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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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was habe. Dann legte er Geld auf den Tisch
und stand auf. Der Wenger sagte immer noch nichts. Der Strobel war sich aber
ganz sicher, dass weitere Versuche, das Gespräch in Gang zu bringen, keinen
Sinn haben würden. Also verabschiedete er sich und ging in Richtung Tür. Als er
schon fast draußen war, hörte er hinter sich den Wenger was sagen.
    »Warten
S’!«
    Viel
war das zwar nicht, aber dem Strobel reichte es für den Augenblick. Er trat
wieder ein und schloss die Tür hinter sich. Zurück zum Tisch ging er aber
nicht. So billig wollte er sich nicht ködern lassen. Für ein einziges Wort war
ihm, trotz aller Spannung, jeder weitere Schritt zu viel.
    »Wissen
S’, ich «
    Der
Strobel legte den Kopf schief und gab ein fragendes »Ja?« von sich. Und siehst
du, das war schon zu viel. Genau wie eine Schildkröte bei Alarmstufe rot den
Kopf im Panzer verschwinden lässt, zog sich auch der Wenger blitzschnell wieder
in sich zurück.
    »Ach
nix! Schönen Tag noch, Herr Inspektor!«
    Damit
stand er auf und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen, in die Küche. Der
Strobel erwiderte den Gruß nicht, sondern verließ wortlos und ein bisschen
enttäuscht das Lokal, um zum Posten zurückzugehen. Dabei überlegte er, was ihm
der Wenger wohl hätte sagen wollen. Weil aber das Hellsehen nicht gerade seine
stärkste Seite war, ist er freilich nicht draufgekommen. Ich meine, er
vermutete schon, dass es etwas mit der Traude und ihrem ›Hexenwinkel‹ zu tun
hatte. Aber das war mehr so ein Gefühl und von jeglichem Wissen meilenweit
entfernt. Komisch war das Verhalten vom Wenger allemal. Deshalb kam der Strobel
zu dem Entschluss, bei nächster Gelegenheit noch einmal mit dem Mann zu reden.
Schaden konnte es jedenfalls nicht. Trotz des mageren Ergebnisses war er mit
dem Wirtshausbesuch nicht völlig unzufrieden. Immerhin war er jetzt satt, und
geschmeckt hatten ihm seine heiß geliebten Würsteln auch. Dermaßen gestärkt
stieg sein Wohlbefinden gleich um ein Vielfaches. Im Gegensatz zur ersten
Tageshälfte fühlte er sich richtig fit und voller Energie. Kein Wunder also,
dass der Ordnungshüter auf einmal einen richtigen Tatendrang entwickelte. Nur
leider geht auf dieser Welt halt nicht immer alles so, wie es soll. Deswegen
nützte dem Strobel sein ganzer Tatendrang nicht wirklich, und er kam mit seinen
Ermittlungen keinen Schritt weiter. Kaum zurück im Büro musste er sich nämlich
schon wieder mit einem Kellereinbruch auseinander setzen. Eine Tatsache, die
ihn nicht erfreute. Weil wenn du als Gendarm einen Mord aufklären sollst, ist
so eine Kleinigkeit bestenfalls lästig. Ich meine, lästig war die viele
Einbrecherei sowieso. Aber weil überhaupt nichts Wertvolles gestohlen wurde,
ordnete der Strobel diese Vorfälle unter der Rubrik ›dummer Jungenstreich‹ ein.
Natürlich waren die Einbrüche deswegen nicht weniger strafbar, aber sie
rutschten auf der Liste seiner Sorgen ziemlich weit nach unten. Ein normaler
Einbrecher hätte nämlich sicher auch den einen oder anderen Wertgegenstand
mitgehen lassen und nicht nur Würste gestohlen. Ein zusätzliches Indiz für die
Richtigkeit seiner Theorie waren die kleinen Fußabdrücke vor einem der
Kellerfenster und die dilettantische Vorgehensweise des Täters. Von daher kam
ihm die Aufklärung dieser Straftaten, von der Wichtigkeit her, bestenfalls
zweitrangig vor. Eine Meinung, die der Jahn Bauer offenbar nicht teilte. Für
den war die Angelegenheit scheinbar das Wichtigste auf der Welt, so wie der
sich darüber aufregte. Dass es so etwas früher nicht gegeben hätte, entrüstete
sich der Mann. Und dass man Gauner dieser Art am nächsten Baum aufknüpfen sollte,
anstatt sie immer nur einzusperren und danach wieder auf die Gesellschaft
loszulassen und so. Im Grunde war es das gleiche, was der Setzer dem Berti
gesagt hatte. Was die Leute halt so sagen, wenn sie mit einer Situation nicht
zufrieden sind. Nur mit dem Unterschied, dass der Jahn mit seinen Ausführungen
über das Aufknüpfen beim Strobel einen wunden Punkt getroffen hatte. Noch mehr
erhängte Leichen vorzufinden, wollte sich der nämlich gar nicht erst
vorstellen. Im Sinne des Bürgerservice tat der Gesetzeshüter aber freilich
alles Erdenkliche, damit der Jahn Bauer vor lauter Entrüstung über die vielen
bösen Menschen auf der Welt keinen Herzinfarkt bekam. Ganz uneigennützig war er
dabei natürlich nicht. Weil ein Jahn Bauer mit Herzinfarkt im Amtsraum wäre keine
gute Werbung für ihn gewesen. Was hätte da wohl

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