SB 121 – Mission Zeitbrücke
machte sich auf den Weg. In der Verkleidung als Bußbruder schlug er sich durch die Gärten, bewegte sich auf die Bergwand zu und gelangte schließlich auf eine Straße, die in sanfter Neigung zum Berg hinführte.
Surfo schob alle nutzlosen Gedanken beiseite. Die Straße endete in einem Gewirr von Felsblöcken. Soweit er erkennen konnte, hatte Menthelep nirgendwo in der Umgebung eine Vorausabteilung postiert.
Er erinnerte sich an die Unterhaltung im Interstellaren Handelskontor. In den langen Wochen des Umgangs mit Kranen hatte er gelernt, deren Physiognomie zu lesen. Er war überzeugt davon, dass Menthelep Betrug im Sinn hatte. Er würde das Geld bringen, ohne Zweifel. Aber wenn er den Betschiden sicher hatte, würde er ihm den vereinbarten Preis vorenthalten. Warum sollte er nur einen Talo verschwenden?
Dumpf summend kam ein Gleiter heran und stoppte. Menthelep stieg aus dem Fahrzeug. »Du bist also hier«, bemerkte er einfältig.
»Ja, ich bin hier«, antwortete Mallagan. »Aber wo ist der vereinbarte Lohn?«
»Im Gleiter. Ich weiß, du willst ihn irgendwohin bringen. Aber wäre es nicht einfacher, wenn wir mit dem Fahrzeug ...?«
»Beantworte dir die Frage selbst. Ich lege Wert darauf, dass das Geld sicher in die Hände meines Gewährsmanns gelangt.«
Menthelep machte eine ungeduldige Geste. »Wie du willst. Ich halte dein Misstrauen für übertrieben, zumal ich nur einen Helfer bei mir habe. Aber ich bin bereit, mich bis zum letzten Buchstaben an unsere Abmachung zu halten.«
Sie gingen auf den Gleiter zu. Menthelep winkte. Im Ausstieg des Fahrzeugs erschien der Umriss eines zweiten Kranen. Er trug einen kleinen Behälter. Mallagan blieb stehen. »Du hast nichts zu befürchten«, sagte Menthelep. »Mein Helfer will dir nur das Geld zeigen.«
Surfo gab sich beruhigt; aber die Wortwahl amüsierte ihn. Sollte er das Geld nur gezeigt bekommen? Der Krane mit dem Behälter kam näherte und klappte den Deckel auf. Im Schein einer fernen Lampe glitzerten die Kristallmünzen in Saphirblau, Goldgelb und giftigem Grün.
»Ich möchte sie natürlich zählen.«
»Wenn du uns so wenig traust ...«
Mallagan zählte bis zehntausend und schätzte den Rest ab. »Ich bin zufrieden«, erklärte er. »Nun gehen wir zu meinem Gewährsmann.«
Menthelep machte die Geste der Zustimmung, wenn auch merklich ungeduldig. Mallagan wies nach Nordwesten.
»Das ist unwegsames Gelände«, beschwerte sich Menthelep. »Bist du sicher, dass wir nicht lieber das Fahrzeug nehmen sollen?«
Mallagan hatte erwartet, dass der Krane ihn überwältigen würde, sobald er erkannte, dass es dabei kein Risiko gab. Hatte er sich wirklich so sehr in Menthelep getäuscht? Er beobachtete ihn aus den Augenwinkeln und sah, wie ein Ausdruck der Befriedigung über die Miene des Kranen huschte. Gleichzeitig hörte er Schritte. Eine kräftige Stimme erklang: »Halt! Niemand bewegt sich! Hier spricht die Schutzgarde.«
Ein grelles Licht fiel auf den einsamen Platz am Ende der Straße. Aus dem Gestrüpp am Fuß des Berges tauchten drei stämmige Kranen in blauer Uniform auf. Sie hielten Waffen im Anschlag. Im ersten Erschrecken war Surfo Mallagan verwirrt. War Menthelep so loyal, dass er auf den Gewinn verzichtet und die Ordnungsbehörde benachrichtigt hatte? Wozu hätte er dann das Geld mitbringen sollen, und warum hatte er die Angelegenheit nicht voll und ganz der Schutzgarde überlassen?
Die drei waren demnach entweder verkleidet oder bestochen. Menthelep schützte sich vor jedem Vorwurf, indem er der Sache den Anschein gab, sie werde durch höhere Gewalt entschieden.
Mallagan wandte sich den Uniformierten zu. »Seit wann wagt es die Garde, die Immunität der Bußbrüder zu verletzen?«
Einer der Kranen lachte höhnisch. »Wir werden sehen, was für ein eigenartiger Bußbruder du bist.«
Er stolperte und fiel vornüber. Das kam so abrupt, dass niemand außer Surfo auf das helle, zornige Summen achtete. Ein zweiter Gardist sank mit einem Seufzen in sich zusammen. Der dritte wollte sich mit einem Satz im Dickicht in Sicherheit bringen, aber der unsichtbare Schütze war schneller.
»Verrat!«, gurgelte Menthelep und hastete zum Gleiter.
Mallagan schlug nur seinen Umhang beiseite und schoss mit dem Schocker. Menthelep stürzte, zwei Sekunden später auch sein Helfer.
Oben am Berghang raschelte es. Inzwischen hatte Mallagan die Lampe an sich genommen, die die drei Gardisten auf einem Felsblock aufgestellt hatten, um die Szene zu beleuchten. Als
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