Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)
vertrauen mir – na ja, meistens , flüsterte Yves. Ich wünschte nur, das würdest du auch tun.
Ich fuhr mir mit den Händen über meine Oberschenkel. Ich arbeite dran , räumte ich ein. Aber es wollte mir einfach nicht in den Kopf, wie er sein Versprechen an mich und seine Loyalität ihnen gegenüber miteinandervereinbaren wollte. Allen anderen in der Küche war klar, dass wir telepathisch miteinander sprachen, aber aus Höflichkeit taten sie so, als würden sie es nicht bemerken. Yves sah sie der Reihe nach liebevoll lächelnd an. »Na gut, dann sollten sich unsere Neuankömmlinge jetzt mal ’ne Mütze voll Schlaf genehmigen.«
Karla streckte eine Hand aus und tätschelte mir den Arm. »Mach für den Rest des Tages mal Pause vom Sorgenhaben, Phoenix. Du bist ja jetzt bei deiner Familie.«
Kapitel 13
Die Ankunft dermaßen vieler Familienmitglieder von Yves machte eine Neuverteilung der Schlafplätze notwendig. Mr und Mrs Benedict belegten Victors Zimmer mit Beschlag; Sky und ich bekamen Yves’ Doppelbett und die Jungen teilten sich Xavs Queensizebett und die Sofas im Wohnzimmer. Auf Yves’ Vorschlag hin ging ich Sky hinterher, um mich eine Weile auszuruhen. Die Strapazen der letzten zwei Tage hatten ihren Tribut gefordert und außerdem grauste mir bei dem Gedanken, in der Küche zu bleiben und mich zu unterhalten. Falls Yves seinen Brüdern die Wahrheit erzählte, wollte ich es nicht mit anhören. Ich hoffte, dass mich Ahnungslosigkeit davor bewahrte, den Befehl des Sehers auszuführen.
Sky schleuderte ihre Schuhe von den Füßen und legte sich auf die rechte Bettseite. »Herrlich! Ich habe im Flugzeug kaum geschlafen. Wir waren alle viel zu aufgekratzt wegen Yves’ Neuigkeiten.«
Ich drückte mich auf der anderen Seite des Bettes herum, ratlos, ob es ihr etwas ausmachen würde, sich mitmir ein Bett zu teilen, oder ob ich nicht besser auf dem Boden schlafen sollte. »Was hat er euch denn genau erzählt?«
Sky klopfte neben sich auf die Matratze. »Hier ist jede Menge Platz. Warum legst du dich nicht hin?« Langsam band ich meine Schnürsenkel auf, zog meine Schuhe aus und streckte mich der Länge nach aus. Sie lächelte. »Yves hat nicht viel erzählt. Wir wissen, dass er dich bei der Konferenz kennengelernt hat und dass du irgendwie in der Klemme steckst, weil du dich auf eine Gruppe übler Savants eingelassen hast. Er sagte, er bräuchte unsere Hilfe, um dich außer Landes zu schaffen. Saul und Victor werden sich drum kümmern und dir einen Reisepass besorgen. Und er hat gedacht, dass ich mich vielleicht besser in dich einfühlen kann, was deine Herkunft angeht, nicht zuletzt weil ich auch Engländerin bin.«
Das bezweifelte ich. Wie viele Leute stammten schon aus dermaßen verkommenen Verhältnissen wie ich?
Sky ließ sich von meinem beharrlichen Schweigen nicht abschrecken. »Wie alt bist du, Phee? Du musst fast achtzehn sein, wenn du Yves’ Seelenspiegel bist.«
»Ach ja?«
»Er hat am 1. Juli Geburtstag. Deinen kennst du nicht?«
Ich starrte an die weiße Zimmerdecke. Keine Risse wie in meinem Zimmer zu Hause. »Da, wo ich herkomme, sind Geburtstage ohne Bedeutung. Ich meine mich daran erinnern zu können, dass meine Mutter jedes Jahr im Sommer viel Aufhebens um mich gemacht hat, aber sie ist schon so lange tot und ich erinnere mich nicht mehr an Details wie den Tag oder so.«
»Ich hab meinen Geburtstag auch nicht gekannt. Meine Eltern und ich hatten den Tag meiner Adoption als Datum gewählt, drum war ich auch ziemlich geschockt, als sich herausstellte, dass ich jünger war, als ich gedacht hatte.«
Eine komische Bemerkung, die mein Interesse weckte. »Wie das?«
»Zed hat am 5. August Geburtstag und infolge der engen Verbindung zweier Seelenspiegel ist meiner im gleichen Zeitraum.« Sie drehte sich auf die Seite und sah mich an. »Aber ich habe den 1. März als Geburtstag beibehalten, weil’s mir Spaß macht, Zed damit aufzuziehen, dass er mit einer älteren Frau zusammen ist. Außerdem wüsste ich auch nicht, wie ich meinen Eltern die Änderung meines Geburtstages erklären sollte; die würden das überhaupt nicht verstehen, wenn ich ihnen von der Seelenspiegel-Sache erzählen würde.«
»Sie wissen gar nicht Bescheid?«
»Na ja, ich glaube, sie haben schon mitgekriegt, dass das mit Zed und mir etwas ganz Besonderes ist, aber ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie man Nicht-Savants das Ganze am besten verklickert. Ich hab damals nicht gerade vor Freude Luftsprünge
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