Savannah
krächzend, sodass er seine eigene Stimme kaum erkannte.
Sie blieb stehen und starrte ihn mit großen Augen an. »Du meinst...«
»Genau das meine ich«, bestätigte er ihre unausgesprochene Frage. »Eine Ehefrau ist eine Ehefrau. Ich erwarte, dass meine Frau das Bett mit mir teilt.« Er sprach das so offen aus, damit in diesem Punkt gar nicht erst Missverständnisse aufkamen, die später zu ernsten Problemen führen könnten.
»Ich bin keine Hure, Dr. Parrish. Ich verkaufe mich nicht für Geld und ich werde auch keinen Ehering als Bezahlung akzeptieren.«
Er hätte sie am liebsten geschüttelt. Warum stand sie ihrem Glück selbst im Weg? Aber ihm war natürlich klar, warum sie so reagierte. Sie hatte Angst, wieder verletzt zu werden, weniger körperlich, sondern vor allem emotional. »Ich habe nicht gesagt, dass du eine Hure bist, sondern nur, dass du - wenn du mich heiratest - jede Nacht neben mir im Bett schlafen wirst. Das machen Ehefrauen nämlich gewöhnlich so - neben ein paar anderen Dingen.« Er trat zu ihr, schob ihren Schal zurück und legte zärtlich seine Hand auf ihre Wange. »Ich schwöre zu Gott, Savannah, ich bin nicht wie er. Ich werde dich nicht enttäuschen.«
Sie sah aus, als wollte sie davonrennen, nur weg, um sich irgendwo zu verkriechen. Sie zitterte am ganzen Körper, aber er sah ihr an, dass sie gleichzeitig den Gedanken an eine Heirat genoss, dass sie schlichte Kleider tragen und
Babys haben wollte, dass man sie als Mrs. ansprach. Mrs. Parrish, dachte er, klang doch gar nicht so übel.
»Niemand im Umkreis von fünfzig Meilen wird erstaunt sein, wenn du meine Frau wirst«, sagte er. »Falls dir das etwas bedeutet.«
»Was soll das nun wieder heißen?«
»Erinnerst du dich noch daran, wie die Männer applaudiert haben, als ich dich vor der Station geküsst habe?« Er ließ ihr Gesicht los und legte statt dessen seine Hand an ihren Unterarm. »Jeder hier in der Gegend weiß, dass wir beide uns haben wollen. Jeder, außer dir - und zugegeben auch mir, jedenfalls bis vor kurzem.«
Sie betrachtete ihn von Kopf bis Fuß, wie die Frau eines Farmers auf dem Markt einen Hahn begutachtete, den sie vielleicht kaufen wollte. »Angenommen, du fängst wieder mit dem Trinken an?«
Er hob die rechte Hand wie zum Schwur. »Das werde ich nicht«, sagte er ruhig. »Ich habe nicht getrunken, bevor ich in den Krieg gezogen bin, und ich habe auch während meiner Dienstzeit keinen Schluck getrunken. Damit habe ich erst später angefangen, Savannah, als ich dachte, ich könnte es nicht ertragen, was ich gesehen und erlebt habe. Es war pures Selbstmitleid, aber damit bin ich heute fertig.«
Wieder biss sie sich auf die Unterlippe und runzelte die Brauen, denn sie misstraute diesem plötzlichen Glück, das ihr beschieden sein sollte. »Angenommen, ich würde mich schrecklich in dich verlieben und du würdest meine Gefühle nicht erwidern? Angenommen, du würdest dir eine Geliebte nehmen ...?«
»Nicht immer ist die spontane Liebe auch die beste, Savannah«, stammelte er und fragte sich, wer ihm diese Erklärung eingegeben hatte. »Liebe wächst doch mit der
Zeit, wenn zwei Menschen miteinander leben und arbeiten, wenn sie den Alltag teilen.«
Sie verschränkte die Arme und er merkte, dass sie schwach wurde. »Und was ist mit der Geliebten?«
»Ich habe weder die Absicht, mir eine Geliebte zu nehmen, noch habe ich die Zeit dazu. Aber du kannst mich erschießen, wenn ich unser Ehegelöbnis jemals brechen sollte.«
»Keine Sorge«, erwiderte sie trocken, »ich würde dich erschießen - mit oder ohne deiner Erlaubnis.«
Er grinste. »Dann ist also alles klar. Wann feiern wir Hochzeit?«
Sie schluckte. »Gar nichts ist klar. Es gibt noch viel, worüber wir noch nicht gesprochen haben ...«
Er unterbrach sie, indem er sie in seine Arme zog und küsste. Zuerst ganz zärtlich, wobei er mit ihren Lippen spielte, dann immer leidenschaftlicher und wilder.
Savannah atmete schwer, als Pres sich von ihr löste, aber sie blieb in seinen Armen liegen und lehnte ihre Stirn gegen seine Schulter. »Ich bin keine Frau, die nur die Anweisungen ihres Mannes ausführt«, warnte sie ihn, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war. »Ich werde dir nicht wie ein Hündchen die Pantoffeln hinterhertragen und falls wir Frauen jemals das Wahlrecht bekommen, werde ich für den Kandidaten meiner Wahl stimmen. Ich werde immer meine eigene Meinung vertreten, die nicht un bedingt mit deinen Ansichten übereinstimmen muss. Wenn ich
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