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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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ausnahmsweise. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen galt auch
diesmal der Frau Doktor. Sie war es auch, von der er in dieser Nacht träumte.
Ich glaube, der Strobel hätte auch dann nicht schlechter geschlafen, wenn er
schon gewusst hätte, dass er sich beim Dienstplan einen gravierenden Denkfehler
geleistet hatte.

4
     
    Läuten und lautes Klopfen
rissen den Strobel am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Zu seinem Glück servierte
der Römer immer guten Wein. So blieben ihm wenigstens Kopfschmerzen erspart.
Trotzdem kam er sich vor, als wäre er in der Nacht zumindest gerädert worden.
Einen klaren Gedanken konnte sein vom Alkohol durchtränktes Hirn jedenfalls
nicht fassen. Darum dauerte es auch eine kleine Ewigkeit bis er begriff, wo der
schreckliche Lärm herkam, der ihn geweckt hatte. Sein morgendlicher Besucher
hatte es irgendwann aufgegeben, vor der Haustür zu warten, und war bis zum
Schlafzimmerfenster vorgedrungen. Und das bearbeitete er jetzt scheinbar mit
den Fäusten. Zumindest hörte es sich für den Strobel so an. Gerufen hat der Störenfried
auch irgendwas, und so hat der Strobel, so sehr er es auch versuchte, nicht
weiterschlafen können. Polster über den Kopf, Decke oben drauf. Hat alles
nichts genützt. Der Typ vor dem Fenster war unglaublich hartnäckig. Irgendwann
kapitulierte der Strobel schließlich, trabte in Unterwäsche zum Fenster und zog
den Vorhang ein Stück zur Seite. Draußen standen der Berti und der Pfaffi.
Letzterer mit erhobener Faust. Offensichtlich bereit, sie wieder gegen die
Scheibe donnern zu lassen. Der Berti stand daneben, redete mit Händen und Füßen
und zeigte dabei immer wieder auf seine Armbanduhr. Der Strobel verstand aber
nicht ein Wort von dem, was der Berti da von sich gab. Obwohl es ihn nicht
wirklich interessierte, machte er das Fenster auf, um seinen Kollegen besser
verstehen zu können. Ein Fehler, den er sofort bereute weil es draußen derart
kalt war, dass er in der gleichen Sekunde eine Gänsehaut bekam und das Fenster
sofort wieder verriegelte. Für einen kurzen Moment verstummte das Gezeter.
Gerade als der Strobel sich umdrehte um sich seinen Bademantel zu holen, ging
die Klopferei und Schreierei schon wieder los. Das hob die Laune vom
Postenkommandanten nicht gerade. Anstatt zur Tür oder zum Fenster zu gehen,
begab er sich schnurstracks in die Küche und setzte in aller Seelenruhe Kaffee
auf. Weil so dachte er sich, wer ihn in seiner Freizeit auf derart unverschämte
Weise weckte, der konnte auch warten. Seine Kollegen schienen sich die Arbeit
inzwischen aufgeteilt zu haben. Einer drosch immer noch gegen die Scheibe des
Schlafzimmerfensters, und der andere läutete an der Eingangstür Sturm. Da reißt
auch den gutmütigsten Menschen irgendwann der Geduldsfaden. Genau das passierte
jetzt auch dem Strobel. Zornig stürmte er auf die Eingangstür zu, riss sie auf
und setzte an, den Berti anzuschreien, der mit dem Finger am Klingelknopf
dastand. Aber der nahm seinem Chef den Wind aus den Segeln, weil er anfing zu
lachen. »Fesch«, sagte er, zeigte dabei auf den Bademantel vom Strobel und
krümmte sich fast vor Lachen. Solcherart respektlos behandelt wollte der
Strobel schon losschimpfen. Im letzten Moment fielen ihm dann aber die
rosaroten Ärmel mit den Sonnenblumen und den Rüschen auf. Ja, der Strobel hatte
in seinem Dampf den Bademantel angezogen, den die Frau Doktor nach ihrem
letzten Besuch bei ihm vergessen hatte. Bei dem Anblick verflüchtigte sich
seine Wut sofort. Der Berti kriegte sich vor lauter Lachen gar nicht mehr ein.
Zu allem Überfluss stand auf einmal auch der Pfaffi vor der Tür. Nur, dass der
sich nicht traute, laut über seinen Chef zu lachen. Mit großen Augen und einer
knallroten Birne glotzte er den Strobel an und hielt die Luft an, um nur ja
nicht loswiehern zu müssen. Ein Anblick, der wiederum den Strobel zum Lachen
brachte. Schlussendlich standen alle drei Gesetzeshüter da und schlugen sich
auf die Schenkel. Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, gab der Strobel den
beiden mit der Hand ein Zeichen, dass sie hereinkommen sollen, und zog sich
schleunigst zurück, um den richtigen Bademantel anzuziehen. Als er wieder in
die Küche kam, war der Berti schon dabei, Kaffeetassen auf den Tisch zu
stellen. Dabei schaute er den Strobel an und stellte fest, dass der immer noch
nicht besser aussah als vorhin. Dafür fing er sich einen giftigen Blick ein.
Dann fragte der Strobel mürrisch nach, was der Krawall an seinem freien
Vormittag

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