Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
Vom Netzwerk:
Er schlang einen Arm um meine Taille, zog mich auf seine Knie und legte mir besitzergreifend seine Hand auf den Bauch. Der Seher hatte alles genau beobachtet und betrachtete uns mit einem widerlich anerkennenden Lächeln.
    Dann bedeutete er einer seiner Gefährtinnen, den Champagner-Cocktail zu servieren. Er bot Yves ein Glas an, mir aber nicht. Ich hatte bei dieser Unterhaltung nicht mehr zu melden als ein Sofakissen. »Nun, mein Sohn, als Nächstes steht für dich heute Abend das Kennenlernen meiner Kollegen an. Sie wollen uns einen Vorschlag unterbreiten.«
    »Was für einen Vorschlag? Worum geht’s?«, fragte Yves. Ich erschauderte, als der Seher ihn ›mein Sohn‹ nannte, und Yves übte als stummes Warnzeichen leichten Druck auf meine Taille aus. Kein Mensch sagte ›mein Sohn‹ – höchstens aus Scherz –, es sei denn, um etwas von besonderer Tragweite anzukündigen.
    »Um Geschäftsperspektiven für uns. Mr New Yorkwird dafür plädieren, dass du in seine Organisation wechselst, da du die meiste Zeit in den Staaten verbringen wirst, aber ich werde darauf drängen, dass du unter meinen Fittichen bleibst, schließlich bist du der Seelenspiegel meiner Tochter. Du gehörst ja jetzt zur Familie.«
    Sie würden sich also um die interne Informationsquelle streiten? Alles, was einen Keil zwischen sie trieb, war erfreulich. Ich dachte an ›Jim‹ New York und war mir sicher, dass er solch einen Leckerbissen nicht kampflos hergeben würde.
    »Und du wirst regelmäßig zurückkommen, um sie zu besuchen, nicht?«, fuhr der Seher fort und nippte an seinem Getränk. »Um zu sehen, was sie hier so treibt.«
    Yves reckte sich ausgiebig, sodass mir so gut wie kein Platz mehr auf seinem Schoß blieb. »Ich höre mir gern an, was Sie heute Abend alle zu sagen haben, aber eins will ich klarstellen: Es kommt nicht infrage, dass ich Phee hier zurücklasse. Stimmt’s, Phee?«
    Was wollte er jetzt hören? Ja, Sir; nein, Sir; Zickezacke Hühnerkacke? Ich konnte das alles kaum noch ertragen und stand kurz davor auszuflippen.
    »Das ist richtig, Yves; ich bleibe bei dir.«
    »Sehen Sie.« Yves lächelte den Seher an, so als wollte er sagen: ›Was will man machen?‹ Das kleine Frauchen konnte nun mal nicht ohne ihn leben.
    »Das klären wir später.« Der Seher würde seine Trumpfkarte nicht so ohne Weiteres hergeben. Ihm war bestimmt klar, dass seine Macht über uns enorm geschwächt wäre, sobald Yves mich von hier fortgeholt hätte. »Jetzt müssen wir erst mal übers Geschäft reden.Phoenix, du gehst jetzt und machst dich für das Treffen zurecht, in der Zwischenzeit besprechen dein Seelenspiegel und ich die Bedingungen.«
    Ich zeigte ihm in Gedanken den Stinkefinger und stand auf. »Darf ich wieder etwas aus dem Garderobenfundus der Community auswählen?«
    »Natürlich. Und suche auch einen Abendanzug für Yves aus, wenn du schon einmal dabei bist. Es gibt da ein weißes Dinnerjackett – das dürfte okay sein.«
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Dragon und Unicorn Blicke tauschten. Noch nie war es irgendeinem männlichen Community-Mitglied gestattet worden, die Farbe zu tragen, die dem Seher vorbehalten war.
    »Gut. Bis später.«
    Yves tätschelte mich kurz und tat so, als hätte er mich bereits wieder vergessen, noch bevor ich den Raum verlassen hatte. Ich verspürte das Verlangen, ihm hinter dem Rücken des Sehers die Zunge herauszustrecken, durfte aber nicht riskieren, dass irgendjemand meine Aufsässigkeit bemerkte, wo Yves sich doch so abstrampelte, den Eindruck des Macho-Kotzbrockens zu erwecken. Aber mal im Ernst, er sollte bloß nicht auf falsche Ideen kommen; für meinen Geschmack kostete er das Ganze nämlich viel zu sehr aus.



Kapitel 19
    Ich versuchte, mich beim Durchstöbern des Warenlagers des Sehers auf andere Gedanken zu bringen. Neben manchen Kleidern hätten Karlas Boutique-Beutestücke einen geradezu schlichten Eindruck gemacht. Dermaßen viele Glitzersteinchen und Pailletten hatte ich bislang nur an den Fummeln von Travestiekünstlern gesehen. Schließlich fand ich ein Kleid, mit dem ich leben konnte – ein apricotfarbenes Chiffonteil mit Satinunterrock. Es war ein klassisches Neckholder-Kleid im Empirestil, das weich an mir herunterfloss bis knapp übers Knie. Ich betrachtete mich im Spiegel und befand, dass mir die Farbe schmeichelte und dass die von mir gewählten Kitten-Heels-Schuhe meine Beine gut zur Geltung brachten. Als Accessoire suchte ich mir wieder eine Diamantkette aus – diese war

Weitere Kostenlose Bücher