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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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überhaupt sollte. Vorsichtig erklärte ihm der Berti, dass es wohl
nichts werden würde mit dem freien Tag, weil er selber immerhin schon seit 24
Stunden im Dienst war, und man den Pfaffi schlecht bis 19.00 Uhr alleine lassen
könne. Und damit hatte der Berti auch völlig recht. Das musste der Strobel
zugeben. Während er sich anzog waren seine beiden Mitarbeiter damit
beschäftigt, den Kaffee auszutrinken. Für ihn blieb nicht einmal eine halbe Tasse
übrig. Auch das war kein Beitrag zu seiner Erheiterung. Das bemerkte auch der
Pfaffi und er machte sich Sorgen wegen dem weiteren Verlauf seines
Arbeitstages. Weil ein grantiger Strobel war nicht wirklich das, was er sich
wünschte. Deshalb versprach er eifrig, seinem Chef auf der Dienststelle sofort
Kaffee zu kochen. Als wäre das ein Zeichen zum Aufbruch gewesen, schmiss der
Strobel die beiden förmlich hinaus. Während der Berti nach Hause marschierte,
fuhren er und der Pfaffi mit dem Dienstauto in Richtung Gendarmerieposten. Auf
halber Strecke kamen sie beim Gasthaus Wenger vorbei, und der Strobel wollte
unbedingt hineingehen. Weil erstens dachte er sich, dass er gleich einmal
nachfragen könnte, ob einer der Fellners in letzter Zeit da war, und zweitens fiel
ihm ein, wie überaus scheußlich der letzte Kaffee war, den der Pfaffi gekocht
hatte. Deswegen kam ihm die Idee, sein Frühstück im Wirtshaus einzunehmen, gut
vor. Er stieg aus und sagte dem Pfaffi, dass er auf der Dienststelle auf ihn
warten solle. Um diese Uhrzeit waren freilich noch nicht viele Leute in der
Wirtschaft. Genauer gesagt niemand außer dem Gendarmen. Der Strobel bestellte
sich, wie immer, Würsteln mit Saft und einen Kaffee. Ganz nebenbei stellte er
seine Frage. Es wunderte ihn nicht, als der Wenger erzählte, dass in den
letzten Tagen öfter wer von der Familie Fellner da war. Die Frage vom Strobel,
ob einer von ihnen mit auffällig viel Kleingeld bezahlt habe, verneinte der
Wirt. »Ganz im Gegenteil«, sagte er, »der Fritz hat sogar ein ziemlich dickes
Bündel Hunderter einstecken gehabt.«
    »Ah
geh«, ist alles gewesen was der Strobel darauf antwortete, weil er sich
möglichst desinteressiert zeigen wollte, damit der Wenger nicht auf die Idee
kam, Fragen zu stellen. Wie immer ließ er nach dem Essen das Geld auf dem Tisch
liegen, weil es der Wenger sonst nicht genommen hätte. Aber da ist der Strobel
stur gewesen. Einladen lassen ging gar nicht an. Schließlich wollte er keinem
was schulden. Sein Motto war, dass man nie wissen konnte, wann jemand die Schulden
eintreiben kommt. Und schon gar nicht konnte man wissen, was derjenige dann
dafür haben wollte. Ergo, immer eine strenge Rechnung zwischen dem Strobel und
dem Wenger. Kaum draußen auf der Straße, tat es ihm schon leid, den Pfaffi
vorhin weggeschickt zu haben. Der Wind fuhr wie verrückt zwischen den Häusern
hindurch und auch durch den Mantel vom Strobel. Es fühlte sich an, als hätte es
mindestens 20 Grad unter Null. In seiner Not zog er die Mütze in die Stirn,
stellte den Mantelkragen auf, vergrub seine Hände tief in den Taschen und
stapfte mit gesenktem Haupt dahin. Weit kam er allerdings nicht. Weil schon
nach ein paar Schritten wurde er von hinten angehupt. Als er sich umdrehte,
stand der Pfaffi mit dem Dienstauto da. Der Strobel stieg dankbar ein, und der
Pfaffi meinte, er habe umgedreht, weil er gemerkt hatte, wie kalt es war. So
viel Aufmerksamkeit gefiel dem Strobel natürlich. Ein richtiges Lob wollte er
deshalb aber nicht aussprechen. Sein ganzer Kommentar bestand darin zu sagen,
dass er dem Pfaffi für diesen Service ein Sternderl ins Mitteilungsheft kleben
werde. Sehr witzig vom Strobel. Der Zufall wollte es wohl, dass sie auf dem
Rückweg den Fellner Fritz trafen. Obwohl ›getroffen‹ nicht der richtige
Ausdruck ist. Vielmehr hätte der Pfaffi den Mann beinahe überfahren, weil der
mit seinem Fahrrad fast die ganze Straße brauchte. Offensichtlich war er nicht
mehr ganz nüchtern. Der Pfaffi musste eine Vollbremsung machen und hupte den
Fellner deshalb an. Und weil der genauso gestrickt war wie seine verrückten
Brüder, reagierte er darauf unheimlich aggressiv. Zuerst zeigte er nur den
Stinkefinger und schimpfte lautstark. Aber dann stieg er von dem rostigen
Drahtesel, torkelte auf den Dienstkäfer zu und wollte gegen den Kotflügel
treten. So weit kam es aber nicht, weil der Untergrund ein bisschen glatt und
der Fellner ein bisschen wackelig auf den Beinen war. Die Sache wurde ein
klarer Sieg für die

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