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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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war zu bleich, zu reglos, seine blauen Augen starrten ins Nichts - Eric war tot.
    Ivy machte einen Satz, als jemand sie von hinten berührte. Sie fing wieder an zu schreien. Arme schlangen sich um sie, zogen sie von dem Wrack weg, hielten sie fest. Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu schreien. Er unternahm keinen Versuch, sie zu beruhigen, er hielt sie einfach, bis sie schlaff in seinem Arm zusammensackte. Sein Gesicht streifte ihres.
    »Will«, sagte sie. Sie spürte, wie sein Körper zitterte.
    Er drehte sie zu sich, drückte ihren Kopf an seine Brust. Seine Hand hielt er schützend vor ihre Augen. Doch Ivy sah immer noch Erics weit aufgerissene Augen vor sich, die nach oben starrten, als wäre er erstaunt über das, was passiert war.
    Will verlagerte sein Gewicht, und Ivy wusste, dass er über ihre Schulter zu Eric sah. »Ich - ich sehe kein Anzeichen für Gewalt«, meinte er. »Keine Verletzungen. Und kein Blut.«
    Ivy spürte, wie Übelkeit in ihr aufstieg. Sie biss die Zähne zusammen und schluckte. »Vielleicht Drogen«, erwiderte sie. »Eine Überdosis.«
    Will nickte. Sie spürte seine kurzen schnellen Atemzüge auf ihrer Wange. »Wir müssen die Polizei rufen.«
    Plötzlich machte sich Ivy von ihm los. Sie beugte sich hinunter und zwang sich, Eric lange und eindringlich anzusehen. Sie musste sich das Bild unbedingt einprägen. Sie musste Hinweise sammeln. Was mit ihm geschehen war, könnte eine Warnung an sie sein. Doch als sie Eric ansah, empfand sie nur Verlust; sie sah bloß ein vergeudetes Leben.
    Ivy streckte die Hand aus. Will hielt sie fest. »Nicht. Fass ihn nicht an«, sagte er. »Lass seinen Körper, wie er ist, damit die Polizei alles aufnehmen kann.«
    Ivy nickte, dann hob sie eine alte Decke vom Boden des Wagens auf und breitete sie vorsichtig über Eric. »Engel -«, begann sie und beließ es dabei. Als sie davonging, wusste sie, dass unter den Toten ein gnädiger Engel wäre, der über Eric wachen und weinen würde - genau, wie Beth gesagt hatte.
    »Egal, was du behauptest, Lacey, ich bin froh, dass ich meine Beerdigung verpasst habe.« Tristan beobachtete die Trauergäste, die sich um Erics Grab versammelt hatten. Einige standen vereinzelt und steif wie Soldaten; andere klammerten sich aneinander, um sich Beistand und Trost zu spenden.
    Der Freitagmorgen war grau und es nieselte. Einige Trauergäste spannten nun Schirme auf, die wie bunte Nylonblumen vor den grauen Steinen und nebelverhangenen Bäumen aufblühten. Mit bloßem Kopf standen Ivy und Beth links und rechts von Will und ließen Regen und Tränen ineinanderfließen. Suzanne hatte einen Arm um Gregory gelegt und starrte auf das kurz geschnittene Gras.
    Dreimal in fünf Monaten hatten die vier zusammen auf dem Riverstone-Rise-Friedhof gestanden und trotzdem stellte die Polizei zu den Todesfällen nur Routinefragen.
    »Klappt’s nicht?«, rief Lacey oben vom Baum.
    Tristan knurrte. »Gregory hat eine Mauer um sich hochgezogen«, antwortete er und drehte frustriert seine Runden um die Ulme. Er hatte während des Gottesdienstes mehrmals versucht, in Gregorys Kopf einzudringen. »Manchmal denke ich, er ahnt es schon vorher, dass ich seine Gedanken lesen will. Vermutlich merkt er genau in dem Moment, wenn ich mich ihm nähere, dass er aufpassen muss.«
    »Kann schon sein«, erwiderte Lacey. Sie ließ ihre Finger Gestalt annehmen, schwang sich von einem Ast und landete direkt neben ihm. »Für Engelangelegenheiten hast du nicht gerade ein Händchen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich sag mal so: Wenn du versuchen würdest, statt Gedanken Fernseher zu klauen, hätte dich selbst ein halb tauber, fast blinder fünfzehn Jahre alter Hund schon vor drei Raubzügen geschnappt.«
    Das traf Tristan. »Warte, bis ich zwei Jahre rumgetrödelt habe«, konterte er, »Entschuldige, ich wollte sagen, geübt habe, dann bin ich auch so gut wie du.«
    »Vielleicht«, erwiderte Lacey, dann fügte sie mit einem Lächeln hinzu: »Ich hab auch versucht, in ihn zu schlüpfen. Unmöglich.«
    Tristan betrachtete Gregorys Gesicht. Es zeigte keine Regung, sein Mund war ein gerader Strich, seine Augen starrten ins Leere.
    »Weißt du«, sagte Lacey und ließ ihre Handfläche Gestalt annehmen, um Regentropfen aufzufangen, »Gregory muss nicht für alles Schlimme verantwortlich sein, was passiert. Du hast den Bericht gelesen. Die Polizei fand keine Anzeichen für einen Kampf.«
    Als Todesursache hatte der Gerichtsmediziner eine Überdosis angegeben. Erics Eltern

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