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Saupech (German Edition)

Saupech (German Edition)

Titel: Saupech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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parken gesehen. Und zwar einen großen Geländewagen. Bei der Farbe waren sie sich nicht sicher. Helles Braun oder goldfarbig. Mit Badener Kennzeichen. Also aus der Umgebung.«
    »Das Kennzeichen hat sich niemand gemerkt?«
    »Nein. Aber dazu gab es zu der Zeit ja auch keinerlei Veranlassung.«
    »Das ist wahr. Die Marke des Wagens hat auch keiner erkannt?«
    »Leider nein. Dürfte kein gängiges Modell sein, weil alle meinten, so ein Auto hätten sie noch nie gesehen. Einig waren sie sich nur darin, dass es kein Hummer war. Seit Arnold Schwarzenegger einen fährt, wissen die Menschen bei uns, wie der ausschaut. Vielleicht ein anderer Importwagen aus den USA ?«
    »Das werde ich rauskriegen. So was hat bei uns sicher nicht jeder Zweite. Ich werde mich einmal umhören, wer bei uns so auffällige Machoschlitten fährt.«
    »Gut. Was kann ich tun?«
    »Im Moment nichts. Ich melde mich. Haben Sie schon was aus der Antarktis gehört?«
    »Nein. Sobald ich eine Nachricht bekomme, ruf ich Sie an.«

30
    »Hallo, Dorli! Was führt dich denn zu mir?«
    »Hi, Karl. Ich möchte dir noch ein paar Fragen zum Hias stellen. Hast ein bisserl Zeit?«
    »Für dich doch immer! Komm rein in die gute Stube.«
    Karl Kinaski hatte im Blaumann Fässer über den Hof gerollt, als Dorli mit Idefix angefahren kam.
    »Was willst denn wissen?« Karl wies mit einer Hand auf die gemütliche Sitzgruppe in seinem Verkaufsraum. In der Glasvitrine daneben lagen seine Kosmetikprodukte, Heilsalben und ätherischen Öle. Dazwischen Fotos vom Wald und dem Pechen in den verschiedenen Stadien im Laufe des Jahres. Und darüber, darunter und daneben die Werkzeuge, die sich seit Jahrhunderten kaum verändert hatten.
    »Damit machst schön langsam dem Pechermuseum Konkurrenz.« Dorli wies auf die Fotos und Texte an der Wand.
    »Man tut, was man kann. Mit dem Museum is es ziemlich schwierig. Es gibt kaum fixe Öffnungszeiten. Und wenn i an Bus hab, und die Leut was sehen wollen, und dort is zu, was soll i dann machen? Drum hab i da halt a bisserl was ausg’stellt.«
    Dorli ließ sich in einen der Polstersessel fallen, und Idefix legte sich unaufgefordert zu ihren Füßen auf den Boden.
    »Die Grete und ich haben angefangen, die letzten Stunden des Hias zu rekonstruieren. Beim Toni Meixner hat er neue Boxen für die Pferde gebaut. Damit dürfte er am Montagabend fertig geworden sein. Das war der Tag, an dem die Gretel in der Früh zur Kur abgereist ist. Wann hat der Hias denn für dich mit der Waldarbeit angefangen?«
    »Am nächsten Tag. Ab Dienstag war er im Wald. Da hat er sicher noch gelebt, denn er hat sich ein Auto geholt und mir am Mittwochmorgen ein paar Fässer gebracht, die der Meixner noch vom Vorjahr bei sich rumstehen hatte. Und einige von anderen Bauern, bei denen auch noch welche lagerten. Da hab ich den Hias zum letzten Mal gesehen.«
    Und Leni Dürauer war am Mittwoch irgendwann zwischen Mittag und Nachmittag verschwunden. Das würde zeitlich gut passen.
    »Der Toni ist ein Kunde von dir? Was kauft er denn so?«
    »Ach, a ganze Menge. Hauptsächlich den Firnis, mit dem er seine Holzschuppen und Zäune streicht, damit sie nicht verwittern. Davon kriegt er jedes Jahr ein paar Fässer. Dann Saupech, aber auch die ganze Palette meiner Produkte. Neben seiner Reitschule hat er ja auch einen kleinen Shop. Da kannst Kaffee oder andere Getränke, aber auch kleine Speisen wie Toast oder Eierspeis konsumieren. Und dort verkauft er auch die typischen Produkte aus der Gegend. Seine eigenen, aber auch alles Mögliche andere. Den Honig vom Huber in Langebichl, die Schafwollsocken, die die Meinhard Ulli bei euch in Buchau strickt, frische Eier von glücklichen Hühnern von der Rosi in Edelbachklamm, und auch meine Erzeugnisse.«
    »Ich hab gar nicht gewusst, dass der Toni ein Geschäft hat. Ich find es überhaupt toll, was der in den letzten zehn Jahren aus dem Boden gestampft hat.«
    »Dann solltest dort einmal reinschauen. Die Susi Pechhacker schmeißt ihm den Laden. Die ist so ein sonniges Gemüt, da kaufen die Leut schon was, nur damit sie ihr einen Gefallen tun.«
    »Die Susi! Super, dass die einen Job gefunden hat. Nach der Babypause war sie ja jahrelang arbeitslos.«
    »Schau vorbei. Sie freut sich sicher.«
    »Mach ich. Aber zurück zum Hias. Die Fässer, die er dir gebracht hat, waren die leer oder voll?«
    »Leer natürlich.«
    »Könnte da in einem der Kopf drinnen gewesen sein?«
    »Dorli, der könnt überall drin gewesen sein. Aber i glaub’s net,

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