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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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allerdings zierlicher, mit blütenförmigen Steinen, sodass es aussah, als hätte ich eine unbezahlbare Gänseblümchenkette um den Hals.
    Für Yves fand ich ein weißes Dinnerjackett mit schwarzer Hose, designt von Paul Smith – oder zumindest eineerstklassige Kopie davon; im Warenlager des Sehers war alles möglich. Ich kannte Yves’ genaue Größe nicht, darum hielt ich mir die Sachen an und versuchte mich zu erinnern, wo sich im Verhältnis zu meinem Körper seine Taille befand.
    »Steht dir gar nicht, finde ich.«
    Ich ließ die Hose auf den Läufer fallen. Unicorn war klammheimlich hinter mir ins Zimmer geschlüpft und beobachtete mich mit angewidertem Blick im Spiegel. Er kniff sich in den Rücken seiner markanten Nase, in dem Versuch, seine Wut zu beherrschen.
    »Ach, ich weiß nicht. Ich finde, das Dinnerjackett ist das i-Tüpfelchen meines Looks.« Ich hielt die Jacke auf dem gepolsterten Bügel hoch, damit er sie besser sehen konnte. »Bisher war Weiß ja eigentlich nicht meine Farbe, aber jetzt ... hm, na ja, vielleicht hab ich meine Meinung geändert.«
    Er bewegte sich langsam auf mich zu, nahm mir die Jacke aus der Hand und hängte sie wieder an die Kleiderstange hinter mir. »Bloß weil du mit dem neuesten Spielzeug des Sehers zusammen bist, wirst du sicher nicht in seine Fußstapfen treten, wenn er sich irgendwann mal zur Ruhe setzt.«
    Als ob ich Teil dieses erbärmlichen Königreichs sein wollte! »Das ist nicht mein Ziel, Unicorn, sondern deins.« Ich hob die Hose auf und legte sie über die Rückenlehne eines Stuhls. »Ich will einfach nur glücklich sein und irgendwo angstfrei leben können.«
    Unicorn machte einen Schritt auf mich zu und hob die Kette an meinem Hals hoch. »Solch einen Ort gibt esnirgends für uns, Phee, nicht mit unseren Begabungen.« Er ließ die Kette wieder fallen. »Für den Rest der Welt sind wir Freaks und entweder leitest du den Zirkus oder du tanzt nach der Pfeife des Zirkusdirektors.«
    »Ich glaube, du irrst dich«, sagte ich leise und wich nicht vor ihm zurück, so wie er es vermutlich erwartet hatte. »Es gibt Savants, die ein normales Leben führen. Es muss nicht so sein wie hier.«
    Seine Lippen kräuselten sich verächtlich. »Sagt wer? Dein kostbarer Seelenspiegel? Sieh ihn dir doch nur mal an: Er hat ohne lange zu fackeln seine Familie verhökert. Wenigstens stehen wir hier in der Community loyal zueinander. Ich spucke auf ihn und sein ach so normales Leben, wenn so was dabei rauskommt.«
    Mir fiel nichts ein, was ich dagegenhalten konnte – nicht ohne dabei meine Hoffnung zu offenbaren, dass Yves trotz allem eine Möglichkeit finden würde, dem Savant-Netzwerk nicht zu schaden. Es war befremdlich, dass Unicorn tatsächlich an die Community glaubte und er ihr auf seine eigene Art die Treue hielt. Aber wenn ich mich in ihn hineinversetzte, konnte ich ihn in gewisser Hinsicht verstehen: Die Community war die einzige Familie, die wir je kennengelernt hatten; woran sollte er sich sonst festhalten? Ich hatte vor lauter gewohnheitsmäßiger Angst vor ihm glatt vergessen, dass auch er nur ein Teenager und Opfer des Sehers war; bloß ging er mit der Situation ganz anders um als ich.
    Ich rieb mir die Arme, um das Frösteln zu vertreiben, das mich plötzlich erfasst hatte. »Trotzdem, du kannst nicht bestreiten, dass der Seher recht angetan ist vonYves. Vielleicht macht es mir das Leben hier ein bisschen leichter, wenn er meinen Seelenspiegel wertschätzt.«
    Unicorn bohrte mir seinen Zeigefinger in die Brust, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Du wirst nicht meinen Platz einnehmen, Phoenix. Ich habe unserem Vater zu viel von meinem Leben geopfert, um das zuzulassen. Ich habe mir meine Stellung über Jahre hinweg mühsam erarbeitet; ich werde nicht einfach zusehen, wie irgend so eine dürre Schlampe daherkommt und sich einfach alles unter den Nagel reißt.«
    Ich schob seine Hand weg. »Das ist nicht meine Entscheidung, richtig? Wenn der Seher Yves an seiner Seite haben will, dann ist das seine Sache.«
    »Dafür vertraut der Seher ihm nicht genug. Und er weiß genau, was für ein Waschlappen du bist – unzuverlässig, wenn es hart auf hart kommt. Er wird Dragon und mich noch immer für die Drecksarbeit brauchen.«
    »Dann hast du vor uns ja nichts zu befürchten.«
    Unicorn trat noch dichter an mich heran und packte mich an den Schultern, grub mir seine Finger ins Fleisch, dass seine Nägel kleine halbmondförmige Eindrücke hinterließen. »Sorge dafür,

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