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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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Studienrat
werde ich unterwegs los.«
    Seine Mutter
nickte. »Sei vorsichtig«, flüsterte sie zum Abschied.
    Johann wusste
nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb, bis die Straßensperren eingerichtet wurden.
Er musste sich beeilen.
    Mit fast
50 Stundenkilometern sauste er durch Lendnitz. So schnell fuhr er normalerweise
nie und er sah immer wieder angestrengt in den Rückspiegel. Unbehelligt passierte
er den Ortsausgang. Es dauerte wohl mehr als fünf Minuten, um eine groß angelegte
Fahndung zu organisieren.
    Neben dem
Feldstück, auf dem Bauer Mosers Jauchegrube lag, hielt Johann an und stieg aus.
Irgendetwas stimmte nicht. Er konnte ganz deutlich jemanden neben der Grube sehen.
Ob die Polizei die Leichen schon gefunden hatte? Er kniff die Augen zusammen.
    Elena. Das
war Elena dort auf dem Feld neben der Jauchegrube. Johann zögerte einen Moment,
dann setzte er sich in Bewegung.
    »Johann?
Du bist es! Gott sei Dank!« Elena sprang auf. »Bitte, Johann, es ist nicht meine
Schuld. Du musst mir helfen, bitte«, bestürmte sie ihn. Johann blinzelte und blickte
über ihren Kopf hinweg zur Jauchegrube. Bernhard Moser lag regungslos auf dem Boden.
Die Grube selbst war leer gepumpt, und Johann sah sich zum zweiten Mal mit Elfriede,
dem Schwein, Karl Bachmaier, dem Chefkoch, Martin, dem Zuhälter, und dem ihm unbekannten
Toten konfrontiert.
    »Er hat
nach mir gerufen. Ganz laut«, berichtete Elena und deutete auf ihren Mann. »Aber
ich dachte, es geht um die blöde Jauchegrube. Er hat mich vorher schon angeschrien,
dass ich ihm helfen soll. Als ich dann endlich nachschauen gegangen bin …« Sie brach
ab und sah Johann unsicher an.
    »Da war
er tot«, vervollständigte Johann.
    »Ich war’s
nicht! Wirklich! Ich hab ihn nicht umgebracht. Er war schon tot, als ich ihn gefunden
habe.«
    Johann nickte.
Er wusste, wie häufig so etwas vorkam.
    »Aber das
glaubt mir doch keiner«, fuhr Elena unglücklich fort. Johann nickte wieder. Auch
diesen Gedanken kannte er.
    »Wir haben
uns ständig gestritten. Du hast es doch mitbekommen. Zweimal war die Polizei da.
Heute erst haben sie ihn wegen seinem blöden Schwein befragt. Die haben genau mitgekriegt,
was da ablief zwischen mir und Bernhard. Die glauben mir kein Wort, wenn ich sage,
ich bin unschuldig.«
    »Ja, das
ist wahrscheinlich«, gab Johann zu. In dieser Hinsicht war er übervorsichtig.
    Elena nahm
seine Hand. »Bitte Johann, hast du nicht irgendeine Idee? Kannst du mir nicht helfen?«
    Johann seufzte.
Seine Kreativität im Leichen-Wegschaffen hatte sich in den letzten Tagen erschöpft.
Er sah in Elenas bittende Augen. Ihr Blick berührte ihn im Herzen und etwas tiefer
und brachte Energien zum Vorschein, von denen er nicht wusste, dass er sie hatte.
Männliche Energien. So musste Bruce sich ständig fühlen. Bestimmt.
    »Gibt es
hier irgendein Versteck?«, fragte er. Für diese Frau hätte er seine allerletzten
Kräfte mobilisiert. »Wo wir die Leichen zwischenlagern könnten?«
    »Leichen?«
    Johann deutete
in die Grube hinunter. »Auch wenn dein toter Mann weg ist, wie willst du der Polizei
die da erklären?« Seine Stimme klang so abgebrüht, dass er zusammenzuckte. War tatsächlich
er das gewesen, der das gesagt hatte? Elena hing an seinen Lippen. Das war ja gar
nicht so schlecht. Er versuchte ein entschlossenes Nicken.
    »Oh«, hauchte
Elena. »Soweit habe ich noch gar nicht gedacht.« Mit einem Stirnrunzeln fügte sie
hinzu: »Wie sind die überhaupt da hingekommen? Wer kommt auf die Idee, Leichen in
unsere Jauchegrube zu werfen?«
    »Das ist
doch jetzt nicht so wichtig«, sagte Johann bestimmt. »Wir brauchen ein Versteck.«
Er stemmte die Hände in die Seiten und bemühte sich, souverän zu wirken.
    Elena überlegte.
»Der Lkw steht schon ein paar Tage hier.« Sie zeigte auf einen großen, weißen Lastwagen,
der in einiger Entfernung am Straßenrand parkte. Das Moulin Rouge lag dort und Johann
war sich nicht sicher, ob sie einem Freier Leichen in sein Auto legen sollten. »Ich
dachte zuerst, der gehört einem Kunden«, erklärte Elena. »Aber so lange kann man
sich da gar nicht aufhalten. Den wird vielleicht jemand vergessen haben.«
    »Einen Lkw
vergisst man nicht einfach.« Der Realist in Johann, der in den letzten Tagen ziemlich
selten zum Vorschein gekommen war, meldete sich.
    Elena zuckte
mit den Schultern. »Oder er ist kaputt und man hat ihn hier stehen lassen.«
    Johann war
zwar immer noch skeptisch, Lastwagen wurden selten vergessen oder stehen gelassen,
aber

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