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Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Titel: Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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einige Fortschritte erzielt«, meinte Parker.
    »Wenn auch nur negative«, ergänzte Peter.
    »Genau«, sagte Sir Impey, indem er sich mit einem überraschenden Ruck zu ihm umwandte. »Sehr negativ, das kann man wohl sagen. Und was gedenken Sie nun, nachdem Sie der Verteidigung einen dicken Knüppel zwischen die Beine geworfen haben, als nächstes zu tun?«
    »Das ist mir aber ein schöner Dank dafür«, rief Peter entrüstet, »daß wir so viele Fragen für Sie geklärt haben!«
    »Allerdings«, pflichtete der Verteidiger ihm bei, »aber es sind nun leider genau die Fragen, die wohl am besten ungeklärt geblieben wären.«
    »Himmel noch mal, wir wollen die Wahrheit ergründen!«
    »So?« meinte Sir Impey trocken. »Ich nicht. Die Wahrheit kann mir gestohlen bleiben. Ich brauche eine Linie für die Verteidigung. Wer Cathcart ermordet hat, ist mir egal, solange ich nur beweisen kann, daß es nicht Denver war. Es genügt sogar, wenn ich vernünftige Zweifel an seiner Täterschaft glaubhaft machen kann. Aber da habe ich nun einen Mandanten, der mir etwas von einem Streit erzählt, einen verdächtigen Revolver, eine Weigerung meines Mandanten, Beweise für seine Behauptungen beizubringen, und ein vollkommen unzulängliches und idiotisches Alibi. Ich bereite mich darauf vor, die Geschworenen mit geheimnisvollen Fußspuren, zeitlichen Unstimmigkeiten, einer jungen Frau mit einem Geheimnis und dunklen Andeutungen über ein Mittelding zwischen Einbruch und Verbrechen aus Leidenschaft einzuwickeln, und nun kommen Sie daher und erklären die Fußspuren, entlasten den Unbekannten, räumen die zeitlichen Unstimmigkeiten aus, enthüllen die Motive des Mädchens und lenken mit großer Umsicht den Verdacht wieder genau dahin, wo er von vornherein lag. Was erwarten Sie da von mir?«
    »Ich habe ja schon immer gesagt«, grollte Peter, »daß Advokaten die unmoralischsten Gesellen unter Gottes Himmel sind, und jetzt weiß ich es genau.«
    »Nun, nun«, sagte Mr. Murbles, »das alles bedeutet ja nur, daß wir uns nicht auf unsern Lorbeeren ausruhen dürfen. Sie müssen weitermachen, mein Bester, und weitere Beweise beschaffen, aber diesmal positive. Wenn dieser Mr. Goyles nicht den armen Mr. Cathcart umgebracht hat, müssen wir doch imstande sein, den zu finden, der es getan hat.«
    »Jedenfalls«, sagte Biggs, »können wir noch um eines froh und dankbar sein – und zwar, daß Sie, Lady Mary –« Lady Mary errötete – »letzten Donnerstag noch nicht wieder kräftig genug waren, um vor der Geschworenenkammer zu erscheinen. Jetzt wird die Anklage von einem Schuß um drei Uhr morgens ausgehen. Beantworten Sie keine Fragen, wenn es geht, dann machen wir denen damit einen Strich durch die Rechnung.«
    »Aber wird man ihr von da an überhaupt noch ein Wort glauben?« fragte Peter skeptisch.
    »Um so besser, wenn man ihr nicht glaubt. Sie ist ja Zeugin der Anklage. Man wird Sie böse durch die Mangel drehen, Lady Mary, aber machen Sie sich da nichts draus. Das gehört zum Spiel. Bleiben Sie bei Ihrer Geschichte, und wir werden das Kind schon schaukeln. Kapiert?« Sir Impey hob drohend den Finger.
    »Ich verstehe«, sagte Mary. »Man wird mich rupfen wie ein Huhn, aber ich sage nur immer wieder stur: ›Das ist jetzt die Wahrheit.‹ Entspricht das Ihrer Vorstellung?«
    »Genau«, sagte Biggs. »Übrigens, Denver will wohl über sein Tun und Lassen noch immer nicht reden, wie?«
    »Er weigert sich ka-te-gorisch«, antwortete Murbles. »Die Wimseys sind eine Familie von ausgesprochenen Dickköpfen«, fuhr er fort, »und ich fürchte, es hat im Augenblick nicht viel Sinn, die Ermittlungen in dieser Richtung fortzusetzen. Wenn wir auf irgendeine andere Weise die Wahrheit herausbekommen und sie dem Herzog auf den Kopf zusagen könnten, wäre er vielleicht bereit, sie zu bestätigen.«
    »Demnach«, sagte Parker, »haben wir drei Möglichkeiten des Vorgehens. Erstens müssen wir versuchen, das Alibi des Herzogs von dritter Seite zu erhalten. Zweitens können wir die vorliegenden Ermittlungsergebnisse noch einmal mit dem Ziel überprüfen, den wirklichen Mörder zu finden. Und drittens könnte uns die Pariser Polizei vielleicht etwas über Cathcarts Vergangenheit sagen.«
    »Und ich glaube zu wissen, wohin ich mich um Informationen zu Punkt zwei wenden muß«, sagte Wimsey plötzlich. »Nach Grider's Hole.«
    »Hui!« Parker stieß einen Pfiff aus. »Das hatte ich ganz vergessen. Da wohnt doch dieser blutrünstige Bauer, nicht wahr, der die

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