Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Damals hatte er Savinama etwas geschworen.
Wenn ihr es wagt, mir meine Familie wegzunehmen, bringe ich euch um
. Aufgewühlt trat er dem Tier in die Flanken und wendete auf der Stelle. Seine eigene Frau hinterging ihn. Er hatte akzeptiert, dass Mineshka nicht seine Tochter war, hatte sie großgezogen und geliebt wie sein eigenes Kind. Mit Ehrgefühl dem Magier angeboten die Kleine zu besuchen. Und jetzt stellte er fest, dass ihn alle belogen. Bevorash war ein friedliebender Mensch, aber in diesem Moment hatte er Angst. Angst seine Familie zu verlieren.
23.
Jeras hob verstört den Kopf, als sein Vater laut die Tür hinter sich zuschlug.
„Ist was passiert?“ Er bekam keine Antwort. Sein Vater trat an den Kamin, die Hand zur Faust geballt. Sein Gesicht war feuerrot und auch seine Augen glühten. Nach einigen Minuten holte er etwas aus einem Schrank und verließ das Haus wieder, als habe er seinen Sohn gar nicht bemerkt.
„Keiner nimmt mir meine Familie weg“, hörte Jeras und ahnte Böses.
Spät am Abend saß Savinama in seinem Arbeitszimmer, um die Unterlagen für den nächsten Tag vorzubereiten. Es klopfte.
„Ja bitte?“ Als der junge Mann eintrat, dachte er zunächst an einen der Schüler. Doch dann registrierte er das tiefernste Gesicht.
„Verzeiht, dass ich euch so spät noch störe. Doch ich muss euch sprechen.“ Savinama legte die Feder nieder, nickte und wies mit einer Hand auf einen freien Stuhl. „Ich bevorzuge es stehen zu bleiben. Mein Name ist Jeras, ich bin Ineanas Sohn.“ Der Magier ließ sich nicht anmerken, was bei den Worten des Jungen in ihm vorging. Der Name Jeras sagte ihm etwas, nur konnte er ihn auf die Schnelle nicht einordnen. „Lasst uns offen sprechen. Ihr trefft euch mit meiner Mutter.“ Die Überraschung über die direkten Worte des Jungen waren dem Magier jetzt anzusehen. Er wollte etwas sagen und erhob sich, doch der Jüngere sprach einfach weiter. „Ich werde nichts dazu sagen. Es gibt Gründe, die nicht ich euch mitteilen kann, doch ich möchte euch um etwas bitten.“ Etwas Trauriges lag in seinen Worten. „Versprecht mir, dass ihr euch in Zukunft fernhalten werdet. Es ist besser für alle.“ Savinama war nun völlig konsterniert, doch Jeras setzte noch einen oben drauf: „Ich weiß mehr über euch, Savinama, als ihr ahnen könnt und respektiere euch in vielen Dingen, doch wenn ihr diesen Weg weitergeht stürzt ihr uns alle ins Unglück.“ Er wollte schon gehen, hielt aber inne, holte tief Luft und fügte mit gesenktem Kopf hinzu: „Meine Mutter liebt euch aus ganzem Herzen. Ich habe sie niemals so glücklich gesehen. Ihr habt ihr viel Glück geschenkt und dafür danke ich euch. Ich bin nur ein junger Magier, Magistratero, doch bin ich auch der Sohn einer Familie.“ Jetzt ließ er Savinama einfach sitzen, der ihm sprachlos nachstarrte. Er sank etwas in sich zusammen und ließ sich Jeras‘ Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Irgendwann trat er ans Fenster. Es würde nicht mehr lange dauern, bis auch der letzte Schnee geschmolzen war. Wenige Minuten später sah er den Jungen mit seiner Mutter lachend das Gebäude verlassen. Im Halbdunkeln konnte er sehen, dass Jeras kurz zu ihm aufblickte, ehe sie sich auf den Weg nach Hause machten.
„Aé, Familie“, sagte er und fühlte auf einmal eine unendliche Schwere in sich. In dieser Nacht schlief er nicht. Lange saß er vor dem Feuer, weit fort mit seinen Gedanken. Er wusste, dass Jeras recht hatte. Ineana war eine wundervolle Frau und niemals berührte jemand sein Herz so tief wie sie. Und heute? Arthol hatte sie erwischt, der Sohn wusste es auch, wie lange konnte es dauern, bis dieser Weg Ineanas ganzes Leben zerstörte? Es war ein Frevel sich mit jemandem einzulassen, wenn man bereits gebunden war. Ineana liebte ihre Familie, dies stand außer Frage. Und er? Er war einfach hineingetreten und hatte diese Welt ins Wanken gebracht.
Leise knisterte das Holz vor sich hin. Sein Herz sagte ihm, dass er diese Frau mehr liebte als irgendetwas anderes und gerade deswegen hatte Jeras recht. Wenn er sie auf Dauer nicht zerstören wollte, musste er eine Entscheidung treffen.
Einige Tage später fand Ineana eine Nachricht von Savinama auf ihrem Arbeitsplatz. Er schlug ein Treffen am See vor.
Als sie sich abends auf den Weg begab, überkam sie ein seltsames Gefühl. Savinama hatte sich noch niemals mit ihr dort getroffen. Seit damals mied sie diesen Ort mit voller Absicht. Sie konnte ihn schon sehen, ehe ihr Pferd aus
Weitere Kostenlose Bücher