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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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gemacht, als mir Zed davon erzählt hat.« Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und ich spürte, dass eine interessante Geschichte hinter dieser Bemerkung steckte.
    »Wie hast du dann reagiert?«
    »Ich hab ihn mit ’ner vollen Einkaufstüte verkloppt und ihm gesagt, dass er ein Idiot sei.«
    »Autsch.«
    »Und wie war’s bei dir und Yves? Liebe auf den ersten Blick?«
    »Nicht wirklich. Ich habe seine Sachen geklaut und er hat sie in die Luft gehen lassen.«
    Ihre hellen Augenbrauen schossen nach oben. »Ach du Schreck! Das klingt ja spannend. Und weiter?«
    Ich spürte, dass ich mich ihr öffnen konnte. Als ich für einen Moment ihre mentalen Kaleidoskop-Bilder betrachtete, sah ich, dass auch ihre Gabe tiefe Einblicke in Menschen gewährte, obwohl Sky eher Stimmungen als Gedanken erfassen konnte. Sie besah sich meine Farben, schaute mein Gesicht an, das umgeben war von einem Ring in Blassrosa und Grau, so wie der allererste Hauch von Morgenröte. »Wie sehen Lügen aus?«
    Sie kapierte sofort, was ich meinte. »Du kannst sehen, was ich mache?«
    Ich nickte.
    »Ich kann nicht anders. Wenn ich so viel Zeit mit Savants verbringe, schalten sich meine Gefühlsantennen automatisch ein. Macht’s dir was aus?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich kann Mentalmuster sehen, schätze also mal, dass ich die Letzte bin, die sich beschweren sollte.«
    Sie strich sich eine Strähne ihrer langen, welligen Haare aus dem Gesicht. »Gelb.«
    »Wie?«
    »Lügen. Kannst du auch Lügen erkennen?«
    Ich überlegte kurz. »Bin mir nicht sicher. Ich kann sehen, was Leute denken; wenn sie sich der Lüge bewusst sind, dann würden vermutlich widersprüchliche Gedankenbildersie verraten. Deine Herangehensweise ist da wesentlich zielgerichteter.«
    »Ist das deine einzige Fähigkeit – von der du weißt, meine ich?«
    »Nein, ich ... ähm ... kann Gedanken auch erstarren lassen – das fühlt sich dann so an, als würde kurz die Zeit anhalten.«
    Sie überlegte. »Cool. Zusammen mit Yves könntest du da vielleicht noch mehr draus machen. Dass sich Seelenspiegel vervollständigen sollen, stimmt übrigens wirklich. Ich entdecke neue Stärken an mir, seit ich mit Zed zusammenarbeite. Meine telekinetischen Fähigkeiten haben sich enorm verbessert – manchmal schlage ich ihn sogar schon, was ihm natürlich gar nicht gefällt.«
    »Telekinese hab ich nie ausprobiert. Du meinst also, ich kann vielleicht noch andere Dinge? In der Community ...« Ich brach ab aus Sorge, zu viel Information über mich preiszugeben.
    Sky blickte mich ernst an. »Rede ruhig weiter. Ich bin deine Freundin.« Sie seufzte, als sie mein ausdrucksleeres Gesicht sah. »Damit meine ich, dass ich niemandem weitersagen werde, was du mir erzählst, auch nicht Yves.«
    Ich hatte noch nie eine richtige Freundin gehabt – eine nette Vorstellung. Trotzdem war ich nach unserer kurzen Unterhaltung noch nicht bereit, auf ihr Angebot einzugehen; dafür war ich zu sehr geprägt von den Gesetzen der Gosse. »Wo ich herkomme, konzentrieren wir uns darauf, unsere Kernfähigkeiten zu entwickeln. Selbst Telepathie wird nicht viel benutzt. Der Seher ...«
    »Wer ist der Seher?« Sie wickelte sich eine Strähne ihrer hellen Haare um den Finger.
    »Unser Anführer. Er benutzt am meisten Telepathie – um uns Befehle zu erteilen. Ich würde nicht noch jemand anders in meinem Kopf haben wollen. Ich glaube, so geht es uns allen.«
    »Klingt so, als ob du ihn lieber auch nicht in deinem Kopf haben würdest.«
    »Jepp, das stimmt.« Ich versuchte, meine Atmung ruhig zu halten. Schon von ihm zu sprechen, brachte mich an den Rand der Panik.
    Sie ließ die Haarsträhne los. »Du weißt, dass er dich nur benutzt, oder? Du hast ein Recht auf Privatsphäre. Mit seiner Stimme in deinen Kopf einzudringen ist genauso übel, als wenn er dich gegen deinen Willen einsperren oder dich schlagen würde.«
    Ich lachte kurz auf. »Das kommt auch öfters vor.«
    Sie streckte den Arm aus und berührte mich am Handrücken. »Ich weiß genau, wie das ist.«
    »Woher denn?«, flüsterte ich. Sie war so perfekt – ein zierliches, feengleiches Geschöpf, hinreißend und bildhübsch; neben ihr fühlte ich mich wie der hässliche Kobold, der sein Leben damit zubrachte, im tiefsten Bodensatz der Menschheit zu wühlen.
    »Ich bin nicht so, wie du glaubst, weißt du. Ich bin jahrelang verprügelt und dann irgendwann an einem Rastplatz ausgesetzt worden – mit gebrochenen Knochen, Schrammen, das volle Programm. Ich

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