saved by an Angel
waren.«
»Suzanne!«
Suzanne warf den Kopf in den Nacken und lachte. Es war ein wildes und ansteckendes Lachen, alle, die auf dem Flur an ihr vorbeiliefen, mussten grinsen.
»Und was hat Gregory gesagt? Was hat er gemacht?«, wollte Ivy wissen.
»Er ist vor Eifersucht fast geplatzt«, erzählte Suzanne und ihre Augen blitzten vor Aufregung. »Ein Wunder, dass er uns nicht beide umgebracht hat!«
»Was meinst du damit?«
Suzanne rückte näher an Ivy und senkte den Kopf, ihr langes dunkles Haar fiel ihr wie ein Vorhang ins Gesicht, hinter dem man Geheimnisse austauschen konnte.
»Beim zweiten Mal haben wir auf dem Rücksitz rumgeknutscht.« Suzanne schloss einen Moment die Augen, um sich an alles zu erinnern. »Erst wurde sein Gesicht ganz blass, anschließend sein Hals immer röter. Ich schwöre, ich konnte fühlen, wie vierzig Grad durch ihn durchgezischt sind. Er hat sich von mir losgemacht und die Hand gehoben. Ich dachte, er schlägt mich, und für einen Moment hatte ich richtig Schiss.«
Sie sah Ivy in die Augen, ihre Pupillen waren vor Aufregung ganz groß. Ivy konnte erkennen, dass Suzanne damals Angst gehabt hatte, doch jetzt hatte sie ihren Spaß daran, es zu erzählen. Ihre Freundin amüsierte die Erinnerung, so wie andere Spaß an dem gruseligen Gefühl in einem Geisterhaus hatten - bloß war Gregory leider kein Ungeheuer aus Pappmaschee.
»Plötzlich ließ er die Hand sinken, hieß mich alles Mögliche, kletterte auf den Vordersitz und fuhr wie ein Verrückter los. Er hat alle Fenster aufgemacht und die ganze Zeit geschrien, ich könne ja aussteigen. Aber natürlich ist er viel zu schnell gefahren und hat den Wagen nach links und rechts gerissen. Ich hab versucht, meine Klamotten in Ordnung zu bringen, aber ich wurde ständig von einer Seite auf die andere geschleudert. Er hat mich im Rückspiegel beobachtet; manchmal hat er sich auch zu mir umgedreht. Es ist ein Wunder, dass er uns nicht beide umgebracht hat.«
Ivy starrte ihre Freundin entsetzt an.
»Ach komm, Ivy. Als ich meinen rechten Arm schließlich im linken Ärmel meiner Weste hatte und mir das Haar im Gesicht hing, fuhr er endlich langsamer und am Ende haben wir beide zu lachen angefangen.«
Ivy stützte den Kopf in die Hände.
»Doch als er mich zu Hause abgesetzt hat«, fuhr Suzanne fort, »hat er Schluss mit mir gemacht. Er hat gesagt, dass ich ihn dazu bringe, die Kontrolle zu verlieren und verrückte Sachen zu machen.« Sie klang, als wäre sie mit sich zufrieden und hätte ein großes Kompliment bekommen. »Aber nächsten Samstag steht er wieder auf der Matte. Du kannst darauf wetten, dass er zu meiner Party kommt.«
»Suzanne, du spielst mit dem Feuer«, sagte Ivy.
Suzanne lächelte.
»Gregory und du seid nicht gut füreinander«, erklärte ihr Ivy. »Seht euch doch mal an. Ihr benehmt euch wie die Verrückten.«
Suzanne zuckte mit den Schultern und lachte.
»Du benimmst dich wie eine dumme Gans!«
Suzanne sah sie erstaunt an, Ivys Kommentar hatte sie getroffen.
»Gregory ist furchtbar jähzornig«, fuhr Ivy fort. »Da kann alles Mögliche passieren. Du kennst ihn nicht so gut wie ich.,«
»Ach, wirklich?« Suzanne zog die Augenbrauen hoch; »Ich glaube, ich kenne ihn ziemlich gut.«
»Suzanne -«
»Und ich hab ihn im Griff- besser als du«, fügte sie mit einem Seitenblick hinzu, ihre Augen funkelten. »Also mach dir keine falschen Hoffnungen.«
»Was?«
»Darum geht es dir doch, oder? Seit du Tristan verloren hast, bist du hinter Gregory her. Aber er gehört mir, nicht dir, Ivy, und du wirst ihn mir nicht wegnehmen!«
Suzanne stand schnell auf, klopfte ihre Jeans ab und stolzierte den Gang hinunter.
Ivy lehnte sich gegen ihren Spind. Sie wusste, dass es sinnlos war, Suzanne hinterherzurufen. Sie überlegte, ob sie wohl Tristan bitten sollte, zu kommen und auf ihre Freundin aufzupassen. Vielleicht könnte auch Lacey ihnen helfen. Aber diese Bitte musste warten. Ivy hatte ihre Pläne für den Nachmittag geändert, und wenn Tristan ihre Gedanken läse, würde er möglicherweise versuchen, sie aufzuhalten.
Sie entfaltete das viereckige Blatt, das jemand anstelle von Tristans Foto in ihrem Spind geklebt hatte. Die Nachricht, die mit Erics Initialen unterzeichnet war, klang kurz und überzeugend: »Komm allein. Um fünf. Ich weiß, warum du träumst, was du träumst.«
8
Ivy parkte ihren Wagen in der Nähe der Eisenbahnbrücken. Sie stand auf derselben Lichtung, auf der auch schon
Weitere Kostenlose Bücher