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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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Tristan in Erics Körper auf das Motorrad. Sein Bein fühlte sich unglaublich schwer an, als er es über die Sitzbank schwang. Gregory schob ihn nach hinten und setzte sich vor ihn. »Halt dich fest«, sagte Gregory.
    Er tat wie geheißen. Als Gregory Gas gab, flog Tristans Kopf nach hinten. Sein Oberkiefer knallte auf den Unterkiefer und seine Augen fühlten sich so klein und hart an, als würden Murmeln in seinem Kopf hin und her kullern. In diesem kurzen Moment nahm er verschwommen etwas hinter sich wahr. Er drehte sich um und sah die Kleiderstücke davonfliegen, sagte aber nichts.
    Sie fuhren Richtung Stadt, dann den Berg hinauf zu dem Haus der Baines. Gregory stieg ab und eilte hinein. Nun war das Motorrad in Erics Händen - Tristans Händen, auch wenn er keine Kontrolle darüber hatte. Er raste den Berg wieder hinunter. Plötzlich verschwand die Straße und Eric folgte einem anderen Weg.
    Befanden sie sich in einer anderen Erinnerung? Hatten sie irgendwie Verbindung mit einem anderen Teil der Vergangenheit aufgenommen? Die Straße mit ihren scharfen Kurven kam Tristan bekannt vor. Die Harley kam schlitternd zum Stehen und Tristan wurde wieder übel: Sie befanden sich an der Stelle, wo er gestorben war.
    Eric stellte das Motorrad ab und stieg ab, dann beobachtete er eine Weile die Straße. Er bückte sich, um ein paar funkelnde blaue Steine zu untersuchen - zwischen dem Schotter der Straße lagen Glassplitter. Er hob einen Rosenstrauß auf, der so frisch aussah, als hätte ihn jemand erst vor Kurzem dort hingelegt. Die Rosen wurden von einem lila Band zusammengehalten, wie es auch Ivy im Haar trug. Eric berührte eine Rosenknospe, die sich nicht geöffnet hatte. Ein Zittern durchlief ihn.
    In einer Vase auf Carolines Tisch stand eine geschlossene Rose. Erics Gedanken hatten wieder einen Sprung gemacht, und Tristan wusste nun, dass er schon einmal in dieser Erinnerung gewesen war. Das Panoramafenster, der Sturm, der sich draußen zusammenbraute, Erics heftige Angst und zunehmende Verbitterung waren Tristan schon vertraut. Wie beim ersten Mal ähnelte die Erinnerung einem beschädigten Film, es fehlten Bilder, und Geräusche wurden von Empfindungen übertönt. Caroline sah ihn an und lachte, lachte, als gäbe es nichts Lustigeres auf der Welt. Unvermittelt packte er sie an den Armen, schüttelte sie, bis ihr Kopf wie der einer Stoffpuppe nach hinten kippte.
    »Hör zu«, sagte er. »Ich mein es ernst! Das ist kein Witz! Außer dir lacht keiner! Das ist kein Witz!«
    Plötzlich stöhnte Eric. Jetzt war es nicht Angst, die ihn schüttelte. Es war auch nicht Erbitterung oder Wut, die sich Luft machten, sondern etwas Schreckliches, Verzweifeltes, das tief in ihm saß. Er stöhnte noch einmal auf und öffnete die Augen. Tristan sah das Buch über Züge vor ihm liegen.
    Das Buch verschwamm und Eric hielt sich die Hand vor Augen. Er war wach und weinte. »Nicht schon wieder«, flüsterte er. »Nicht schon wieder.«
    Was meinte er damit?, fragte sich Tristan. Was wollte Eric nicht noch einmal erleben? Was wollte er nicht noch einmal tun? Zulassen, dass Gregory jemanden tötete? Die Kontrolle verlieren und Gregory das Töten abnehmen? Vielleicht hatten beide ihren Anteil daran und ihre schwere Schuld kettete sie aneinander?
    Tristan strengte sich an, das Bewusstsein nicht zu verlieren und den ganzen Montagmorgen bei Eric zu bleiben. Als Eric richtig wach wurde, war er aus seinem Kopf geschlüpft, doch weil er vermutete, dass die Erinnerungen, die Eric verfolgten, zu einer Auseinandersetzung mit Gregory führen würden, hatte er ihn zur Schule begleitet. Es traf ihn unvorbereitet, als Eric durch die überfüllte Cafeteria zügig zu dem Tisch ging, an dem Ivy allein saß.
    »Ich muss mit dir reden.«
    Ivy sah ihn überrascht an. Sein helles Haar war verfilzt. Über den Sommer war er so dünn geworden, dass die Knochen seines Gesichts durch die weiße Haut zu schimmern schienen. Die tiefen Augenringe ähnelten blauen Flecken.
    Als Ivy sprach, nahm Tristan eine unerwartete Sanftheit in ihrer Stimme wahr. »Gut. Dann rede mit mir.«
    »Nicht hier. Nicht vor all den Leuten.«
    Ivy sah sich in der Cafeteria um. Vermutlich überlegte sie, wie sie mit Erics Forderung umgehen sollte. Er wäre am liebsten in sie geschlüpft und hätte gerufen: »Tu es nicht! Geh nicht mit ihm irgendwohin!« Doch er wusste, was dann mit Sicherheit passieren würde: Sie würde ihn genau wie letztes Mal aus ihrem Kopf werfen.
    »Kannst du mir sagen,

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