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Savannah

Savannah

Titel: Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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blöden Saloon.«
    »Vielleicht wäre Trey Hargreaves bereit, dich auszuzahlen, wenn du wirklich Springwater verlassen möchtest.« Das war natürlich ein Bluff, denn das Letzte, was er wollte, war, dass sie irgendwo anders hinging. Sie war schließlich der Grund dafür, dass er in Springwater geblieben war - aber er hätte ein Narr sein müssen, wenn er ihr das unter diesen Umständen gestanden hätte.
    Sie beugte sich ein wenig vor und er konnte - trotz des Schals - einen Blick in ihren Ausschnitt werfen. Dabei schaute sie ihn mit diesem Blick an, den sie aufsetzte, um aufmüpfige Cowboys einzuschüchtern. Aber bei ihm verfing der Blick nicht.
    »Es wäre wirklich einfacher, wenn du gehen würdest.«
    »Wieso?«
    »Weil dich doch nichts in Springwater hält«, sagte sie. »Abgesehen von dieser Hütte vielleicht.«
    »Und abgesehen von meinen Patienten«, fügte er hinzu. Er tat sein Bestes, um nicht zu lachen, denn er vermutete, dass sie in diesem Fall sofort aufgestanden und gegangen wäre. Aber leicht fiel es ihm nicht, denn gerade in ihrem aufgeregten Zustand beobachtete er sie besonders gerne. Sie war Balsam für seine geschundene Seele. »Die Patienten wollen wir doch nicht vergessen. Abgesehen davon hast du mir meine Frage no ch nicht beantwortet, Miss Rig bey. Nicht ehrlich jedenfalls.«
    Sie starrte ihn schweigend und verbockt an, obwohl sie genau wusste, was er meinte.
    Na schön, sagte er sich, dann würde er den ersten Schritt tun. »Warum willst du, dass ich gehe?«, fragte er. »Abgesehen davon natürlich, dass du mich bestrafen willst, weil ich es gewagt habe, dich zu küssen?«
    Sie biss sich auf ihre Unterlippe. »Du bestehst also wirklich darauf, dass ich es ausspreche?«
    »Ja«, sagte er offen. Er gestattete sich nur die Andeutung eines Lächelns, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Den Kaffeebecher auf der Fensterbank hatte er längst vergessen.
    »Ich kann nicht mehr denken. Ich kann nicht mehr schlafen.« Die Röte in ihrem Gesicht vertiefte sich und es schien ihr schwer zu fallen, ihm in die Augen zu schauen. Eine Spur von Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit. »Ich kann es mir nicht erlauben, mich zu verlie... so zu fühlen ... so ... Ach, es ist alles so schrecklich.«
    Mit drei Schritten war er bei ihr, zog sie vom Stuhl hoch und zwang sie, ihn anzusehen. Er beugte sich dicht zu ihr, sodass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. »Was kannst du dir nicht erlauben zu fühlen? Und was ist denn so schrecklich, Miss Rigbey?«
    Zu seiner Verwunderung und zu seiner Verärgerung traten Savannah plötzlich Tränen in die Augen. Sie hob ihr Kinn und streckte es etwas vor. »Ich war einmal verliebt - oder zumindest dachte ich das«, sagte sie/Wenn sie sich zuvor geweigert hatte, Pres anzuschauen, so wandte sie jetzt den Blick nicht mehr von ihm ab. »Sein Name war Burke - und wir kannten uns seit unserer Kindheit. Schon als Junge war er ein wilder Bursche, aber nachdem wir dann miteinander durchgebrannt sind, dann ... er ...«
    Pres drückte ihre Hände fester. »Was ist dann passiert, Savannah?«
    »Wir wollten heiraten.« Sie lächelte bitter. »Tatsächlich standen wir bereits vor dem Friede nsrichter, als ein U. S. Marshall die Zeremonie unterbrach, um Burke zu verhaften. Es stellte sich heraus, dass er in mehrere Raubüberfälle verwickelt war. Sie haben Burke gleich mitgenommen. Später wurde er dann verurteilt und ins Gefängnis gesteckt.«
    Pres sehnte sich nach der Frau, die vor ihm stand, und nach dem jungen Mädchen von damals. »Und was hast du getan?«, fragte er leise.
    Sie schaute ihn mit großen, runden Augen ängstlich an, als erwartete sie, dass er sie gleich von sich stoßen und verdammen würde. »Ich bin nach Hause zurückgekehrt«, fuhr sie traurig fort. »Papa nannte mich eine Hure und hat mich verjagt. Er hat mir verboten, je wieder die Schwelle seines Hauses zu betreten.« Prescotts ganzer Körper schrie danach, Savannah in seine Arme zu nehmen, um sie ganz fest zu halten, aber noch war die Zeit dafür nicht gekommen, denn sie war noch nicht fertig mit ihrer Geschichte. »Ich sah keinen anderen Weg, mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, als in Bars und Saloons zu singen. In der sogenannten besseren Gesellschaft - aus der ich selbst ja auch stamme - gab es niemand, der mir seine Kinder anvertraut hätte, niemand, dessen Fußböden ich hätte schrubben dürfen. Nach dem Skandal, in den ich verwickelt war, hat man mich aus

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