Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
rasch zurück.
Tamin stand am Rande der gebrochenen Stelle und sah auf ihn herab, ehe er sich bückte, das Schwert des Magiers aufhob und hinuntersprang.
Savinama sprang auf, drehte sich panisch im Kreis, als die dunkle Flüssigkeit um ihn herum zu Nebel wurde, in dem kleine Punkte wie Sterne aufleuchteten, ihn langsam umrundeten und dann seinen ganzen Körper einhüllten. Er ging wieder in die Knie. Sein Versuch, seine letzten Reserven gegen diese seltsamen Energien zu wenden schlug fehl und so durchbrachen sie ihn wie eine Welle, rasten durch seinen Körper, durch seine Adern und überfluteten seinen Geist. Mit ihnen kamen abertausende von Bildern und Erinnerungen zurück.
„Naé!“ Sein Schrei hallte durch die Halle. Augenblicklich wurde es kalt. Von draußen ertönte ein Donnern. Wolken zogen in einem gewaltigen Sturm über die Stadt und verschluckten das erste Licht des nahen Morgens. Der Wind fegte über den Platz Natriells, über Dächer und durch Gassen und brachte dunkle Schatten mit. Sein Atem verhieß den Tod und was er an Leben berührte, verwandelte sich augenblicklich in Asche. In Panik rannten alle durcheinander.
„Tamin, stoppt dies!“ Der Tesoré stand neben Savinama und blickte Shorbo an, ohne etwas zu sagen. Auch der alte Magier konnte fühlen, wie sich seine Energien dem Kreis anschlossen, obwohl er versuchte dagegen anzugehen. Shorbo begriff, Tamin würde den Wächter vernichten und mit ihm alles, was schon lange nicht mehr existieren sollte. Der Tesoré trat an den Rand des Kreises.
Shorbo versuchte sich gedanklich mit den anderen drei Wächtern zu verbinden, damit auch sie die Mächte der Urelemente nicht freigaben. Er konnte ihre Pein wie die eigene fühlen. Ihnen allen war bewusst, dass sie dies keinesfalls zulassen durften, egal zu welchem Preis.
„Wir müssen doch irgendetwas tun können.“ Filyma half dem Kreisführer Natriells und stützte ihn etwas. „Der heilige Raum, das Buch. Tamin ist erfüllt von Trauer und Hass. Er will den Vigil vernichten. Wenn er das schafft, wird es nichts mehr geben, auf das wir hoffen können. Savinama sperrt sich so sehr gegen sein anderes Ich, dass er die Macht der Elemente nicht ertragen wird. Wir müssen den Ecares Vigil zurückholen, dort, ohne die anderen! Ich weiß nur nicht, wie wir ihn erreichen können.“ Auf Filymas Stirn bildeten sich Falten.
„Könnt ihr stehen? Jeras würdest du bitte?“ Sie warf ihr langes Haar über die Schulter und trat energisch in den Ring. „Sag mal, was machst du da? Liegst auf der Erde wie der letzte Trottel und lässt dich von einem Kind besiegen. Habe ich dir denn gar nichts beigebracht!?“
Filyma sah, wie Savinamas Hand zur Seite Griff, das Schwert erfasste, das neben ihm auf dem Boden lag, und wie er sich dann schwerfällig auf die Füße erhob. Es sah nach unendlichen Qualen aus, als kämpfe er gegen unsichtbare Monster. Er wendete den Kopf und blickte Tamin direkt in die Augen. Filymas Provokation schien Wirkung zu zeigen, denn der Tesoré blickte entsetzt einem auf ihn zustürmenden Savinama entgegen.
„Aber wie...“ Weiter kam Tamin nicht. Im letzten Moment warf er sich auf den Boden. Savinama hatte weit ausgeholt zum Schlag, der ihn nun das Gleichgewicht verlieren ließ. Er fiel mitten unter die Magier, die im Kreis standen. Sie halfen ihm wieder hoch. Tamin hob die Hand und beugte das Knie. In beiden Gesichtern stand Endgültigkeit. Filyma konnte den Freund nicht halten, als die beiden Gegner erneut aufeinander losgingen. Nicht nur mit Schwertern, Tamin konnte sich gerade noch ducken, als eine Feuerkugel über seinen Kopf zischte und an der gegenüberliegenden Wand schwere Verwüstungen anrichtete.
Shorbo flüsterte Jeras etwas zu, der hektisch nickte und es rasch den anderen weitergab. Augenblicklich bildeten sie einen Weg und zogen den Kreis hinter den beiden Kämpfenden dichter zusammen. Einer der Magier wollte eingreifen, doch Tamin fegte ihn mit einer einzigen Handbewegung quer durch den Raum.
Mit aller Kraft, die Savinama geblieben war, während sein Innerstes einen ganz anderen Krieg ausfochte, trieb er Tamin den Gang hinunter. Quer durch die heiligen Hallen. Kurz vor den Türen traf Tamin den Magier hart an der Schulter und dann geschah etwas, was Shorbo die Blässe ins Gesicht trieb.
„Savinama, nein!“ Doch Shorbos Warnung kam zu spät. Tamin packte seinen Gegner plötzlich am Kragen, schlug ihm brutal in die linke Seite, drehte ihn herum und warf ihn die zwei Stufen des
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