen«, kündigte Moschik daraufhin an. Seine Augen wanderten immerzu unruhig
im Raum hin und her und seine Lippen bewegten sich weiter, obwohl er schon fertig
gesprochen hatte. »Ich werde beweisen, dass du es getan hast. Da kannst du Gift
drauf nehmen.«
    »Alles in
Ordnung?«, fragte in dem Moment Marko, der aus dem Restaurant gekommen war.
    Moschik
lachte gekünstelt auf und drehte sich zur Arbeitsfläche um. »Kartoffelschälen!«,
sagte er und fuchtelte mit dem Messer herum. »Wir schälen Kartoffeln.«
    Marko nickte
langsam und ungläubig. Als Moschik vor sich hinbrabbelnd auf die Kartoffeln einzuhacken
begann, stieß Marko Johann mit dem Ellenbogen an.
    »Total plemplem«,
flüsterte er. »Das war zu viel gestern.«
    Moschik
wirbelte herum. »Was gibt es da zu reden?«
    »Nichts«,
seufzte Johann. Was diesen Tag anging, hatte er sich zu früh gefreut. »Ich bring
mal den Müll raus.« Er sammelte die Kartoffelschalen ein, nahm die große Plastiktüte
aus dem Eimer und klemmte sich ein paar Flaschen unter den Arm. Draußen atmete er
tief durch. Da war sie dahin, seine Hoffnung auf einen besseren Tag. Irgendwie konnte
er es Moschik noch nicht einmal verdenken.
    »Warte mal!«
Karotte kam mit einigen leeren Kartons den Flur hinuntergerannt. »Hier. Die kannst
du gleich mitnehmen.«
    Johann nickte,
balancierte die Kartons mit einer Hand und ging auf den Verschlag mit den Mülltonnen
zu.
    »Was ist
das denn?«, fragte Karotte, der im Eingang stehen geblieben war.
    »Was?« Alarmiert
blickte Johann auf. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Egal, was dort war, er wollte
es nicht wissen.
    »Na, wieso
ist der Müll so durcheinander? Da liegen doch Glasflaschen im Plastikmüll!«
    Seufzend,
aber nur halb erleichtert drehte Johann sich um. Müll war besser als Leichen.
    »Mann, Mann,
Mann. Kaum bin ich eine Woche im Urlaub, geht hier alles drunter und drüber«, meckerte
Karotte.
    »Kein Problem,
ich schaff hier Ordnung«, sagte Johann. Müll war nicht nur besser als Leichen, sondern
auch besser als Harald Moschik, der ihm einen Mord anhängen wollte.
    Karotte
verschwand wieder in der Küche, und Johann machte sich auf den Weg in den Umkleideraum,
um sich Plastikhandschuhe zu holen. Restaurantabfälle konnten ganz schön eklig sein.
    Als er zurückkehrte
und gerade dabei war, die Kartons platt zu treten, fiel sein Blick auf etwas Rotes
hinter den Mülltonnen. War das ein Schuh? Johann wurde schlecht.
    Er blickte
starr woanders hin, während er weiter die Pappe zertrat. Am Hintereingang bewegte
sich etwas. Erstaunt beobachtete Johann, wie Harald Moschik in gebückter Haltung
über den Hof lief und sich den Mülltonnen näherte. Als Johann ihn ansah, sprang
er hinter einen Busch.
    »Ach du
meine Güte«, murmelte Johann. Der war wirklich total hinüber. Was wollte er? Ihn
observieren? Johann tat so, als bemerkte er Moschiks Gegenwart nicht und warf die
Glasflaschen in den Container.
    Moschik
wagte sich hinter seinem Busch vor, sprang schnell hinter den nächsten Baum, lugte
mit einem Auge hervor und rannte dann in langen Sätzen hinter die Mülltonnen. Dort
gab er einen erstickten Aufschrei von sich,

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